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PHILOSOPHIE

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ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

002
Übung

WINKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Eingangsübung bei stark desorientierter Zunge.

Inhalt:

Sensibilisierung (Orientierung). Der Patient soll durch diese einfachste, visuell kontrollierte Form einer Muskelaktion seiner Zunge erfahren, dass diese Bewegungen willentlich beeinflussbar, später koordinierbar sind, dass nicht seine Zunge sich, sondern er sie bewegt.

Material:

Handspiegel

Ablauf:

-Vorübung: Diese Übung ist eine der ersten und einfachsten Vorübungen für die Restitution einer grundlegend gestörten Zungenfunktion.

- Ausgangshaltung: Es sollte möglichst eine akzeptable SITZHALTUNG  eingenommen werden.

Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Patient beobachtet sich im (Hand-) Spiegel, der Therapeut schaut ihm über die Schulter.

-2 Langsam öffnet sich der Mund, die Zunge schaut klein, zart und schmal heraus (s. Absatz „Diskussion“)

  und schwebt zwischen den Lippen, ohne ihre Umgebung zu berühren.

-3 Jetzt biegt sich ihre Spitze aufwärts und berührt die Oberlippe,

-4 biegt sich anschließend abwärts und berührt die Unterlippe.

-5 Dann auf und ab und auf und ab.

- Timing: Frequenz im Sekundentakt: auf - ab , „eins und“ , auf - ab, „zwei und“. Eventuell kann der

   Bewegungsfluss bei Beherrschen der Übung beschleunigt werden. Die Länge einer Sequenz richtet sich nach dem Konzentrationsvermögen, beispielsweise bis zehn auszählen. Eher mehrere als zu lange Sequenzen.

Charakterisierung:

Externe und interne Zungenmuskulatur; Motivation und Sensibilisierung, Stereognose (Orientierung), Sensomotorik, Kinästhetik (Mobilität, Motilität).

Beachtung:

Das Ziel ist die physiologische Beweglichkeit. Das bedeutet nicht nur, dass die optimale Bewegung erreicht wird, sondern auch, dass sie – auch nicht in den Übungen – überschritten wird. Ist der Mund offen, guckt die Zunge aus dem Fenster, sie lehnt sich nicht heraus, „damit sie nicht rausfällt“. Die Schneidekantengrenze wird nicht überschritten!

Diskussion:

Eine grundlegende Zungenfunktionsstörung einschliesslich fehlender Sensibilität  und Mobilität mag das Vorstrecken der Zunge rechtfertigen; prinzipiell sind Zungenübungen, bei denen die Zungenspitze die „magische“ Grenze der Schneidezahnkanten nach rostral hin überschreiten eher zu vermeiden, da Zungenextrusion viele negative Veränderungen auch gewebiger Art nach sich zieht.

D.Therap. sieht d.Pat. über die Schulter, damit dessen Blick nicht vom Spiegelbild abgelenkt wird. Die Zunge schaut klein, zart und schmal heraus. Man kann dazu den Vergleich wählen „wie die Schnecke vorsichtig aus ihrem Haus kommt“. Dadurch wird die Bewegung von d.Pat. kontrollierbarer.
Einige Pat. sind anfangs nicht in der Lage, die Zunge gezielt zu bewegen - sie geraten unter Stress. Mit dieser Übung erfahren sie unter Handspiegelkontrolle und Aufsicht durch d. Therap. ein Organgefühl und die Möglichkeit der willentlichen Einflussnahme auf scheinbar nicht kontrollierbare Bewegungen.
Die Übung leitet hin zum Ertasten des PUNKTes, die empfohlene Folgeübung ist das PUNKTZEIGEN, danach das LECKEN. Da die Übung ohne jede Manipulation abläuft, umgeht sie zugleich die manchmal zu beobachtende anfängliche Hypersensibilität gegen Berührungen durch Dritte.

Anleitung:

Die Zunge soll eine Schnecke spielen, die aus Ihrem Haus kommt und uns im Spiegel zuwinkt.

Der Mund öffnet sich, die Zunge kommt klein, zart und schmal heraus und berührt dabei nirgends ihre Umgebung.

Nun klappt die Zungenspitze nach oben an die Oberlippe.

Dann nach unten, an die Unterlippe.

Und wieder nach oben, und nach unten, immer im Wechsel.

So winkt die Zungenspitze, auf und ab.

Wenn man mitzählt, gilt: auf und ab, eins, auf und ab, zwei … und so weiter.

Zehnmal wiederholen, oder so oft, wie vorgegeben.

Und am Ende soll die Zunge von innen winken und sich nicht dabei aus dem Fenster lehnen.