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234 Allgemeines Kapitel |
FEEDBACK-ÜBUNGEN |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier beschriebene Übung Gemeinsamkeit haben. Ein Feedback-Reiz meldet bei physiologischen neuromuskulären Abläufen den Effekt der durchgeführten Muskelaktion und regelt so die Muskeltätigkeit bis zur erfolgreichen Durchführung der anfänglichen Planung. Wenn der Regelkreis gestört ist kommen die hier besprochenen Übungen zum Einsatz. Liegt eine Störung vor, so kann man davon ausgehen, dass die Muskulatur inkompetent ist. Hierbei ist es für das Training zunächst gleichgültig, ob „zuerst das Ei oder die Henne existierte“, ob primär eine Muskel- oder Sensibilitätsinkompetenz vorlag und was welches nach sich zog. Die Übung muss sowohl die Sensorik als auch den Muskelbewegungsrahmen trainieren. Gemäss der gebräuchlichen Auffassung wird zunächst die Sensorik unterstützt, um eine ausreichende Sensibilität zu erzeugen. In unmittelbarem Zusammenhang damit wird der Bewegungsrahmen des Zielmuskels entweder in seiner Bewegungsweite oder dem Tonus in gesonderten, zielgerichteten Übungen trainiert. |
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Inhalt: |
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Für das sensorische Training bedient man sich der AUFMERKER. Wendet man diese in einer Übung an, so geschieht dies meist mit einer MANIPULATION (einem helfenden Eingriff von aussen); beispielsweise werden mit Instrumenten Berührungsreize gesetzt, die den physiologischen taktilästhetischen Reiz nachahmen oder die Aufmerksamkeit des Patienten auf diesen lenken sollen. Das gleiche erreicht man durch die Anwendung von Fremdkörpern (Gummiring und Ähnliches), die an definierten Stellen postiert und dort kontrolliert gehalten werden sollen. Alle diese Hilfsmittel sollen sich im Verlauf des Trainings erübrigen, so dass die geschärfte Sensorik in der vergesellschafteten Orientierung des Organs den physiologischen taktilästhetischen Kontakt wieder wahrzunehmen in der Lage ist. Die nächste Stufe des Trainings soll dann bezwecken, den neu- oder wiedergewonnenen Zustand durch HABITUALISIRUNGSÜBUNGEN zu festigen. |
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Material: |
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Wie zuvor bereits beschrieben, werden alle Hilfen eingesetzt, die dazu dienen, den gestörten Feedback-Reiz zu stimulieren. Siehe hierzu auch den Absatz MATERIAL im Kapitel SENSIBILITÄTSÜBUNGEN. Anlässlich der hier vorgenommenen Beschreibung sollte allerdings präziser differenziert werden. Zuvor wurde konstatiert, dass bei den Übungen in der Art der Reizapplikation Unterschiede bestehen. Man kann unterscheiden zwischen: A. längerwirkenden Reizen B. Momentreizungen und C. nur mental akzentuierten Konventionalreizen.
Allen ist ein unterschiedlicher Grad von Manipulation eigen, der unter A am stärksten ausgeprägt ist. In dieser Gruppe werden Materialien am Körper angebracht, die über einen Zeitraum von vielen Minuten ständig den Reiz wachhalten und das Bewusstsein auf diesen lenken sollen. Ein ausgeprägtes Beispiel dafür stellte der von GARLINER zusammengestellte ,FIRST DAY KIT' dar. Während dieser Übung wird der Patient von einem Bündel unterschiedlichster Reize förmlich ‚erschlagen’, aus gutem Grund, denn es geht in diesem Fall darum, ein Habit (Daumenlutschen) zu bekämpfen. Um ein einfaches Beispiel zu nennen: In der Übung KLEBEPFALZ wird ein Schnipsel gummiertes Papier an die Inzisalpapille geklebt, um die Zungenspitze dorthin zu führen.
Zur Gruppe B zählen Reize, wie sie zum Beispiel vom Therapeuten gesetzt wird, indem er ein Instrument auf eine Stelle des Organismus tippt, der unser Patient während der folgenden Übung seine bewusste Aufmerksamkeit widmen soll; Beispiel PUNKT-ZEIGEN, das Tippen des Spatelendes gegen die Inzisalpapille.
Zur Gruppe C gehören Reizmethoden, die einen mentalen Hintergrundaufbau erfordern. Ein gutes Beispiel hierfür ist der ZAHNKLICK: "Wenn Du dieses Gefühl des Zahnklicks bemerkst, musst Du aufschrecken". Es wird also die Aufmerksamkeit des Patienten zuvor im Gespräch auf ein definiertes Gefühl gelenkt und dieses probehalber ausgelöst. Dem Patienten wird dann eingeschärft, dass dieses Gefühl ein Signal für eine konkrete, zu beachtende Handlungsweise ist. Eine Aufzählung oder gar bewertende Einordnung der gebräuchlichen Instrumente und Materialien erfolgt in diesem Zusammenhang nicht. Durch die Rubrik MATERIAL in jedem Kapitel ist das Auffinden der jeweils zugeordneten Gerätschaft nicht problematisch. |
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Ablauf: |
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- Vorübung: Da die hier besprochenen Übungen der Sensibilisierung und Orientierung dienen, stehen sie am Anfang der entsprechenden Trainingsphase, sind also zumeist selbst Vorübungen. Im speziellen Fall bedarf wohl jede Feedback-Übung vorab einer verständlichen Patienten-Information, soweit diese erfolgversprechend scheint. Der Vorteil von FEEDBACK-ÜBUNGEN besteht darin, dass auch mental weniger aktive Patienten einbezogen werden können (Castilio-Morales, Gaumennippel). |
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-Ausgangshaltung: Günstig jede Art von Grundhaltung des Körpers. |
- Step-by-step-Beschreibung: -1 Eine der Aufnahmefähigkeit des Patienten angepasste Instruktion erfolgt, -2 die vorgeschriebene Manipulation wird durchgeführt. -3 Möglichst dem Patienten angelernt wird, die Manipulation selbst auszuführen. |
- Timing: (Hierzu sei nochmals hervorgehoben, dass im generellen Planablauf der Weg vom Fremdreiz fort und zum Eigenreiz hin führen soll (siehe hierzu auch Anmerkungen im Absatz „Diskussion“). |
Charakterisierung: |
Feedback |
Beachtung: |
Sehen wir die MFT als sensomotorisches Training, so befinden wir uns mit den hier besprochenen Übungen auf der sensorischen Seite, wir müssen daher eher mental einwirken, oder, wenn das erschwert erscheint, den jeweiligen Reflex direkt ansprechen. |
Diskussion: |
Es könnte sich die Frage stellen, warum Feedback-Reiz und nicht einfach „Reiz“. Das soll an einem Beispiel erläutert werden: Beim PUNKT-ZEIGEN tippt der Therapeut auf die Inzisalpapille und erklärt dabei, dass dieser Reiz zur Norm werden muss, dass, wenn der Reiz nicht einwirkt, ein Regelkreis darauf hinarbeiten muss, den Reizauslöser zu aktivieren = Feedback.
Beim TIPPRATEN (ZUNGENKONTAKTE) tippt der Therapeut auf einen Schleimhautpunkt und ersucht den Patienten, die Stelle zu identifizieren. Sodann sucht er eine andere Stelle. Hier wiederholt sich im Gegensatz nicht die zuvor beschriebene Berührung zweier aufeinander abgestimmter Triggerpunkte. Zum oben erwähnten Begriff des Fremdreizes soll hier noch eine Differenzierungsmöglichkeit erwähnt werden. Die in den Übungen enthaltenen Fremdkörperreize sind heteroästhetisch. Das heisst, dass die Oberfläche des Organismus eine Berührung mit dem Fremdkörper wahrnimmt. Diese Reize dienen in der Mehrzahl dazu, einen physiologisch vorhandenen Auslöser (Trigger) und den von ihm hervorgerufenen Reiz zunächst zum Training zu verstärken. Dieser bislang inkompetente Reizmechanismus ist homoioästhetisch. Verschiedene Oberflächenbereiche eines Organismus treten miteinander in Kontakt und bilden so den beschriebenen Regelkreis. Diese Kontaktzone stellt den Trigger für Muskelaktionen dar. Lokalisation und Wertigkeit müssen dem Therapeuten bekannt sein. Zur Abstimmung der Lokalisation - dem Aufeinandertreffen der kongruenten, einander zugeordneten Kontaktbereiche (zum Beispiel Zungenspitze zu PUNKT) - verhelfen die ORIENTIERUNGSÜBUNGEN. Die Wertigkeit teilt sich in positiv und negativ (siehe auch AUFMERKER). Ein negativer Triggerpunkt bedeutet für den Organismus, dass der Kontakt vermieden werden soll. Ein Beispiel dafür ist die Übung ZAHNKLICK oder der Kontakt Lippe - Zungenspitze beim Schlucken, der positive Kontakt, den es zu suchen gilt, wäre beispielsweise wieder die Berührung der Zungenspitze jetzt mit dem PUNKT in der Übung KNÖPFCHENDRÜCKEN. Je nach der Wertigkeit muss dem Patienten suggeriert werden, den Kontakt zu suchen oder zu meiden. |
Anleitung: |
Siehe entsprechende Übung. |