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202 Allgemeines Kapitel |
HABITUALISIERUNGSÜBUNGEN |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte Gemeinsamkeit haben. Nachdem Fehlfunktionen, Dysfunktionen und / oder Habits durch gezielte Trainingsübungen in der vorangegangenen Therapiephase korrigiert worden sind, werden folgend diese Übungen eingesetzt. Die Hauptaufgabe der Behandlung, die Korrektur der neuromuskulären (Fehl-)Aktion wurde erreicht; das Therapieziel, die Korrektur dauerhaft zu gestalten und sie einzugewöhnen, ist jetzt Zweck der HABITUALISIERUNGSÜBUNGEN (lateinisch: Habitus = Gewohnheit). |
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Inhalt: |
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Die HABITUALISIERUNGSÜBUNG dient dazu, eine antrainierte neuromuskuläre Aktion (Haltung, Bewegung, Funktion oder Reflex bzw. Reflexkette) im Unterbewusstsein zu verankern. Die Übungen werden in einer ersten Phase für den Tagesablauf angesetzt, in der zweiten für die Nacht. Dabei wird zwischen Übungen -vor dem Einschlafen, -in der Nacht und -nach dem Erwachen unterschieden. Die Inhalte sind übungsspezifisch vielgestaltig. Einige Massnahmen lassen sich für viele Muskelaktionen gleichermassen anwenden, einige sind gezielt auf eine bestimmte Aktion ausgerichtet. Viele sind mentale, bewusste Hilfen, einige sind FEEDBACK-ÜBUNGEN, die unbewusst „anspringen“ oder gestartet werden und dann das Bewusstsein einschalten sollen. Häufig werden dazu Hilfsmittel und -materialien benötigt. |
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Material: |
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Vielgestaltig, übungsspezifisch. |
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Ablauf: |
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(Übungsspezifisch.) - Vorübung - Vor der Habitualisierung einer Aktion steht das Erlernen des neuromuskulären Geschehens mit Sensibilisierung, Orientierung, Korrektur des Muskeltonus, Einrichtung des Bewegungsrahmens und schliesslich koordinatives Funktions- beziehungsweise Reflextraining. |
- Timing - Die Zeiteinteilung ist vielgestaltig. Einige Übungen zielen auf einen bestimmten Zeitpunkt, andere haben den Zeitpunktwechsel zum Inhalt bzw. sollen eine absolute oder auf einen Zeitraum beschränkte Kontinuität schaffen. |
Charakterisierung: |
Habitualisierung, Motivation, (Mentales Training). |
Beachtung: |
Diese Übungen bauen auf einem restaurierten neuromotorischen System auf, was bedeutet, dass alle Massnahmen zur Restaurierung abgeschlossen sein müssen. Diese Übungen sprechen vorwiegend das Unterbewusstsein an, müssen also entsprechend vermittelt werden. |
Diskussion: |
Bewusst wurde im obigen Text neben die Habitualisierung die Motivation gestellt. Wie an anderer Stelle schon beschrieben, dienen wohl an die 50% der therapeutischen Bemühungen der Motivation. Dies trifft in besonderem Masse für die hier diskutierten Übungsmodalitäten zu: Besässen sie keine ausgeprägt motivierende Komponente, würden sie nur schwer von den Patienten angenommen. In der folgenden Zusammenstellung sind alle Massnahmen/Übungen aufgelistet, in denen die Habitualisierung im Vordergrund steht. Auch diese Liste kann keine klare Abgrenzung fliessender Übergänge schaffen. Einige Übungen verkörpern die Habitualisierung, andere haben in ihr ihren deutlichen Schwerpunkt. Vielen anderen Übungen kann man eine gewisse Habitualisierungskomponente zusprechen. Sie wurden hier nicht aufgeführt, obwohl sie vielleicht insofern von einigem Nutzen sind, als sie diesen Aspekt unmerklich und als Nebeneffekt mitberücksichtigen. |
Liste der Übungen mit Habitualisierungseffekt (alphabetisch angeordnet) |
AUFMERKER sind Massnahmen, die über das manipulierte FEEDBACK (siehe unten) oder das physiologische Biofeedback das Einschalten des Bewusstseins erreichen sollen.
FAHRERSITZ
Durch einprägsame Informationen über die
physiologischen Abläufe - hier die Zungenfunktionen - soll eine im
Gedächtnis gespeicherte Vorstellung als Korrektiv wirken, vergleichbar mit
dem Effekt der Schlagworte. FEEDBACK-ÜBUNGEN Durch Manipulation oder Materialien soll über die Sensorik eine AUFMERKER-Situation (siehe oben) geschaffen werden.
GUMMIRING-ÜBUNGEN speziell für die Zungenhaltung gehören zu den FEEDBACK-ÜBUNGEN.
HANDSPIEGEL - respektive das Spiegelbild (nach Demonstration durch den Therapeuten) mahnen das physiologische Verhalten an.
HÖLZCHENHALTEN Übung mit manipuliertem Feedback-Gehalt für Lippen- und Zungenhaltung.
,L'-ÜBUNG Gedächtnisstütze, SCHLAGWORT für die korrekte Zungenhaltung; siehe unten unter PIKTOGRAMM.
,L-M’-ÜBUNG Wie oben, für die Zungen-, Lippen- und Unterkieferhaltung.
,M’-ÜBUNG Wie oben, für die Lippen- und Unterkieferhaltung.
MEMOS (PIKTOGRAMME, Schlagworte) Gedächtnisstützen zur Rückerinnerung an erlernte respektive „verbotene“ Zustände.
MENTALES TRAINING Konzentrationsübungen zur Beibehaltung eines bestimmten Verhaltens.
MOTIVATIONSÜBUNGEN sollen das Interesse an der Durchführung der Übungen durch ihre mentale Ausrichtung auslösen, wachhalten und unterstützen, wie beispielsweise in der HABITUALISIERUNG.
MÜDEKAUEN Eine tonussenkende Muskelübung, die durch ihren vordergründigen Zweck mental den Eindruck hinterlässt, die abzustellende Dysfunktion der Adduktorenanspannung sei nun nicht mehr immanent.
NACHTKARTE gehört als Zeitkarte zu den MEMOS und soll den Vorsatz verstärken, nachts eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.
PIKTOGRAMM Piktogramme werden auf Zetteln, Kärtchen oder Stickern mitgegeben. Es sind kleine Zeichnungen mit einer Art Symbolcharakter, die, zuvor in ihrem Inhalt vom Therapeuten erklärt, den Patienten bewusst oder unbewusst an einen Lerninhalt erinnern wie zum Beispiel der berühmte Knoten im Taschentuch. (Siehe auch MEMOS).
PLÄTTCHENHALTEN ist eine Halteübung für die Lippen mit deutlichem Feedback-Gehalt.
PLUSMINUS gehört als Zeitkarte zu den MEMOs mit besonderem Motivationseffekt.
PUNKTHALTEN Unterbewusstes Gefühl einer immanenten Kontrolle des geforderten Verhaltens (korrekte Lage der Zungenspitze), ähnlich den Zeitkarten.
RINGVERSCHLIESSEN Feedback- und Motivations-Effekt für die Zungenhaltung.
RUHEHALTUNG Schlagwort zur Forderung einer ausbalancierten Haltung im stomatognathen System.
SCHLUCKBILD gehört zu den MEMOS (PIKTOGRAMM) und ermahnt zum korrekten Schlucken.
,SCHLUCK-RICHTIG’-ÜBUNG (siehe SCHLUCKREFLEX-ÜBUNGEN) Informative Schilderung des korrekten Schluckens, wie FAHRERSITZ (siehe dort) oder ZUNGENSTORY.
SITZHALTUNG Ähnlich der RUHEHALTUNG; hier für den Oberkörper.
STÖCKCHENTRAGEN Halteübung für den dorsalen Zungenanteil mit deutlichem Feedback-Gehalt.
STUNDENPLAN gehört zu den Zeitkarten, wirkt durch den Wechsel der angesetzten Zeiten.
URKUNDE arbeitet nach dem Prinzip der MEMOS mit positiver Belegung durch die Bestätigung der eigenen erlernten Fähigkeiten.
ZAHNKLICK Bio-Feedback-Effekt (siehe AUTOGENES TRAINING) zur Vermeidung der Adduktorenüberspannung, besonders nachts.
ZUNGENSTORY Ähnlich FAHRERSITZ oder ,SCHLUCK-RICHTIG' mit negativer Belegung. |
Anleitung
Keine spezielle Anleitung für den Patienten.