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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

006
  
Übung

LEICHTES NICKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Dies ist vornehmlich eine Übung für erwachsene Patienten, bei denen sich die Störung im vorderen und hinteren Collumbereich zum komplexen Syndromenstrauss ausgeweitet hat, hier mit besonderer Beteiligung der Wirbelsäulengelenke und Muskulatur im Halsbereich. Es sollen die syndromtypischen Spasmen dieser Region gelöst werden. Ein Nichtbeachten führt zu simultanen Verkrampfungen in der Muskulatur der Nachbargebiete, im stomatognathen und orofazialen System, der Zielregion unserer Therapie.

Inhalt:

Durch die angedeutete Ausführung einer Muskelaktion wird das System veranlasst, die beteiligte Muskulatur im feinmotorischen Bereich zu bewegen respektive in einem aktiven Bereitschaftstonus zu halten (siehe Tonus-Definition im Kapitel TONUSDEFINITION). Dies beugt schon von sich aus einem Hypertonus vor. Darüber hinaus werden Sekundärsymptome berücksichtigt wie etwa die beteiligten Gelenke in therapiefördernder Weise schonend bewegt.

Material:

Nicht erforderlich

Ablauf:

- Vorübung: Nicht obligatorisch, optional GRUNDHALTUNG oder SITZHALTUNG

-Ausgangshaltung: Zweckmäßig wie oben erwähnt;

  die Übung ist jedoch aus jeder Lage heraus möglich und angeraten (Stehen, Gehen, Autofahren, Lesen, am Schreibtisch…).

Step-by-step-Beschreibung:

-1Die Bewegung des Kopfnickens muss nicht speziell erklärt werden. Die Schrittfolge ist trivial :

vor-zurück-vor-... .

Um die gewünschte Aktion d.Pat. zu verdeutlichen:

  Ein befreundeter Kollege, von dem diese Übung stammt, gibt seinen Pat. folgende Anweisung.

  Sie sitzen mit Ihrem Ehepartner in der Hotellounge und sehen Ihre Liebschaft zur Tür hereinkommen.

  Da Sie nicht wissen, ob Ihr Augenzwinkern bemerkt wird, nicken Sie fast unmerklich mit dem Kopf als Zeichen, dass Sie die Anwesenheit bemerkt haben (nicht für Kinder geeignet).

- Ausbalancierte Körperhaltung, Blick geradeaus, Kinn herein, Lippen auf ,M', Zunge auf ,L' und in leichtem

  Bewegungsfluss, ohne Rucken, fast unmerklich nicken, zehnmal, zwanzigmal.

-Timing: Dies ist eine typische Übung für den Einbau in den Tagesablauf. D.Pat. sollte sie möglichst häufig

  wiederholen.

Vorschlag: mindestens zehn bis dreißig Nicker alle 2 - 3 Stunden. Die Muskelaktion wird eher in Slow-Motion ausgeführt.

Charakterisierung:

Eutonisation, Tiefensensibilität, kinetisch-feinmotorisch, Kinästhetik.

Beachtung:

Bei einem bestehenden HWS- (Halswirbelsäulen-) Syndrom sollten alle orthopädischen Belange berücksichtigt werden. Die ähnliche Übung WEITES NICKEN mit extremen Dorsal- und Ventralbeugungen sollte nur aus der senkrechten Kopfhaltung vorwärts erfolgen, die Rückwärtsbewegung ersatzlos gestrichen werden. Empfehlenswerter ist das ebenfalls beschriebene Kopfkreisen, das eher als Halbkreisen dargestellt werden sollte: linkes Ohr zur linken Schulter, Gesicht an der äußeren Bewegungsgrenze vorne unten herum und auf die andere Seite zum rechten Ohr und zur rechten Schulter kreisen lassen.

Diskussion:

Eine klassische MFT-Übung; das System erlernt die Möglichkeit, sich selbst zu steuern. Konzentration ist wichtig. Die mentale Einstellung auf das „unmerklich“ reguliert den muskulären Arbeitstonus in der Bereitschaftshaltung vor. Dieser Mechanismus tritt immer ein, wenn d.Pat. sich bewusst auf eine durchzuführende Aktion vorkonzentriert. Die gedachte Übungsdurchführung tont den Zielmuskel vor, die Konzentration auf die richtige Durchführung lässt den Muskel(-system) lernen, sich selbst zu fühlen.
Die Bewegung kann von jeder beliebigen Kopfhaltung aus erfolgen. Der im Timing erwähnte Einbau in den Tagesablauf ist für die meisten myofunktionellen Übungen, speziell für Erwachsene von grosser Bedeutung. Auf dieser Basis können Übungen ohne grösseren psychischen und zeitlichen Aufwand mit der notwendigen Regelmässigkeit und Ernsthaftigkeit durchgeführt werden.

Anleitung:

Ich stehe mit Freunden zusammen, denen ich eine Überraschung bereiten will. Die hat jemand bereit, der sich noch versteckt hält, bis ich ihm ein unauffälliges Zeichen gebe. Ich soll ganz unbemerkt mit dem Kopf nicken, damit er weiss, wann er kommen soll. Dieses leichte Nicken soll jetzt geübt werden. Einmal, mit Kontrolle im Spiegel. Nun wiederholen: ganz leicht und fast unmerklich nicken. Und mitzählen, 10 mal. Pause. Und noch 10 mal.
Die Übung wird öfter am Tag wiederholt.