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ÜBUNGEN

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102
   
Übung

GURGELN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung zählt zu den MUNDRÜCKRAUMÜBUNGEN ( siehe HINTEN ). Sie wird speziell bei Problemen der retralen Atemwegssteuerung wie Schnarchen oder Schlaf-Apnoe, allgemein bei insuffizientem Tonus und verminderter Sensibilität im Rachenbereich eingesetzt. (Anatomie: Areal I/3, Seite 22).

Inhalt:

Inhalt der Übung ist - mit Variationen - das bekannte Gurgeln zum Spülen des Rachens.

Material:

Flüssigkeit zum Gurgeln (die Aktion kann auch mit Luft durchgeführt werden - Leergurgeln).

Ablauf:

- Vorübung: Fakultativ kann ,K-K-K’ oder SCHNORCHELN angesetzt werden.

- Ausgangshaltung: Der Patient öffnet den Mund, während er jedoch durch die Nase weiteratmet. Nun wird angeordnet, bei weiterhin offenem Mund zum Ausatmen -

den Mund zu benutzen, dann die Nase, dann den Mund, wobei erfühlt werden soll, wie im Rachen der Luftweg auf- und zugeklappt wird. Der Patient wird speziell auf den Modus des Luftströmens durch den Mund aufmerksam gemacht, damit die folgende Üben funktioniert (s. hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“ und in der Patientenanleitung).

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Patient nimmt etwa einen Esslöffel Flüssigkeit in dem Mund.

-2 Der Kopf ist vorerst nur leicht nach hinten geneigt. Die Flüssigkeit wird durch Absenken des Mundbodens gehalten. Es wird nun weiter durch die Nase ein-, den Mund ausgeatmet. Hierbei ist meist schon ein Gurgeln hörbar. Dieses Stadium kann zunächst für einige Zeit geübt werden.

-3 Nun wendet sich das Gesicht behutsam weiter zur Decke, das Wasser läuft rachenwärts. Man kann dabei   fortfahren, durch die Nase ein-, den Mund auszuatmen. Dies empfiehlt sich jedoch eher für ein   fortgeschritteneres Stadium. Zunächst sollte einmal tüchtig eingeatmet, dann der Kopf zurückgeneigt und unter   Gurgeln ein Teil der Luft ausgeblasen werden. Man kann dann den Kopf vorkippen lassen, um erneut Luft zu   holen, oder man lässt die Flüssigkeit ausspucken, um Komplikationen zu vermeiden. Zu Variationen in der   Durchführung siehe Absatz „Diskussion“.

- Timing: Ein bestimmtes Timing ist nicht vorgeschrieben; es ergibt sich aus den Übungsschritten. Gilt   einmal Gurgeln als eine Sequenz, so können etwa fünf Sequenzen zu einer Serie zusammengestellt werden.

Charakterisierung:

Sensibilisierung, Organstereognose, Funktionsmotorik, Koordination.

Beachtung:

Das Vorgehen sollte behutsam und nicht zu schnell geschehen, da davon ausgegangen werden muss, dass die neuromuskuläre Koordination der Rachenmuskulatur gestört ist. Es kommt also auch hier zunächst darauf an, dem Patienten ein Gefühl für seinen Rachen zu vermitteln, ehe man dazu übergehen kann, dort räumliche Veränderungen anzuregen.

Diskussion:

Bei der Übungsbeschreibung wird davon ausgegangen, dass der Patient zumindest Schwierigkeiten mit der Muskelaktion Gurgeln hat oder sie durchzuführen überhaupt nicht in der Lage ist. Soll die Übung nur zum Trainieren der Rachenmuskulatur eingesetzt werden, kann auf den Absatz ‘Ausgangshaltung’ verzichtet werden.

Zur Steigerung der Schwierigkeit oder zwecks abwechslungsreicherer Gestaltung kann beim Gurgeln zwischen starkem und schwachem Gurgeln, zwischen aufwärts (mehr zum Mund hin) und tiefer abwärts oder zum Gurgeln mit und ohne Ton variiert werden.

Man kann das Üben auch ohne Flüssigkeit durchführen lassen, es wird dann nur mit Luft imitiert.

Setzt man als WECHSELÜBUNG das SCHNORCHELN an, so kann man den Patienten den Unterschied zwischen tiefer und hoher Rachenmuskulatur spüren lassen.

Anleitung:

Man soll gurgeln, wenn man einen dicken Hals hat - mit Tee, der schmeckt immer so gut. Davon wird der Hals gesund.

Man kann aber auch gurgeln, um die Rachenmuskeln zu üben. Das hat viele Vorteile. Schliesslich ist es wichtig, richtig zu atmen. Die Vorteile dabei sind, dass man durch richtiges Atmen keinen trockenen Mund bekommt, dass man nachts nicht schnarcht oder aufwacht, weil man keine Luft mehr bekommt, weil die Rachenmuskeln versagt haben. Also muss nach folgendem Muster schrittweise Gurgeln gelernt werden:

Den Mund öffnen. Einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund.

Dabei spürt man, wie hinten ein Verschluss auf- und zugeht, auf und zu und auf zu...

Beim Ausatmen durch den Mund sagt man zu Anfang ‘K’.

Beim nächsten Ausatmen hängt man an das ‘K’ ein ‘rrr’. Also: einatmen durch die Nase, ausatmen durch den Mund, mit ‘Krrr’. Das ist schon der Anfang vom Gurgeln.

Nächster Schritt: ein Esslöffel Flüssigkeit wird in den Mund genommen, der Kopf aber noch geradegehalten. Einatmen durch die Nase und mit ‘Krrr’ durch den Mund ausatmen.

Nun wird der Kopf langsam nach hinten gekippt. Wieder einatmen durch die Nase, ‘Krrr’, ausatmen durch den Mund.

Tief luftholen, den Kopf weit nach hinten legen und lange mit ‘Krrrrrr’ ausatmen - da gurgelt das Wasser.

Kopf vor, Mund zu, einatmen durch die Nase, Kopf zurück und: ‘Krrrrrrr’.

Wenn man das kann, kann man mit dem Wasser beim Gurgeln auch spielen. Gurgeln mit Ton und ohne Ton. Oder das Wasser weiter oben gurgeln lassen und weiter unten.

Weil die Muskeln nur dann trainiert werden, wenn man sie immer wieder beansprucht, muss man das Gurgeln häufig wiederholen, morgens, mittags und abends. Man kann das sehr schön beim Zähneputzen üben. Immer mehrmals hintereinander:

Kopf vorbeugen und Mund zu, durch die Nase einatmen, Kopf zurücklegen und gurgeln, wieder Kopf vor und so weiter. Mindestens 10mal hintereinander, oder so oft wie geplant..