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226 Allgemeines Kapitel |
REFLEXÜBUNGEN |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte Gemeinsamkeit haben.
Reflexübungen kommen naturgemäss bei der Störung von Reflexabläufen zur
Anwendung. Die Störungen der Muskelfunktion können sehr unterschiedlich
sein. Versagt die reflektorische Steuerung zur Einnahme einer Ausgangs- oder
Ruhehaltung (Bereitschaftshaltung), so kann das einen Hypo- oder Hypertonus
in der Muskulatur mit sich bringen. Darüber hinaus kann dies zur Ausbildung
eines Fehlreflexes - wie etwa dem Zähnepressen oder -knirschen - führen.
Hier läge ein mehr statischer Fehler vor, der entsprechend die Anwendung
statischer Übungen erfordern würde. Ein kinetischer Fehler im Reflexgeschehen wird auffällig, wenn in einer fliessenden Muskelaktion Teile einer Reflexkette versagen, also Teilbewegungen den physiologischen Rahmen nicht erfüllen. In einer solchen Situation adaptiert der Organismus mit einem Ersatzreflex, um die funktionellen Erfordernisse bestmöglich erfüllen zu können. In diesem Fall sind eher kinetische oder funktionskinetische Übungen angebracht. Therapieansatzpunkt kann nicht der Reflex selbst sein, da er, per definitionem, unbewusst abläuft und somit willentlich unbeeinflussbar ist. Der Zugang bietet sich indirekt über die Steuerung beeinflussende Rezeptoren (Trigger, Auslöser). Dies kann entweder in der Auslösephase oder über Feedback-Reize geschehen, die den ablaufenden Vorgang flankierend regeln. Reflexübungen sind überaus komplex und erfordern eine umfangreiche rekonstruktive Vorbereitung, so dass sie zwangsläufig in die Endphase der Gesamttherapieplanung gelegt werden. Zuvor müssen in der Zielmuskulatur die sensorische und die motorische Komponente durch Einzelübungen auf den physiologischen Stand gebracht worden sein. Dies bedeutet beispielsweise, dass Sensibilität, Orientierung, Mobilität, Motilität und Tonus im funktionellen Bereich (Rahmen) liegen müssen. Der Zielmuskel ist erst dann neuromotorisch in der Lage, Reflexübungen auszuführen. Auch gilt es oft, einen bestehenden Ersatzreflex abzubauen, um den Weg für die Rekonstruktion des physiologischen Reflexes freizumachen. Hierzu werden Übungen eingebaut, die den Ablauf erschweren, unterbrechen oder die Aufmerksamkeit (das Bewusstsein) der Patienten auf bestimmte Bewegungen richten. Ist das Training mittels Reflexübungen abgeschlossen, so ist das Zielgebiet nunmehr in der Lage, die Funktionsbewegung ablaufen zu lassen. Die Folgephase soll bewirken, dass dies auch wirklich geschieht. Es ist die Habitualisierung, die Verankerung im Unterbewusstsein und die Kontrolle über eine längere Phase der Nachsorge. |
Inhalt: |
Der Inhalt des Reflextrainings setzt sich aus der anschaulichen Darstellung des Fehlverhaltens, dem Einüben des Reflexablaufes (und Abbau des Ersatzreflexes) und schliesslich der Verankerung im Unbewussten zusammen. |
Material: |
Übungsspezifisch. Das gesamte Arsenal an Hilfsmitteln muss aufgeboten werden. |
Ablauf: |
- Vorübung: (notwendige oder empfehlenswerte Anwendungen, auf denen die gegenwärtige Übung aufbaut.) |
-Ausgangshaltung: Übungsspezifisch. |
Step-by-step-Beschreibung: -1 Das Fehlverhalten wird anschaulich gemacht, -2 das Körpergefühl im Zielgebiet geschärft, -3 die Muskulatur trainiert, -4 der Reflex eingeübt. -5 Bestehende Ersatzreflexe werden ausgebremst, -6 eine umfassende Eigen- und Fremdüberwachung wird verabredet, -7 es erfolgt eine Habitualisierung. Begleitend ist eine ständige Motivation zur Therapiekontinuierung erforderlich. Die Nachsorge wird so konzipiert, dass sie schrittweise von den Patienten übernommen wird. |
-Timing: Hier handelt es sich um die zeitliche Anordnung im Trainingsgesamtkonzept – die sich aus dem obigen Ablauf ergibt. |
Charakterisierung: |
Auch hier lässt sich der gesamte Katalog der Begriffe zitieren. |
Beachtung: |
Ein falsch einstudierter Reflex ist schädlicher als eine Akkomodation, der vom Organismus angepasste, bestehende Ersatzreflex. |
Diskussion: |
In der MFT handelt es sich bei Reflexstörungen und deren Therapie hauptsächlich um den Schluckreflex. Sind andere Reflexe gestört, so wirkt die Störung meist in diesen hinein, da er die gesamte orofaciale / stomatognathe (cervicocraniale) Muskulatur in seinen Ablauf einbindet. Ist es gelungen, diesen Reflex zu seinem physiologischen Ablauf zu rekonstruieren, werden sich oftmals auch andere reflektorische Fehler „von selbst“ korrigiert haben. Reflextherapie ist nicht möglich bei Bestehen von Habits, bei mangelnder Mitarbeit bzw. Motivation. Das Zauberwort ist ‚Compliance’. Oft ist die Therapie nur unter koordinierter Zusammenarbeit auf verschiedenen Fachgebieten (interdisziplinär) durchführbar. Zur Verfügung stehen neben Übungen für einen Gesamtreflex auch Teilreflexübungen, die darauf zielen, Teilstücke (Glieder) einer Reflexkette zu trainieren. In der nachfolgenden Auflistung werden in alphabetischer Reihenfolge Übungen mit kurzen Erläuterungen angeführt, die sich für ein Reflextraining eignen: |
LISTE DER ÜBUNGEN AUF UND ZU - Okkludieren der Zahnreihen BREISCHLUCKEN - Gesamtreflex ohne Kauen DREIRINGÜBUNG - Feedback-Kontrolle ERBSE - Gelenkkontrolle ESELSBRÜCKEN (allgemein) - Hilfen zum Erlernen ESS-(UND TRINK-) ÜBUNG - Reflexhabitualisierung FAHRERSITZ - Instruktion FEEDBACK-ÜBUNGEN (allgemein) - Reflexkontrolle FLÖCKCHENPUSTEN - Atemstrom FLÜSSIGSCHLUCKEN - Gesamtreflex, Teilaufgabe GÄHNEMANN - Rachenreflex GAUMENRUTSCHE - Teilreflex, Craniodorsoversion GRUNDHALTUNG - Umfeldtonisierung GUMMIRINGÜBUNGEN (allgemein) - Feedback-Kontrolle HABITUALISIERUNGSÜBUNGEN (allgemein) -Reflexhabitualisierung HANDSPIEGEL (allgemein) - Eigenkontrolle KNÖPFCHENDRÜCKEN - Teilreflexübung KONTINUIERLICHSCHLUCKEN - Reflexkontinuität, Habitualisierung. KRÜMELSCHLUCKEN - Gesamtreflex, Teilaufgabe LEERSCHLUCKEN - Gesamtreflex, Teilaufgabe LIPPEN OFFEN (allgemein) - Reflexunterbrecher LUTSCHEN - Habitualisierung MEMOS (allgemein) - Eigenüberwachung MOTIVATIONSÜBUNGEN (allgemein) - Mitarbeit und Durchhaltewillen NACHTKARTE - Eigenüberwachung NÄPFCHEN - Teilreflex PLUSMINUS - Eigenüberwachung SCHLUCKBILD - Motivation SCHLUCKEN - Instruktion Schrittabfolge (SCHLUCKREFLEX-ÜBUNGEN, allgemein) - Übungsliste SCHLUCKMECHANISMUS (allgemein) - Darstellung, Biomechanik ,SCHLÜRF UND SCHLUCK'-ÜBUNG - Teilreflex, Eselsbrücke SCHNELLSCHLUCKEN - Habitualisierung STUNDENPLAN - Eigenüberwachung WASSERHALTEN - Teilreflex WASSERTRAGEN - Teilreflex WORTÜBUNGEN (1.DRITTEL) - Teilreflex, Sprache WORTÜBUNGEN (2.DRITTEL) - Teilreflex, Sprache WORTÜBUNGEN (3.DRITTEL) - Teilreflex, Sprache ZAHNKLICK - Reflexunterbrecher ZIP-ÜBUNG - Teilreflex ZUNGENSTORY - Instruktion, Motivation ZUNGESTREICHEN - Teilreflex ZUNGETUPFEN - Teilreflex ZWEIRINGÜBUNG - Feedback-Kontrolle
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Anleitung: |
Siehe spezielle Übung. |