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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

068
   
Übung

OBERLIPPESTRECKEN

(aktives)

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Mobilisation und Strecken der Oberlippe bei inkompetentem Lippenschluss

Inhalt:

Muskuläre Autostretchübung der radiär einstrahlenden Muskelzüge durch Anspannen der zentralen Orbicularisfasern.

Material:

nicht erforderlich

Ablauf:

-Vorübung: Instruktion über die Mundhaltung (,M'-HALTUNG)

- Ausgangshaltung:   nicht definiert, möglich RUHEHALTUNG

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Die Unterlippe wird im Bereitschafts-Tonus an den unteren Frontzähnen gehalten; ihre Oberkante auf gleicher Höhe mit der Schneidekante der unteren Frontzähne.

-2 Die Oberlippe schiebt sich an der Vorderfläche der oberen Schneidezähne so weit wie unter Kraftaufwand möglich abwärts während der Unterkiefer absinkt und hält die Endstellung unter Zählen,

-3 dann Pause oder BRABBELN als Lockerungsübung. Dann die Wiederholung.

- Timing:  Halten der Stellung unter Zählen bis zehn, steigernd bis maximal 30, Wiederholung der Sequenz steigernd fünf bis fünfzehn mal

Charakterisierung:

Strecken, Grobmotorik, Halteübung

Beachtung:

Im Ablauf der Übung ist ein Einrollen des Oberlippenrandes auf oder hinter die Kanten der oberen Schneidezähne unvermeidlich, so dass die Gefahr einer Re- oder Intrusion dieser Zähne besteht. (Ein Üben in Okklusions- beziehungsweise Schlussbiss-Stellung ist nicht so effektvoll.) Man sollte erwägen, zum Üben ein dünnes Kunststoffscheibchen nach Art einer Mundvorhofplatte zwischen Frontzähne und Lippen zu stecken, um diesem unerwünschten Nebeneffekt zu begegnen.

Diskussion:

Der erwähnte negative Nebeneffekt sollte besondere Berücksichtigung erfahren bei der negativen vertikalen Frontzahnstufe, dem „offenen Biss“, da die Zahnfehlstellung noch gefördert würde. Hier wäre zu erwägen, die Schlussbiss-Stellung als Ausgangshaltung zu wählen und während des Trainings beizubehalten. Als Ersatz bietet sich die Übung STROHHALTEN oder PLÄTTCHEHHALTEN an, wobei erstere noch einen stärkeren kräftigenden Effekt hat. Beide Übungen können bei Unvermögen zum Lippenschluss so eingesetzt werden, dass der Gegenstand zunächst näher zum Mundwinkel festgehalten wird, dort, wo ein Halten gerade noch möglich ist. Es werden die Seiten gewechselt, mal links, mal rechts. Im Laufe des Übens rückt man den Gegenstand immer weiter zur Mitte. Werden diese letzteren Übungen meist zu festgelegten Trainingszeiten durchgeführt, so kann man die hier diskutierte „immer mal zwischendurch“ machen, weil keine Gerätschaften benötigt werden. (So sind auch gerade diese „immer mal zwischendurch“-Übungen bei engagierten Patienten die wirkungsvollsten.

Anleitung:

Jetzt soll der Mund sich endlich schliessen können.
Dass das nicht ging, hat Nachteile genug! Und da die Oberlippe Schuld hat, muss sie auch die Arbeit tun.

Sie kriecht an den Zähnen abwärts, immer weiter und weiter. So weit es geht und so oft am Tag wie möglich.

Die tiefste Stellung, die sie mit letzter Kraft erreichen kann, muss sie dann halten und bis zehn zählen.

Nach einigen Tagen wird sie es weiter schaffen und weiter, und dann wird bald der Mund zugehen und zubleiben.

Danach können wir uns noch neue Übungen ausdenken.

So oft wie möglich üben.