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ÜBUNGEN

Verzeichnis

138
   
Übung

SPATELDRÜCKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Bei Zungentieflage zielt diese Übung auf eine Tonusstärkung in der Zungenspitze, in den Zungen(spitzen)elevatoren und auf Frenumdehnung. (Anatomie: Areal II, Seite 18).

Inhalt:

In ihrer Ausführung ist dies eine (eigen-)manipulierte Gegendruck-Kraftübung.

Material:

Holzspatel, Jig.

Ablauf:

- Vorübung: Nicht erforderlich.

-Ausgangshaltung: Nicht spezifisch.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Spatel wird mit der Hand (in der Mittellinie) unter die Schneidekanten der oberen Incisivi gehalten,

   so dass ein Ende etwa ein bis zwei Zentimeter weit in die Mundhöhle hineinragt.

-2 Die Zungenspitze wird nun von unten gegen das innere Ende des Spatels gesetzt. Aussen drückt dann eine Fingerspitze von unten das andere Ende nach oben: Die Wippe wird balanciert.

-3 Drückt der Finger jetzt stärker, so muss die Zunge verstärkt gegenhalten, um das Gleichgewicht zu wahren.

   Diese Ausführung ist rein statisch. Um eine motivierende Spielkomponente einzubringen, kann abwechselnd die Zungenspitze, dann der Finger vermehrt drücken; es resultiert ein Auf- und Abwippen. Diese Variante ist mehr kinetisch.

- Timing: In der statischen Variante wird während des Haltens etwa bis zwanzig gezählt, in der kinetischen Variante werden zwanzig Wippbewegungen ausgezählt. Dies ergibt eine Sequenz. Auf Grund der einfachen  Ausführungsweise lassen sich gut fünf Sequenzen zu einer Serie zusammenkoppeln. In den Pausen sind SCHLABBERZUNGE oder SCHNALZER empfehlenswert.

Charakterisierung:

Manipulation, Grobmotorik, eher Statik, Tonussteigerung.

Beachtung:

Gegebenenfalls muss bei Hypersensibilität durch langsames Eingewöhnen einem Brechreiz vorgebeugt werden, eine Rolle spielt dabei die Länge des in den Mund ragenden Endes. Eher mit Bedacht ist diese Übung bei einer pro- oder ectoversiven Neigung der Zungenspitze anzusetzen, zumal, wenn bereits eine Aufbiegung des Frontzahnbogens stattgefunden hat.

Diskussion:

Die auf den ersten Blick etwas unscheinbare Übung kann durchaus als multifunktionell bezeichnet werden.

Wirkt sie in ihrer einfachsten Ausführung kräftigend auf die Zungenelevatoren, so kann man ihr gleichzeitig eine sensibilisierende und orientierende Wirkung zuschreiben, da die Zunge bewusst in der Region des PUNKTes gehalten werden muss. Sie ist daher auch zum Training der provertierten Zunge nach retral geeignet. Durch das Wippen in Schritt 3 wird darüber hinaus eine koordinative Betätigung der Muskulatur gefordert.

Da die Übung Muskeleinsatz erfordert, sollte eine Lockerungsübung (siehe oben) eingeschaltet werden.

Anleitung:

Spielstunde für die Zunge: Sie darf auf die Wippe. Eigentlich  u n t e r  die Wippe. Denn sie ist ja unten, am Mundboden, fest. Also:

Den Holzspatel mit Daumen und Zeigefinger fassen, ein kleines Stückchen weit (1 bis 2 cm) in den Mund stecken und gegen die oberen Schneidezähne halten.

Gegen das Ende, das in den Mund ragt, setzt sich nun von unten die Zunge. Jetzt kann der oben liegende Zeigefinger aussen loslassen. Nur der Daumen sitzt noch von aussen unter dem Spatel, genau wie die Zungenspitze von innen. Die beiden schaukeln nun auf der Wippe - oder sie versuchen nur das Gleichgewicht zu halten. So, wie wir uns das vorgenommen haben und genauso lange.