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Sammlung myofunktioneller Übungen |
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Der Inhalt dieses Kapitels stellt keine Beschreibung einer bestimmten einzelnen Übung dar, sondern beinhaltet eine summarische Betrachtung zu den Übungen und Methoden. |
Die angewandten Methoden sind in drei Bereichen von Nutzen: Dokumentation - Ein neuromuskulärer Zustand (statisch oder kinetisch) wird in einer bestimmten Form aufgezeichnet. Er ist somit auswertbar, vergleichbar, archivierbar und reproduzierbar.
Instruktion - (Information) Der neuromuskuläre Zustand wird dem Patienten anschaulich beschrieben - entweder um eine Störung aufzuzeigen, oder um den korrekten Ablauf zu demonstrieren.
Motivation - Die Aufzeichnungen werden dazu verwandt, die Therapieakzeptanz zu verbessern oder in einem interaktiven Programm den Therapieablauf zu bestimmen. LISTE DER METHODEN
Handspiegel - Die einfache und wirksame Methode (siehe auch Kapitel HANDSPIEGEL) zeigt dem Patienten Muskelaktionen während des Übens. Im Anfangsstadium kann so eine bessere Instruktion über die durchzuführende Aktion und deren Umsetzung erfolgen. Während des Übens kann der tatsächliche Effekt mit dem zu erzielenden verglichen werden. Diese Methode ist myofunktionell sehr wirksam. Darüber hinaus kann der Patient mit Hilfe des Spiegels auf durch Dysfunktionen bedingte Veränderungen an den Strukturen der Mundhöhle hingewiesen werden (Information, Motivation).
Bilder Wie im Kapitel MEMOS beschrieben, können vorgefertigte oder von den Patienten selbst erstellte Bilder an die zu bewältigende Aufgabe erinnern oder die Patienten durch Darstellung wesentlicher Übungsdetails anleiten. Dadurch ist eine mentale Hilfe gegeben (Motivation).
Palatogramm - Der manipulierte Ablauf dient in Kombination mit der fotografischen Dokumentation der Aufzeichnung, vorwiegend für die Diagnose. In Verbindung mit dem Handspiegel kann auch eine Instruktion und Motivation erfolgen. (Siehe hierzu spezielles Kapitel ‚PALATOGRAMM’.)
Blacklight - Eine spezielle Form der unter Palatogramm beschriebenen Methode soll durch das Procedere motivierend wirken. Wesentlich ist, dass die Farbpaste nur im ultravioletten Licht sichtbar ist und markant aufleuchtet (wozu eine UV-Lichtquelle erforderlich ist).
Kiefermodelle - Die in Gips ausgegossenen Abformungen der Kieferbögen zeigen charakteristische Verformungen der Zahnreihen auf. Vergleiche von in monatlichen Abständen gewonnenen Modellen gestatten die Bewertung des Therapiefortschrittes. So kann neben der präzisen Zustandsdokumentation gleichzeitig eine Motivation erfolgen.
Fotos - Fotografische Abbildungen können einerseits die korrekte Ansicht verdeutlichen helfen (Instruktion), wenn sie ein entsprechendes Modell zeigen. Andererseits sind sie, am Patienten aufgenommen, als Dokumentation zu verwenden, um den Zustand in bestimmten Therapiephasen festzuhalten. Hierdurch ist auch ein Motivationseffekt erzielbar. Hinweise sind möglich auf durch Dysfunktionen bedingte Veränderungen an den Strukturen der Mundhöhle wie unter Handspiegel.
Sofortbildfotos - Diese Abbildungen dienen wie die Fotos in erster Linie der Dokumentation herrschender Zustände. Da sie unmittelbar verfügbar sind, können sie auch zur Instruktion über das „Noch-falsch“ oder „Schon- besser“ während des aktuellen Trainings herangezogen werden. Hinweise auf durch Dysfunktionen bedingte Veränderungen an den Strukturen der Mundhöhle wie unter Handspiegel.
Elektronische Aufzeichnungen - Diese Methode ersetzt alle oben genannten bildgebenden Verfahren einschliesslich der Handspiegelkontolle und Videoclips und ist deshalb diesen vorzuziehen. Auch animierte Zeichnungen sind in dieses Kapitel einzubeziehen, wie sie beispielsweise in www.myonet.de unter den Diagnostischen Übungen, Demonstration vorgeführt werden.
Akustische Aufzeichnungen - Hier kommen zwei Kategorien in Betracht. Erstens: Auf einen Tonträger gesprochene Anweisungen leiten das Training ausserhalb der Sitzungen. Hier können auch spezielle Anweisungen vermittelt wer- den, wie Formeln für das Mentale Training, speziell in Vorbereitung für die nächtliche Habitualisierung. Zweitens: Aus Vorsitzungen gespeicherte akustische Informationen beispielsweise über Sprachlaute werden zum Vergleich mit aktuellen Aufzeichnungen herangezogen oder dienen der Vermeidung des Fehlers in der aktuellen Übungsphase. Bei Störungen der Lautbildung (sowie einigen beschriebenen Übungen mit akustischen Effekten wie beispielsweise ZUNGENKLICK, SEITLICHER SCHNALZER, ZIP und ähnlichen) lassen sich aktuell gewonnene Aufzeichnungen während des Trainings einsetzen, um eine akustische Rückkopplung über den gegenwärtigen Stand und das angestrebte Ziel zu induzieren. Rechnergestützte Auswertungen gestatten eine grafische Analyse beispielsweise verschiedener Tonfrequenzen bei korrekter und aktueller Artikulation zur Korrektur oder Analyse eines Fehlers.
Videoclips - Die vorab beschriebenen Methoden sind statisch und geben einen kurzen, entscheidenden Moment der Muskelaktion wieder. Gespeicherte Videoaufnahmen gestatten einen Einblick in fliessende Bewegungen. Entscheidende Sequenzen können im Standbild oder in Zeitlupe analysiert werden. Rechnergestützte Auswertungen gestatten eine grafische Analyse. Simultan durchgeführte akustische Aufzeichnungen ermöglichen den Vergleich von Muskelaktionen und Lautbildung. Die Methode ist besonders zu Forschungszwecken, aber auch zur Dokumentation, Motivation und Instruktion geeignet. Im letzteren Falle handelt es sich dann um ein für bestimmte Verhalten erstelltes Lehrvideo (Information). (Hierzu siehe auch Absatz „Elektronische Aufzeichnungen“.) Ein solches kann auch erstellt werden als
Animierte Zeichnung. -Diese ist eine Skizze, die sich auf die zum Verständnis wesentlichen Konturen beschränkt. Nach Art eines Trickfilms wird der gewünschte Bewegungsablauf vorgeführt. Die Methode dient zur motivierenden Instruktion. Sie kann auch mit akustischen Informationen gekoppelt werden (Information, Motivation). (Hierzu siehe auch Absatz „Elektronische Aufzeichnungen“ und Beispiele in der Internetseite siehe unten),
Interaktive Programme Einige der oben beschriebenen Massnahmen lassen sich kombinieren und als Lernprogramme auf Daten träger gespeichert an die Patienten weitergeben wie sie beispielsweise in www.myonet.de unter den Diagnostischen Übungen, Demonstration vorgeführt werden. Sie können das häusliche Üben anleiten (und auch in der Trainingssitzung abgespielt werden). Ein solches Programm führt Aktionen vor, stellt Fragen, die über die Tastatur (Maus) zu beantworten sind und lässt akustische Vergleiche bei simultanem Einsatz eines Mikrofons zu (siehe oben, Information, Motivation).
Intraoral-TV-Kamera (Hierzu siehe auch Absatz „Elektronische Aufzeichnungen“.) Hinweise auf durch Dysfunktionen bedingte Veränderungen an den Strukturen von Mundhöhle und Rachen wie unter Handspiegel oder auf Farbmarkierungen wie unter Palatogramm können auf diese Weise den Patienten vermittelt werden.
Glasfaseroptiksonde-TV Beispielsweise mittels einer Nasensonde können Muskelaktionen im Rachenraum aufgezeichnet oder im Training demonstriert und somit unter Anleitung korrigiert werden.
Stationäre Röntgenaufzeichnungen Besonders mit dem kieferorthopädischen Verfahren des Einkopierens in eine Fotografie lassen sich dysfunktionsbedingte Veränderungen an den Hartgewebsstrukturen dokumentieren und bei vergleichenden Aufnahmen positive Veränderungen nachweisen.
Digitalisierte kinematografische Röntgenaufzeichnungen Hiermit können Bewegungsabläufe besonders des Unterkiefers bei diesbezüglichen Muskelaktionen dokumentiert werden. Sind bewegliche Punkte kontrastgebend markiert, so gestatten auch hier rechnergestützte Auswertungen eine grafische Analyse.
Kernspin- tomografische Aufzeichnungen Die molekulare Struktur von Geweben kann unter dem Einfluss eines Magnetfeldes polarisiert werden. Hebt sich die Polarisation auf, so werden vom Gewebe Schwingungen abgegeben, die aufgezeichnet ein Bild der Strukturen ergeben. Dieses ähnelt einer Röntgenaufnahme, impliziert jedoch keine Strahlenbelastung. Mit Hilfe von Kontrastmitteln lassen sich zusätzliche Effekte erzielen, so dass die Stellung beispielsweise des Zungenkörpers oder der Rachenmuskulatur unter bestimmten funktionellen Bedingungen abgebildet werden kann. Die Methode eignet sich vornehmlich zur Diagnose.
Sonografie Diese Methode ähnelt in gewisser Weise in ihrem Ergebnis der zuvor beschriebenen. Hier werden je- doch die durch das Gewebe modifizierten Schwingungen des Ultraschalles aufgezeichnet. Es bereitet gewisse Schwierigkeiten, Gewebegrenzen zu kontrastieren. Andererseits ist es mit dieser Methode möglich, kinematografische Aufzeichnungen zu erstellen. So lassen sich funktionelle oder in ihrer Funktion gestörte, im Bewegungsfluss ablaufende Muskelaktionen und deren Korrektur dokumentieren.
Magnetfeldsonden Die Tatsache, dass elektromagnetische Felder sich gegenseitig beeinflussen, was in einer Veränderung des Stromes resultiert und so messbar wird, macht man sich bei dieser Methode zunutze. Ein am Kopf des Patienten befestigtes Gestell nimmt meist drei Spulen auf, die je eine Raumrichtung repräsentieren. Eine zweite Spule in Miniaturformat mit haardünnem Kabel wird an der im Mund zu untersuchenden Stelle angebracht. Die Messwerte, die sich aus der Beziehung der Spulen zueinander ergeben werden wiederum rechnergestützt ausgewertet und grafisch dargestellt. Auch auf diese Weise können beliebige, sonst visuell nicht zugängliche Regionen im Bewegungsfluss untersucht werden.
Sensoren Ähnlich der oben beschriebenen Magnetsonde lassen sich auch andere Sensoren einsetzen, die eine aufgenommene Information wie Licht, Temperatur oder Berührungsdruck als elektrische Veränderung über ein Kabel zur Aufzeichnung gelangen lassen und - wiederum rechnergestützt - eine Grafik darstellen. Diese zuletzt beschriebenen Methoden sind aufwendig, diagnostisch wertvoll und besonders in der Forschung von Nutzen. Sie lassen sich kombinieren und ergeben so aufschlussreiche Informationen über die Bewegungsabläufe an nicht einsehbaren Stellen.
Motografie Aus der Untersuchung von schnellen Bewegungsabläufen an Maschinen, aber auch bei Sportlern ist diese Methode bekannt. Sie ist für einsehbare Bereiche geeignet, beispielsweise um schnellablaufende feinmotorische Aktionen der mimischen Muskulatur im Bereich Orbicularis, Wangen, Kinn oder der Unterkieferbewegung aufzuzeichnen. Das Ergebnis ist bei Einsatz einer Sofortbildkamera ein unmittelbar verfügbares Weg-Zeit-Diagramm. Das System arbeitet auf Basis beliebig vieler an zu untersuchenden Stellen angebrachter, simultan in präzisen Zeitabständen von Sekundenbruchteilen blinkender Punkte, deren Lichtimpulse eine dem Bewegungsablauf folgende Punktkette auf dem Foto abbilden. Ähnliche Diagramme werden erzeugt, wenn entsprechend markierte Punkte durch eine elektronischen Kamera aufgezeichnet und rechnergestützt in Diagramme umgesetzt werden. Neben Diagrammen lassen sich auch rechnergenerierte dreidimensionale Bilder des untersuchten Körpers sowohl als Standbild, als auch in Bewegung erstellen. Diese Methoden sind äusserst speicherintensiv und bleiben daher Kliniken und der Forschung vor behalten.
Myo-Scanner Wichtigster Bestandteil dieses Gerätes ist eine Sonde, die auf sie ausgeübten Druck in elektrische Impulse umwandelt, welche an einem Messgerät angezeigt werden. Die Sonde wird so angebracht, dass sie entweder den auf sie wirkenden Druck der Zungenspitze, des Masseterbauches (MASSETERÜBUNG), der Lippen bei Mundspaltschluss oder der Zahnreihen aufeinander misst. Das Problem besteht einerseits darin, die Sonde zu fixieren, andererseits, die Messeinheit zu bestimmen. Die gewonnenen Ergebnisse geben einen anschaulichen Vergleich zu in früheren Sitzungen gewonnenen und können so einen therapeutischen Fortschritt nachweisen und dadurch motivierend wirken.
Federwaage Eine sehr einfach durchzuführende Messung im Rahmen der Übung TAUZIEHEN verwendet eine in Kilogramm geeichte Federwaage mit Schleppzeiger. Mit dieser Messanordnung lässt sich die Kraft bestimmen, die aufgebracht werden kann, um einen Knopf definierter Grösse mit den Lippen gegen das Herausziehen festzuhalten. Da diese Muskelaktion nicht funktionellen Belastungen entspricht, sind die gewonnenen Messwerte in Relation zur allgemeinen Kräftigung des Orbicularis zu sehen. Die Methode ist gut reproduzierbar, bedient sich einer gängigen Messgrösse und wirkt motivierend in der Behandlung. Die Waage kann als Trainingsgerät eingesetzt werden.
Metrische Vergleichsmessungen Diese eignen sich zur Dokumentation wie zur Motivation bei dysfunktionsbedingten Veränderungen der Zahnstellung. Die positive Veränderung von Frontzahnstufen, Diastemabildungen und ähnlichem kann - wie auch an Kiefermodellen (siehe dort) - präzise und mit geringem Aufwand ermittelt werden. Tonometer Hier wird der Luftdruck in der Mundhöhle gemessen, indem ein Röhrchen von der Dimension eines Trinkhalmes zwischen den Lippen gehalten wird, das mit einem Manometer verbunden ist. Gemessen wird in der geläufigen Grösse von Millibar. Die Höhe des Luftdruckes ist bedingt durch die Kraft des Orbicularis zum Mundspaltschluss, die Kraft des Velums zum Rachenabschluss und die dynamische Kraft des Buccinator und der Mundbodenmuskulatur. Über einen Schleppzeiger können die Werte dokumentiert werden. Vergleiche mit zuvor durchgeführten Messungen gestatten eine Bewertung des Behandlungsfortschrittes. Das Gerät ist leicht zu handhaben und kann bei verschiedenen Übungen als Trainingsgerät eingesetzt werden (siehe TONOMETERÜBUNGEN), (siehe auch spezielles Kapitel in der Website www.myonet.de).
Computerauswertung Wie bei verschiedenen oben beschriebenen Geräten erwähnt, lassen sich aufgezeichnete Bewegungen mit Hilfe eines Rechenprogrammes über einen Computer in auf dem Bildschirm dargestellte bewegte Diagramme, Skizzen oder 3-D Bilder umsetzen. Werden bewegliche zu fixen Punkten in Relation gesetzt, so lassen sich viele Bewegungsabläufe analysieren. Hierbei kommt der Analyse von äusserst schnell ablaufenden feinmotorischen Bewegungen und von solchen in nichteinsehbaren Bereichen besondere Bedeutung zu. |
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