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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

091
   
Übung

PFEIFKESSEL

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

 

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Die Übung wird auch als ,S’-ÜBUNG bezeichnet. Sie spricht die feinmotorische Mikromotilität der Zungenspitzenoberfläche an und nutzt dabei die Taktilästhetik und ein akustisches Feedback. Sie kann zur präzisen Orientierung der Zungenspitze im fortgeschrittenen Stadium, zur Verbesserung der Oberflächensensibilität auch im Zusammenhang mit Lautbildungsübungen bezüglich der Formung des S-Kanals und auf der Ebene des Motilitätstrainings parallel zur Übung NÄPFCHEN angesetzt werden. Durch die gezielte Retralbewegung in der Übung eignet sie sich auch zur Retralorientierung einer provertierten Zunge.

Inhalt:

Durch das Bestreben, ein Pfeifen zwischen den Zähnen hindurch zu erzeugen, wird diese feinmotorische Motilitätsübung mit akustischem Feedback zur motivierenden Spielübung.

Material:

Nicht erforderlich.

Ablauf:

- Vorübung: Die generelle Orientierung der Zungenspitze sollte erfolgt sein (s. ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG)

Ausgangshaltung: ,L’-HALTUNG

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Die Lippen sind leicht geöffnet, die Zähne meist sehr kurz vor dem Aufeinandertippen.

   Die Zungenspitze liegt am PUNKT und soll sich nun

-2 behutsam um Haaresbreite vom PUNKT lösen, um einen sehr feinen Luftstrom in der Mittelrinne über sich hinweggleiten zu lassen, so, als wenn man einen aufgeblasenen Luftballon zuhält und dann ganz wenig Luft ablassen will.

-3 Auf dieses Gefühl der über die Zunge strömenden Luft konzentriert sich der Patient zunächst und versucht zu fühlen, dass die Luft „wie ein Spaghetti über die Zunge hinweggleitet“. Es ertönt ein leises Zischen.

-4 Nun kommt der Teekessel.

   Die Zungenspitze wird um Bruchteile von Millimetern langsam retral gezogen, wobei ständig der feine Luftstrom (als „Spaghetti“) des S-Kanals zu fühlen sein muss. Bei einer bestimmten Zungenstellung wird aus dem Zischen (meist) ein Pfeifton. Wichtig für das Übungsziel ist allerdings nicht der Pfeifton, sondern die taktilkinästhetische Ausformung des ,S’-Kanals (Spaghetti Gefühl).

- Timing   Sieht man den Bewegungsablauf ,L’ - Zischen - Retralziehen - Pfeifen als eine Sequenz an, so empfiehlt es sich, diese in einer Serie von bis zu zehn Wiederholungen anzuordnen. Zur Auflockerung kann als WECHSELÜBUNG der SCHNALZER angesetzt werden.

Charakterisierung:

Feinmotorik, Stereognose, Taktilkinästhetik, Motilität, Feedback, Motivation (Spielübung)

Beachtung:

Alle Bewegungen der Zungenspitze haben im „Mikrobereich“ zu erfolgen, das Fühlen ist sehr wichtig.

Diskussion:

Der Übungsname, der auch den entstehenden Ton beschreibt, soll den Unterschied zum Pfeifen mit den Lippen hervorheben.

Anleitung:

Das ist mal eine lustige Übung: Pfeifen wie ein Wasserkessel!
Mancher kann es schon, andere müssen es erst lernen. Die Zunge soll lernen, einen dünnen Luftstrom zu erfühlen. Angefangen wird mit der ,L’-HALTUNG. Die Lippen sind offen.
Jetzt etwas Luft über die Zungenspitze hinweg ablaufen lassen. Das ist fast so, als hielte man mit den Fingern einen aufgeblasenen Luftballon zu und wolle nur ein wenig Luft herauslassen. Die Zungenspitze darf sich dabei ein ganz klein wenig vom PUNKT lockern, damit die Luft darüberstreichen kann. Sie soll genau fühlen, wie der dünne Luftstrom wie in einem Röhrchen erst über sie hinwegfliesst und dann zwischen den Zähnen hindurch. Wenn man genau aufpasst, fühlt sich der Luftstrom wie ein weichgekochter Spaghetti an.
Jetzt zieht man die Zungenspitze behutsam ein wenig nach hinten, während die Luft strömt. Na, pfeift es schon? Üben, bis es pfeift! Danach lange pfeifen, luftholen, wieder pfeifen. Sagen wir 10mal, oder so oft und lange wie verabredet.