MYONET - Atlas Musculatur Orofacial System

Atlas Musculatur: Physiologie VIII

Erhard Thiele     35 Atlas Musculatur Gliederung       MYONET.Gesamtprogramm inhaltsübersicht     

Lage und Kurzbeschreibung der Muskeln des Areals VIII – kleine Nackenmuskeln

(in einer tabellarischen Zusammenfassung)

 Muskel

Fixierung

Verlauf

Wirkweise

 

Ansatz

Ursprung

VIII/1. Os occipitale Processus transversalis atlantis vertikal

Neigung rück- und seitwärts

VIII/2.

Processus transversalis atlantis

Processus spinosus axis

lateral-aufwärts Drehung gleichseitig
VIII/3. Os occipitale Tuberculum posterior atlantis vertikal Rückbewegung
VIII/4. Os occipitale Processus spinosus axis schräglateral aufwärts Drehung Rückneigung
VIII/5. Os occipitale Massa  lateralis atlantis schräglateral aufwärts Vorneigen
VIII/6. Os occipitale Processus transversalis atlantis vertikal Seitneigen

 

 

1.7.2 Diskussion der Physiologie mit

muskulären Besonderheiten und Fehlaktionen

 der Muskeln des Areals VIII

         kleine Nackenmuskeln –

Die Muskulatur des Areals VIII ist die Verbindung zwischen Wirbelsäule und Kopf. Bezüglich der Muskulatur, die für die aufrechte Haltung sorgt, kennen wir aus der Literatur den Strickleiter-Vergleich (Wenn man bei einer Strickleiter eine Sprosse kippt, so kippen alle anderen Sprossen mit)). Man kann sich auch als Vergleich eine Menschenpyramide vorstellen. Wenn der oberste Artist Handstand oder eine Waage ausführt, so muss der unterste Träger sofort reagieren, um alle Schwerpunkte in die Senkrechte übereinander zu bekommen. Sehen wir unsere ,Kopfkugel’ als Abschluss gesetzt auf die Pyramide  der übereinander gestellten Wirbel, darunter zwei Stelzen und unten, im rechten Winkel dazu, zwei sehr kurze Grundbretter zur Abstützung des Ganzen. Wenn sich nun an der Kugel etwas bewegt, so muss sich sofort der Winkel Stelze-Grundbrett ändern, damit das ganze Gerüst nicht umschlägt. Wenn ich also im Stehen kaue, so muss ich ständig mit der Spannung der grossen Zehen variieren. (Es hatte also doch einen Grund, wenn unsere Eltern zu uns sagten, wir sollten uns zum Essen hinsetzen.) Bei allem Hinken der Vergleiche bleibt der Kern der Beobachtungen, die reine Biomechanik, eine Tatsache. Die nebenstehende Abbildung korreliert zur Übung GRUNDHALTUNG, siehe Beschreibung dort.

Wir wissen, dass wir mit unseren orofazialen Funktionen in Mundboden- und Supra- sowie Subhyoidmuskulatur hineinwirken. Aktionen in der vorderen Halsmuskulatur führen zweifellos zu Reaktionen in der hinteren Halsmuskulatur, der Verbindung Kopf-Wirbelsäule.

Die Muskeln werden nicht nur zur Wahrung des Gleichgewichtes benötigt. Eine physiologische Kopfhaltung ist wichtig für den ebenmässigen Verlauf der Leitungsbahnen vom Kopf zum Körper wie Pharynx, Lymphgefässe, Blutbahnen und in gewissem Sinne auch der nichtbeengten Nervenbahnen.

Abb 32a