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ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

014
   
Übung

PUNKTZEIGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Diese Übung ist für den Patienten eine erste Orientierungshilfe bei Störungen der Zungenhaltung und wird daher in der Anfangsphase der Gesamttherapie wie in der ersten Phase der ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG eingesetzt, hauptsächlich bei komplizierten Fällen von Desorientierung und Sensibilitätsdefizit.

Inhalt:

Manipulierte, taktilästhetische Instruktion zur Orientierung der Zungenspitze, "Finden lernen".

Material:

Handspiegel, Stäbchen, Schaschlikspieß, kleiner Kunststoffspatel.

Ablauf:

- Vorübung: Die Übung selbst stellt eine erste Vorübung dar, um die Zungenspitze gaumenwärts zum PUNKT zu führen. Sie kann eine Gruppe von Übungen nach sich ziehen (siehe „Diskussion“). Günstigerweise wird die Lage und Bedeutung des PUNKTes zuvor erklärt (siehe „Diskussion“).

- Ausgangshaltung: Aus Gründen einer mentalen Einstimmung sollte der Patient  zunächst unterwiesen werden, zum Trainingsbeginn eine ausgewogene Körperhaltung - wie beispielsweise die SITZHALTUNG - einzunehmen.

Step-by-step-Beschreibung:

-1 Anfangs verfolgt der Patient das Vorgehen im Handspiegel, um durch die visuelle Selbstkontrolle einen besseren  Zugang zu erlangen. Der Mund öffnet sich, die Zunge schaut etwas heraus.

-2 Der Therapeut setzt das Stäbchen-ende auf die Inzisalpapille.

-3 Die Zungenspitze berührt das Stäbchen an einer beliebigen Stelle und rutscht an ihm aufwärts bis zum PUNKT.

-4 Das Stäbchen wird aus dem Mund gezogen. Die Zungenspitze muss sich kurz am PUNKT festhalten, wobei  die Weite der Mundöffnung noch kein Kriterium darstellt.

- Als Variation kann ein fünfter Schritt folgen. Anschließend setzen dann weiterführende Übungen an (siehe  Diskussion).

-5 Die ersten Schritte werden unter Handspiegelkontrolle absolviert. Danach übernimmt der Patient die Rolle des Therapeuten, setzt selbst das Stäbchen unter Spiegelkontrolle auf den PUNKT und fährt dann fort mit Schritt 3 u.4.

-Timing:  Keine definierte Vorschrift; man kann gemäss Schritt 4 die Zungenspitze unter Zählen bis xy am PUNKT verweilen lassen

Charakterisierung:

Information, Motivation, Orientierung, Stereognose, Taktilkinästhetik, Feedback, Ruhehaltung, Statik, Manipulation.

Beachtung:

Besondere Aufmerksamkeit sollte der ersten Einrichtung der korrekten Zungenspitzenlage gewidmet werden.

Diskussion:

Die Übung ist in Fällen erforderlich, in denen die Zunge erhebliche Defizite an Sensibilität oder Orientierung aufweist. Sie sollte nach Erreichen des Trainingszieles je nach Schweregrad der vorliegenden Störung über PUNKT-Übungen wie PUNKTZEIGEN, LECKEN, ,L'-HALTUNG, dann von der eigenmanipulierten Übung RINGVERSCHLIESSEN abgelöst werden, um zum PUNKT-HALTEN überzuleiten, das für den  Patienten dann in der ,L’- und ,L-M’-HALTUNG zum Normalzustand wird. Die erwähnten Übungen lassen sich auch in Form einer Serie von Sequenzen als STEIGERUNGSÜBUNGEN ansetzen (s. hierzu auch ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG, allgemein).

Anleitung:

Wir nehmen einen Zeigestock, vielleicht den kleinen Plastikstrohhalm, mit dem wir der Zunge

 zeigen können, wo ihr Lieblingsplatz ist.

Dazu wird der Mund weit geöffnet.

Jetzt in den Spiegel sehen und mit dem Stäbchen den PUNKT berühren - den kleinen Zahnfleischknubbel in der Mitte hinter den oberen Schneidezähnen.

An dieser Stelle wird sich die Zunge von jetzt ab hinsetzen können. Das Stäbchen weist ihr

den Weg dort hin. Sie berührt das Stäbchen und rutscht an ihm nach oben, bis sie am Ende

angekommen ist - dort, wo es auf dem PUNKT steht. Dort bleibt die Zunge nun sitzen, während das Stäbchen aus dem Mund genommen wird. Und jetzt langsam bis 20 zählen oder bis zu der verabredeten Zahl. Dann lässt die Zunge los und ruht sich aus.

Das wird dreimal wiederholt und das öfter am Tag, mindestens nach dem Mittagessen und

nach dem Abendbrot.