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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

050
     
Übung

LECKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung ist bei allen Zungenproblemen mit Orientierungsdefizit zur Vermittlung des taktil- (kin-) ästhetischen Feedback in der PUNKTHALTUNG oder ,L'-HALTUNG einsetzbar. Die Ausrichtung liegt eher im Sensorischen als im Motorischen, beteiligt ist die interne und externe Zungenmuskulatur (Anatomie: 1.2, Areal II).

Inhalt:

Mit Fremdhilfe pseudomanipuliertes Sensibilisieren und Orientieren der Zungenspitze gaumenwärts  (an den PUNKT) unter Einsatz gustatorisch stimulierender Substanzen.

Material:

Wohlschmeckende Aromastoffe in dickflüssiger oder pastenförmiger Trägersubstanz, zuckerfrei, (Kakao, Lakritz, Pfefferminz ), wie Schokoladencreme oder Kinderzahnpaste (alternativ: kirschkerngrosses Eisstückchen; (siehe Absatz ’Diskussion’).

Ablauf:

- Vorübungen: Beispielsweise PUNKTZEIGEN (siehe hierzu Übungen zur ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG).

- Ausgangshaltung: Allgemeine Konditionierung durch die SITZHALTUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Patient öffnet den Mund weit.

-2 Der Therapeut (später eine Hilfsperson) tupft wenig Geschmacksstoff auf die Inzisalpapille.

-2a In komplizierten Fällen kann im Anfangsstadium nachgeholfen werden, indem der Therapeut mit einem

    Jig (Holzspatel) die Zunge aufwärtsführt („stopft“).

-3 Der Patient sucht behutsam mit der Spitze der Zunge den Geschmacksstoff, leckt an ihm und schluckt einmal.

  Nach den ersten Fortschritten soll die Zungenspitze während des Schluckens auf dem PUNKT liegenbleiben.

-4 Das Lecken und Schlucken wird mehrmals wiederholt, bis kein Aroma mehr zu finden ist.

   Anschliessend zurück zu Schritt 2.

- Timing: Pro Pastenauftrag drei bis fünf mal lecken und schlucken. Die gesamte Schrittfolge wird etwa fünfmal wiederholt, so dass beispielsweise eine Serie von drei - jeweils mit einer Fünferfrequenz getakteten-

Sequenzen entsteht. Der Vorgang wird wiederholt, bis die Zungenspitze "auf Anhieb" den PUNKT findet. Danach kann zu einer Folgeübung übergegangen werden (s. Diskussion).

Charakterisierung:

Oberflächensensibilität, Organstereognose, Motivation, gustatorisch, taktilkinetisch, Orientierung.

Beachtung:

Zuckerfreie Stoffe verwenden und auf Allergiereaktionen achten (alternativ: Eisstückchen, s. Absatz ’Diskussion’).

Diskussion:

Die Einordnung der Übung im Therapieplan ist unter ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG besprochen. Sie gehört zu den Grundbausteinen der Gesamttherapie, rangiert also auch in deren Anfangsphase.

Die Übung kann alternativ, aber auch als Folgeübung zum  ,PUNKT-ZEIGEN' eingesetzt werden. Diese ist eher funktionell, weniger manipuliert ausgerichtet.

Wie auch in der Diskussion zur Übung PUNKT-ZEIGEN besprochen, wären je nach Schweregrad der Orientierungsstörung als Folgeübungen oder Steigerungsübung einzusetzen:

PUNKT-ZEIGEN> PUNKTHALTUNG > RINGVERSCHLIESSEN> PUNKT-HALTEN > ,L'-HALTUNG >  ,L-M'-HALTUNG.

Während die hier besprochene Übung über den Geschmackssinn zur taktilen Erfahrung der physiologischen Orientierung führen soll, stellen die Übungen, bei denen Gegenstände wie der Gummiring in RINGVERSCHLIESSEN oder das Reiskorn eingesetzt werden, mehr Halteübungen dar, die eine Habitualisierung bezwecken. Im Ablauf der Therapie wären also erstere als Schritt 1, letztere als Schritt 2 anzusetzen.

Anleitung:

Die Zungenspitze soll ganz leicht ihren Lieblingsplatz, den PUNKT, finden. Weil sie gut Geschmäcker aufspüren kann, helfen wir ihr beim Suchen mit etwas, das gut schmeckt. Jetzt brauchen wir noch einen Helfer, der das Leckere mit einem Stäbchen genau auf den PUNKT tupft. Die Zunge darf daran lecken; dann schlucken. Und wieder: daran lecken und schlucken. Wenn kein Geschmack mehr festzustellen ist, wieder etwas Leckeres auftupfen. Zwei Minuten lang soll das gemacht werden, oder so lange wie besprochen. Übrigens, das Leckere darf keinen Zucker enthalten, weil man sich nicht die Zunge heil und die Zähne kaputt machen soll.