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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

Nummer

001

GÄHNEMANN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung eignet sich zur Kräftigung der Supra- und Subhyoidmuskulatur, ebenso zur Retroversion des Zungenkörpers bei Protrusionsneigung (siehe auch Absatz „Diskussion“). Ein weiteres Zielgebiet ist die Velummuskulatur in ihrer Funktion des Rachenabschlusses gegen den Nasenraum bei Atemwegsproblemen wie Schnarchen oder die inkomplette Schlaf-Apnoe.

Inhalt:

Grobmotorisch-statische Übung, der auch eine kinetische Variante verliehen werden kann.

Material:

Nicht erforderlich; anfangs als Hilfe Holzspatel.

Ablauf:

- Vorübung: Nicht zwingend erforderlich, siehe auch MUNDRÜCKRAUM-ÜBUNGEN
- Ausgangshaltung: Der Mund ist geöffnet, der Unterkiefer hängt locker. Die Zunge soll, wie beim Gähnen, tief nach hinten unten verschwinden. Der Spatel hilft zunächst etwas nach, indem er sie nach hinten stopft. Diese Manipulation sollte nur anfangs zur Einweisung, gewissermaßen als Orientierungshilfe, erfolgen.

- Step-by-step-Beschreibung:
-1. Im gleichen Bewegungsfluss, der den Unterkiefer beim Mundöffnen langsam weit hinabzieht, soll der Zungenkörper weit nach hinten gezogen werden.
-2a. In dieser Extremstellung verharrt die Zunge unter Zählen und geht dann zum PUNKT zurück.
- Timing: Nimmt man eine Aktion als eine Sequenz, so zählt man innerhalb dieser bis zehn und fügt drei oder mehr Sequenzen zu einer Serie aneinander.
2 b. Aus der Extremstellung geht die Zunge sofort zurück an den Punkt - danach
3 b sofort wieder in die Extremstellung und so fortlaufend.
- Timing: In einer Sequenz werden fünf bis zehn Aktionen als Frequenztakt unter Mitzählen im Sekundentakt angesetzt.
In der Extremstellung soll sich der Patient des Gefühls im Rachenraum (Velum, Zungengrund) bewusst werden. In einem fortgeschrittenen Stadium wird dann in der Endstellung kurz durch den Mund
tief eingeatmet und ein Gähnen unter langsamem Luftausströmen versucht.

Charakterisierung:

Organstereognose, Taktilkinästhetik.

Modus a: Statischer Modus, Halteübung. Grobmotorisch, statisch, tonussteigernd für alle drei Verlaufsrichtungen der inneren Zungenmuskeln und der äusseren für die retral-caudale Zugrichtung, Velummuskeln für den Abschluss zur Nasenhöhle.

Modus b: Kinetischer Modus. Grobmotorisch, kinetisch, Bewegungsübung, Mobilität, isodynamisch.

Beachtung:

Die Übung kann auch bei speziellem Atemwegstraining wie Schlaf-Apnoe und Schnarchen eingesetzt werden; sie ist unter aufmerksamer Kontrolle eine ausgesprochen physiologische Massnahme.

Diskussion:

Die Ausführbarkeit in zwei unterschiedlichen Modi ermöglicht auch ein ABWECHSELNDES ÜBEN (siehe dort).

Zur Steigerung der Trainingseffizienz kann als Wechselübung die RÜCKZIEHER-ÜBUNG angesetzt werden. Dabei werden beide Übungen als statische (Halte-) Übungen ausgeführt. Sie eignen sich auf diese Weise besonders zur Schmalstellung der "zu breiten" Zunge. Als Anweisung an den Patienten findet man auch: "Die Zunge stellt sich tot." Ein anschaulicher, wenn auch makabrer Vergleich.

Beherrscht der Patient den GÄHNEMANN, kann für das spezielle Velumtraining eine Version mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad eingesetzt werden:

Der Pat.ient beobachtet bei guter Beleuchtung im Handspiegel, wie beim Ansetzen zum Gähnen das Zäpfchen heruntergefahren kommt. Dies versucht er nun bewusst zu wiederholen (Frequenz im Sekundentakt unter Mitzählen).

Der positive Effekt für Störungen wie Schnarchen oder Schlaf-Apnoe liegt eher in der Sensibilisierung / Bewusstmachung der Abläufe im Rachenraum, als im Training der Muskulatur zur Retro- und Kaudalversion des Zungenkörpers, da in diesen Fällen eine solche Bewegungstendenz eher ausgeschlossn werden soll. Mit der Sensibilisierung soll auch eine Orientierung der Komponenten im Rachenraum einhergehen.

Anleitung:

Was macht die Zunge beim Gähnen?

Hier lernt die Zunge, sich ganz weit nach hinten unten zurückzuziehen, wie eine Schnecke in ihr Haus. Dazu macht man langsam den Mund auf, immer weiter und weiter und noch weiter. Die Zunge will nicht gesehen werden! Sie will sich verstecken. Je weiter der Mund aufgeht, desto weiter zieht sie sich nach hinten unten zurück, am Schluss mit ganzer Kraft.

Diese Stellung nun halten und bis 10 zählen.

Jetzt den Mund zu, und - schwupp! - ist die Zunge wieder auf Ihrem PUNKT. So geht es nun weiter: Der Mund geht auf, die Zunge verschwindet nach hinten unten. Mund zu, Zunge wieder nach vorn. Auf - weg, zu - her, auf - weg und so weiter. 20 mal wiederholen, oder so oft wie vorgegeben.

Hinten im Hals muss man erfühlen, was passiert; es entsteht ein ähnliches Gefühl wie beim Gähnen.

Wenn die Zunge lange genug Schnecke geübt hat, kann man auch auf Befehl gähnen.