MYONET - Atlas Musculatur Orofacial System

Atlas Musculatur: Areal IX

Erhard Thiele     37 nback Atlas Musculatur Gliederung       MYONET.Gesamtprogramm inhaltsübersicht     

1.8 Areal IX: Die Rückenmuskulatur

1.8.1 Atlas der Muskulatur des Rückenareals

Übersicht, Lage und Kurzbeschreibung des Areals IX – Rückenmuskulatur

in einer tabellarischen Zusammenfassung aus Rohen
und einer schematischen Abbildung dazu .

Im Text zu den zuvor beschriebenen Arealen ist wiederholt zur Sprache gekommen, wie stark sich diese gegenseitig beeinflussen. Man kann auch sagen, wie willkürlich eine Unterteilung und Abgrenzung ist. Allerdings ist solches aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht zu umgehen. So hat auch beispielsweise die Adduktormuskulatur der Mandibula ihren Einfluss auf die Rückenmuskeln. ( Siehe hierzu unten abgebildete Rückenmuskelfelder). Man kann es als bezeichnend ansehen, dass  innerhalb der letzten Jahrzehnte etwa das von der Myofunktionellen Therapie umrissene Gebiet zunächst als das stomatognathe System bezeichnet wurde, bald auf das orofaciale System erweitert wurde, dann auf craniofacial und derzeit auf das craniocervikale System. Es hat sich gezeigt, dass zu eng gesteckte Grenzen eher hinderlich sind. Die Kenntnis der Rückenmuskulatur ist für Diagnose und Therapie beispielsweise von Kiefergelenk- Schluck- oder Atemproblemen wichtig. Dennoch soll hier nicht eine ausführliche Beschreibung des Areals IX folgen. Hierzu sei auf die im Internet leicht zugängliche Fachliteratur verwiesen wie beispielsweise:

http://www.physiopaed.de/anatomie.htm; oder www.anatomie-online.com ).

Zur Rückenmuskulatur sollen folgende Beschreibung und Illustration nur als Überblick dienen:

Atlas und Axis (Nicker und Dreher) sind die beiden obersten Wirbel der Wirbelsäule. Man hat diese Säule aus Wirbeln mit den sie umgebenden Sehnen und Muskeln verglichen mit einer Strickleiter. Bewegt man deren obersten Tritt, so bewegt sich auch der unterste mit. Deswegen ist es für uns notwendig, auch von diesem Gebiet zumindest eine grobe Vorstellung über den Aufbau der Muskulatur zu haben. Viel zu selten macht man sich klar, dass die Ansätze von Kau- oder Zungenmuskeln unmittelbar neben denen von Muskeln des Rückens liegen, die bis zum Becken hinabreichen, und das nicht zufällig und ohne jeden Belang. Viele unserer Fälle zeigen das Bild einer unphysiologischen Krümmung der Wirbelsäule.

Wir wollen nicht diskutieren, inwieweit der Fehler in der Wirbelsäule und der orofazialen Muskulatur einander ausgelöst oder verstärkt haben. Wir sollen zur Kenntnis nehmen, dass es muskuläre Zusammenhänge gibt und diese in unsere Erhebungen mit einbeziehen. Wir werden unter unserer Therapie im craniocervicalen Bereich auch Verbesserungen in der Körperhaltung feststellen. Wir können jedoch auch versuchen, uns unsere Arbeit zu erleichtern, indem wir je nach Ausbildung selbst oder in Co-Therapie krankengymnastische Therapie simultan durchführen lassen. Um die Frage nach dem Wieso und den muskulären Zusammenhängen beantworten zu können, müssten wir uns in die gesamte grosse Vielfalt der Rücken- und Wirbelsäulenmuskulatur hineinarbeiten. Und gerade an dieser Stelle zeigt sich die Bedeutung einer erweiterten Betrachtungsweise der myofunktionellen Therapie über den rein orofazialen Rahmen hinaus.

Man kann sagen, dass über die gesamte Länge der Wirbelsäule wohl jeder Wirbel mit jedem – über kurze Strecken und die lange Distanz – in Verbindung steht. Und das in mehrfacher Hinsicht. Ich kann zum genaueren Studium nur auf die einschlägige Fachliteratur verweisen, die ich auch hier zitiert habe.

 

Abb. 33: Abbildung der Rückenmuskulatur (nach Rohen, modifiziert).

A. Autochthone (genuine) Rückenmuskulatur dorsaler Herkunft (M. erector spinae) (Innervation von den dorsalen Ästen der Spinalnerven)

I. Medialer Strang (Nur zur Wirbelsäule gehörig zwischen Dorn- und Querfortsätzen der Wirbelsäule)

 

II. Lateraler Strang (Zwischen Wirbelsäule und Rippen)

 
   

1 Spinales System

1. M. longissimus

a) M. spinalis (thoracis, cervicis, capitis)

a) M. longissimus thoracis

b) Mm. interspinales (lumborum, thoracis, cervicis)

b) M. longissimus cervicis

c) M. rectus capitis post. major

c) M. longissimus capitis

d) M. rectus capitis post. minor

2. Transversospinales System

2. M. iliocostalis

a) Mm. rotatores breves et longi (lumborum, thoracis, cervicis)

a) M. iliocostalis lumborum

b) Mm. multifidi

b) M. iliocostalis thoracis

c) M. semispinalis thoracis

c) M. iliocostalis cervicis

d) M. semispinalis cervicis

e) M. semispinalis capitis

3. Spinotransversales System

3. Mm. levatores costarum

a) M. splenius cervicis

a) Mm. levatores costarum breves

b) M. splenius capitis

b) Mm. levatores costarum longi

c) M. obliquus capitis inf.

4. Intertransversales System

a) Mm. intertransversarii med. lumborum

b) Mm. intertransversarii thoracis (sehnig)

c) Mm. intertransversarii post. cervicis

d) M. obliquus capitis sup.

 

B. Rückenmuskulatur ventraler Herkunft    (Innervation von ventralen Ästen der Spinalnerven bzw. durch Äste der Extremitätenplexus)

   

l. Interkostales System

3. Praevertebrale  Muskulatur

a) Mm. intertransversarii lat. lumborum

    M. longus colli

b) Mm. intercostales

    M. lonus capitis

   M. intercostalis ext.

    M. rectur capitis anterior

   M. intercostalis int.

 

   M. intercostalis intimus

 

c) Mm. scaleni

4. Schultergürtel-Muskulatur

   M. scalenus ant.

                       (Zum Arm gehörig)

   M. scalenus medius

M. latissimus dorsi

   M. scalenus post.

M. rhomboideus major

d) Mm. intertransversarii ant. cervicis

M. rhomboideus minor

e) M. rectus capitis lat.

M. levator scapulae

 

M. trapezius

2. Spinokostale Muskulatur

 

a) M. serratus post. sup.

 

b) M. serratus post. inf.

 
   

3. Prävertebrale Muskulatur

 

M. longus colli

 

M. longus capitis

 
M. rectus capitis ant.  

Muskelübung:Rückenübungen sollen der speziellen Fachliteratur vorbehalten bleiben. Hier nur zwei Tipps in Form von Links zu entsprechenden Internetseiten:

http://derstandard.at/?url=/?ressort=GesundheitSport

www.sportmeditrainer.de/hpseiten/physiotherapie.html - 26k