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200 Allgemeines Kapitel |
ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte Gemeinsamkeit haben. Hiermit soll dem Leser das Auffinden von störungsspezifischen Übungsgruppen leichter gemacht werden.
Die Zungenspitze (zur Bezeichnung s. Diskussion) hat eine Steuerfunktion im Zusammenwirken mit der Inzisalpapille, mit der sie in einem Regelkreis verbunden ist (siehe KNÖPFCHENDRÜCKEN). Bei gestörter Zungenhaltung in Statik oder Funktion ist zumeist auch dieser Regelkreis gestört oder ganz unterbrochen, die Sensibilität der Schleimhaut von Zunge und Gaumen (Papilla incisiva) defizitär. Das Defizit kann Ursache der Störung sein, es kann aber auch eine Anpassung an das gestörte Muskelfunktionsmuster darstellen. Nach länger bestehender Störung hat das Steuerzentrum durch Herabregeln der Sensibilität die kontinuierlich einlaufenden Alarmsignale seitens des Erfolgsorganes ausgeblendet. Daher muss die Therapie beim Auftrainieren der Sensibilität ansetzen, um dann zur Orientierung des Zielorgans fortschreiten zu können (siehe Grundregeln, Ablaufkonzept). Trainingsziel ist die PUNKTHALTUNG. |
Inhalt: |
Übungen für die physiologische Lage des ersten Zungendrittels.
Entsprechend des unten beschriebenen Therapieablaufes richtet sich der
Inhalt der anzusetzenden Übungen nach dem Grad der physiologischen
Funktionsfähigkeit der Taktilästhetik. Ist die Reizwahrnehmung stark
gemindert, muss man „ganz von vorn anfangen“. Im Therapieablauf werden die
Übungen so angeordnet (siehe auch unten), dass ihr Inhalt zunächst das
taktile Fühlen von Zungenspitze und Inzisalpapille durch Fremdmanipulation
und sodann das taktilästhetische Ertasten erreicht, wobei gustatorische
Hilfen möglich sind. In diesem Stadium fliessen bereits Orientierungshilfen
mit ein, die im weiteren Verlauf verstärkt werden. |
Material: |
Übungsspezifisch, Spatel („Zeigestock“), Geschmacksstoffe, Eis, Gummiring, Reiskorn. |
Ablauf: |
- Vorübung: Startmotivation durch die ZUNGENSTORY, Motivation zur Behandlung durch die Schilderung FAHRERSITZ, Myobalance des Umfeldes durch Erlernen der physiologischen Körperhaltung mit SITZHALTUNG, RUHEHALTUNG, ,SCHUBLADE-REIN’-ÜBUNG, GRUNDHALTUNG. |
- Ausgangshaltung ist die in der Vorübung erlernte GRUNDHALTUNG |
- Step-by-step-Beschreibung: (Nachfolgend ist eine mögliche Anordnung von Übungen im Trainingsablauf aufgelistet – es müssen nicht unbedingt alle Übungen in unbedingt in dieser Reihenfolge angewendet werden -. 1 „Findenlernen“ des PUNKTes mit der Übung PUNKTZEIGEN. 2 „Fühlenlernen“ des PUNKTes mit der PUNKTÜBUNG 3 Gaumenwärtsorientieren mittels „Eselsbrücke“ SCHNALZER als Hilfe zur Erweiterung des Bewegungsrahmens. 4 Erste Aufwärtshalteübung mittels „ESELSBRÜCKE“ hier der Übung: SCHNALZER-GEFROREN. - 5 Streckübung für das Zungengewebe mit der Vorübung SAUG-UND-ZIEH und nachfolgenden 6 Muskelkräftigung durch HALTE-UND-ZIEH - Übung 7 Motivation und Kontrolle durch PUNKT-HALTEN 8 Habitualisierung (siehe HABITUALISIERUNGSÜBUNGEN allgemein): ,L’-HALTUNG, ,L-M’- HALTUNG, RUHEHALTUNG 9 Kräftigung der Elevatoren durch SPATELDRÜCKEN 10 Erste Funktions- und Reflexübungen wie WORTÜBUNG, 1.Drittel 11 Feinmotorisches Training und Formung des S-Kanals (grabenförmige Vertiefung auf der Zungenoberfläche im Verlauf der Medianlinie, durch die die Zuluft zur Bildung der S-Laute strömt) in der Übung PFEIFKESSEL 12 Die ZIP-ÜBUNG ist eine Zungenspitzenübung für die Initialphase des Schluckvorganges 13. KNÖPFCHENDRÜCKEN ist eine Übung, die den Feedback-Reiz (zum Auslösen des nichtwillkürlichen Teils des Schluckreflexes) der die Inzisalpapille berührenden Zungenspitze bewusst üben und erfühlen lässt. |
- Timing - Die obige Aufzählung stellt das Timing bezüglich des Ansatzes der Übungen im Therapieablauf dar. Zum Timing innerhalb jeder einzelnen Übung siehe spezielle Übungsbeschreibung. |
Charakterisierung: |
Übungsspezifisch. |
Beachtung: |
Übungen für das erste Zungendrittel sind günstigerweise an den Therapieanfang und vor die sonstigen Übungen zu stellen, wenn nicht ein spezieller Befund das gezielte Training einer bestimmten Muskelgruppe vorschreibt. |
Diskussion: |
Zur Bezeichnung „Zungenspitze“ ist
anzumerken, dass in Fachkreisen auch vom Zungenvorderrand gesprochen wird -
mit der Begründung, dass die vordere Zungenpartie nie als Spitze geformt
ist, respektive nicht in der physiologischen Haltung. Wie alle
Schematisierungen birgt auch die in der oben niedergeschriebenen Abfolge
deutliche Fehler: Eine Reihe von nicht aufgeführten Übungen enthält
ebenfalls Komponenten zum Training der Zungenspitze; ausserdem sind einige
der hier angeführten Übungen nicht ausschliesslich zum genannten Zweck
einsetzbar. Es empfiehlt sich daher, alle beschriebenen Übungen
inhaltsmässig zu beherrschen und nach eigenem Gutdünken zu verordnen. |
Liste der Übungen zur Orientierung der Zungenspitze: (Anordnung nach Abfolge im Gesamttrainingsplan) |
> >ZUNGENSTORY, FAHRERSITZ, > PUNKT-ZEIGEN > PUNKT-ÜBUNG > SCHNALZER > SCHNALZER-GEFROREN > RINGVERSCHLIESSEN > LECKEN > WEDELN > ZUNGENKLICK > KLEBEPFALZ. |
Anleitung: |
Die Anleitungen sind für die einzelnen Übungen übungsspezifisch. |