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EINLEITUNG

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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

204
 
Allgemeines Kapitel

RELAXIERUNGSÜBUNGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Keine Illustration

Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte  Gemeinsamkeit haben.

Zunächst zum Begriff: Den Patienten gegenüber ist eher die Bezeichnung Entspannungsübung angebracht, da unter „Entspannung“ allgemein nicht die Beseitigung der Spannung, sondern eine Verminderung der Überspannung verstanden wird. Im fachlichen Rahmen sollte jedoch von Relaxieren gesprochen werden: Die Muskulatur soll  nicht entspannt, sondern eutonisiert, das heisst, von einem hohen Arbeits- oder einem   zu hohen Dysfunktionstonus auf den Bereitschafts- respektive Funktionstonus herabgeregelt werden, wenn Muskelgruppen in der Dysfunktion unter einem  meist ständigen Hypertonus stehen. Dies kann sowohl im Arbeitstonus wie auch im allgemeinen Bereitschaftstonus der Fall sein. Die Folgesymptome sind sowohl Schäden in der Muskulatur selbst wie auch in der deckenden Haut oder Schleimhaut; darüber hinaus entstehen Verformungen an der hartgewebigen Umgebung  (siehe Anatomie Areal I, Seite 10).

So empfiehlt sich der Einsatz der Übungen etwa nach einem anstrengenden Training der entsprechenden Zielmuskulatur oder zu deren Rückführung aus einem dysfunktionsbedingten Hypertonus oder Spasmus in den physiologischen Tonusrahmen. Zielmuskeln können demnach alle in unserem Bereich angesprochenen Muskelzüge sein.

Inhalt:

Reduzierung des Muskeltonus durch schnell und leicht ausgeführte Bewegungen oder durch bewusst leichtes und kraftsparendes Halten einer Stellung über einen langen Zeitraum.

Inhaltlich sollen die Übungen den Patienten auf sein Fehlverhalten aufmerksam  machen und anschliessend ein Aktionsmuster eingewöhnen, das sich im physiologischen Rahmen bewegt, während die geforderte Funktion erfüllt wird.

Hauptsächlich kommen Streck- und Habitualisierungsinhalte zur Anwendung. Feedback-Reize spielen dabei eine wichtige Rolle (siehe FEEDBACK-ÜBUNGEN)

Material:

Übungsspezifisch

Ablauf:

- Vorübung:

Spezielle Vorübungen kommen nicht in Betracht. Sollte die RELAXIERUNGSÜBUNG zur Lockerung der Muskulatur nach anstrengendem Training eingesetzt werden, so stellt dieses die Vorübung dar. Da Muskulatur im Hypertonus meist durch das langzeitige Bestehen des Zustandes eine hohe Sensibiltätsschwelle aufweist (unsensibel), muss auch hier zunächst die physiologische Sensibilität eintrainiert werden, was oft mit einer Orientierung des Systemteils zu seiner Umgebung verbunden ist (Orientieren)

-Ausgangshaltung:

Übungsspezifisch

- Step-by-step-Beschreibung:

 Der Trainingsablauf ist übungsspezifisch.
-1 Generell wird dem Patienten zunächst seine Muskelaktion bewusst gemacht.
-2 Im Folgeschritt wird dann trainiert, die Aktion im physiologischen Tonus durchzuführen.
-3 Der letzte Schritt ist die Gewöhnung und Verankerung im Unterbewussten, die Habitualisierung.

- Timing:

Kinetische Übungen mit dem Inhalt des „Ausschüttelns“ werden für etwa dreissig Sekunden
durchgeführt. Statische Übungen, bei denen eine Position (meist eine physiologische Bereitschaftshaltung) möglichst tonusarm gehalten wird, haben praktisch keine zeitbegrenzende Vorschrift, da sie in die normale Körperhaltung zu integrierende Dauerspannungen sind.

Charakterisierung:

Relaxierung, (Habitualisierung), Organstereognose.

Beachtung:

Da der Tonus in der Ausführung vom Therapeuten nur schwer zu beurteilen ist, muss den Patienten Sinn und Ziel der Massnahme anschaulich erklärt werden, um eine Selbsteinschätzung zu initiieren.

Diskussion:

RELAXIERUNGSÜBUNGEN werden im Training einerseits, wie oben beschrieben, als WECHSELÜBUNGEN zur Lockerung eingebaut, um den Trainingsverlauf angenehmer zu gestalten. Von wesentlich grösserer Bedeutung ist jedoch ihr Einsatz als Therapiemassnahme bei der Neigung des Zielmuskels zur dysfunktionellen Verkrampfung. In diesen Fällen muss der Patient die Massnahme als Notfallinstrument ansehen, das er einsetzt, wenn er sich bei planmässiger Kontrolle beim Verkrampfen ertappt oder wenn er sich für einen vor ihm liegenden Zeitraum (nachts) mental darauf einstellen will, das Verkrampfen zu meiden.
Die nachfolgende Liste fasst Übungen zusammen, die deutlich auf eine Relaxierung hinwirken.

Anleitung:

Übungsspezifisch

Liste der Übungen

(in alphabetischer Reihenfolge)

.

AUF-UND-ZU

Adduktoren

(3b) Streckübung

BALLON

Buccinator

Streckübung

(DICKE LIPPE

Buccinator; Mentalis

Passives Strecken)

ERBSE

Pterygoidei

Kontrolliertes Relaxieren

FLUNSCH

Peripherer circulärer Orbicularis

Kontrolliertes Relaxieren

GELENKSTRECKEN

Kiefergelenke

Manipulierte Bereitschaftshaltg

GORILLA

Unterlippenregion

Quasipassives Strecken

GRUNDHALTUNG

Oberkörper

Kontrolliertes Eutonisieren

HALSSEITENDEHNEN

Seitliche Halsmuskul.

Streckübung

,I'-ÜBUNG

Unterlippenregion

Autostretch, kontroll.Relaxieren.

KÖPFEROLLEN

Gelenke, Halswirbel

Lockerungsbewegung

KOPFWENDEN

Seitliche Halsmuskulatur

Streckübung

,L'-HALTUNG

Zungenmuskulatur

Kontrolliertes Eutonisieren

LEICHTES NICKEN

Gelenke, Halswirbel

Kontroll. Relaxier./Lockerung

,L-M'-HALTUNG

Zunge u. Lippen

Kontrolliertes Eutonisieren

LOCKER SCHLUCKEN

Äussere Orofacialmuskul.

Kontrolliertes Relaxieren

,M'-HALTUNG

Lippen

Kontrolliertes Eutonisieren

MAULSPERREN

Adduktoren, Kiefergelenk

Passives Strecken

MENTALISMASSAGE

Unterlippenregion

Passives Strecken

MÜDEKAUEN

Adduktoren

Ermüden

NACKENDEHNEN

Nackenmuskulatur

Streckübung

(OBERLIPPENMASSAGE

Oberlippenregion

Manuelle Massage)

OBERLIPPENSTRECKEN

Oberlippenregion

Streckübung

PLÄTTCHENHALTEN

Orbicularis

Geräteübung

PUH ÜBUNG

Mentalis

Lockerungsbeweg.

RÜSSELZIEHEN

Orbicularisregion

Passives Strecken sagittal

RUHEHALTUNG

orofac./stomatogn. Syst.

Kontrolliertes Eutonisieren

SALZBRÜHEHALTEN

rostrales Vestibulum

Kontrolliertes Relaxieren

SCHLABBERZUNGE

Zungenmuskulatur

Lockerungsbewegung

SCHRECKGESPENST

Orbicularisregion

Passives Strecken lateral

SEITENSCHUB

Kiefergelenke

Manuelle Streckentlastung

SITZHALTUNG

Oberkörper

Kontrolliertes Eutonisieren

,TAP-TAP'-ÜBUNG

Adductoren

Manuelle Lockerungsbeweg.

WANGENBEULE

Buccinator

Passives Strecken

ZÄHNEKLAPPERN

Adductoren

Lockerungsbewegung

ZAHNKLICK

Adductoren

Biofeedback

ZUNGENSTÜTZE

Adductoren

Entlastungsübung

ZUNGESTRECKEN

Transvers. Zungenmm.

Kräftigung