PALATOGRAMM

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Keine Illustration

Bei den in diesem Kapitel diskutierten Massnahmen handelt es sich nicht um spezielle Übungen, sondern um Methoden zur Sichtbarmachung von sonst nicht optisch zu überprüfenden Bewegungsabläufen zumeist intraoral zum Nachweis eine gestörten Bewegungsablaufes (Diagnose), der Korrektheit eines durchgeführten Trainings oder des Therapiefortschrittes (Dokumentation). Hierzu werden zumeist Bewegungen vorgeschrieben, wie sie sich in MFT-Übungen widerspiegeln (zum Beispiel der Schluckreflex oder Teilschritte desselben wie etwa die ,ZIP’-ÜBUNG oder die FLAKEQUETSCHE).

Das PALATOGRAMM dient der objektiven Überprüfung vornehmlich der Muskelaktionen der Zunge. Durch Erzeugen eines Abdrucks in Bereitschaftshaltung und Funktion (Reflexablauf) an Gaumen und anderen als kritisch erachteten Stellen in der Mundhöhle erhält man durch Kontaktübertragung eines  Farbestoffes einen Einblick in das sonst verborgene Geschehen innerhalb des Mundes (siehe hierzu Anmerkungen im Absatz  DISKUSSION und im Kapitel MULTIMEDIA).

Inhalt:

Beim ursprünglichen Palatogramm lässt sich durch zuvor angebrachte abfärbende Farbmarkierungen, die sich bei den Bewegungen beispielsweise der Zunge in der Mundhöhle während einer Muskelaktion am umliegenden Gewebe abzeichnen, eine Grenzposition durch nachfolgende Inspektion ablesen. Generell wird versucht Positionen und Stellungen (am Gaumen, Palatum Durum) sichtbar zu machen

Material:

Verwendet werden unschädliche (Allergien!) Farben und Farbpasten, eingefärbte Gaumenplatten oder komputergestützte elektronische Aufzeichnungen ohne oder mit Sensoren.

Ablauf:

- Vorübung: Die zur Aufzeichnung durchzuführenden Bewegungsabläufe wie auch die Anwendung der

   Materialien sollten dem Patienten erklärt worden sein, um eine korrekte Aufzeichnung zu ermöglichen.

-Ausgangshaltung: Aufzeichnungsspezifisch

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der durchzuführende Bewegungsablauf wird ohne Gerätschaft vorgeübt.

-2 Gerät oder Farbpaste werden je nach erforderlicher Vorbereitung der zu analysierenden Partie angebracht.

-3 Die Bewegung wird einmal ausgeführt, der Mund sofort geöffnet (um bei Farbmarkierungen ein Verwischen zu vermeiden).

-4 Das Ergebnis wird dokumentiert.

- Timing: Es dürfte sich empfehlen, die Massnahme im Verlauf der Therapie in regelmässigen Abständen zu wiederholen, um den Behandlungsfortschritt zu dokumentieren.

Charakterisierung:

Information, (Dokumentation).

Beachtung:

Bei künstlichen Farbstoffen sollen Allergiereaktionen beobachtet worden sein. In solchen Fällen empfiehlt sich die Anwendung von Russpaste (zur Relevanz der Aufzeichnung siehe nachfolgende Diskussion).

Diskussion:

Das PALATOGRAMM ist eine einfache, ohne grösseren Aufwand praktikable Methode der Ermittlung von Grenzpositionen beweglicher Gewebe. Wie im Kapitel MULTIMEDIA beschrieben, sind neuere elektronische Gerätschaften wesentlich besser geeignet, um Bewegungsabläufe in nicht einsehbaren Regionen darzustellen. Ein Nachteil aller dieser Methoden ist jedoch der notwendige Aufwand bei Anschaffung und Betrieb dieser Geräte.

Dringend zu diskutieren ist die Frage der Beeinflussung physiologischer Abläufe durch die angewandten Massnahmen. Kritiker könnten behaupten, dass während der vom Therapeuten durchgeführten Messungen nie der gewohnte Ablauf (physiologisch oder pathologisch) registriert würde, weil die vielen notwendigen Manipulationen hauptsächlich durch oberflächensensorische Einwirkung das System beeinflussen. Schon das Auftragen und das Vorhandensein von Farbpasten bewirkt eine geringe Störung, die zunimmt bei Verwendung einer eingefärbten Gaumenplatte, aber auch, wenn diese mit elektronischen Sensoren bestückt ist. Erheblich genauere Daten kann man daher von nichtinvasiven Methoden wie der dreidimensionale Wiedergabe von Magnetresonanzaufzeichnungen erwarten.

Anleitung: