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ÜBUNGEN

Verzeichnis

139
   
Übung

STÖCKCHENTRAGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Zum Sensibilisieren und Rückwärts-Aufwärts-Halten des Zungenbauches bei Elevatorschwäche, kurzem Frenum und Schluckreflexstörungen (Anatomie: Areal II, Seite 18).

Inhalt:

Manipulierte Teilreflexübung mit sensomotorischer Selbstkontrolle (Feedback).

Material:

Trinkröhrchen (Strohhalm).

Ablauf:

- Vorübung: Es empfiehlt sich, diese Übung in der Gesamttherapieplanung bei den Übungen für das mittlere Zungendrittel einzusetzen, das heisst, nachdem das Training für das erste Drittel absolviert wurde. Als direkte Vorübung kann die ,SCHLÜRF UND SCHLUCK'-ÜBUNG eingesetzt werden.

-Ausgangshaltung: Nicht speziell.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Ein Trinkröhrchen wird quer im Mund hinter den Eckzähnen zwischen den Zähnen gehalten (Mundwinkel), ohne es zu knicken.

-2 Eventuell kann nun ein Spritzer Wasser in den Mund gegeben werden. Die Zungenspitze geht jetzt über den Halm hinweg zum PUNKT.

-3 Schlürfen, Zungenspitze am PUNKT lassen, Lippen offen, schlucken.

   Die Zungenunterseite soll versuchen, das Röhrchen möglichst nicht zu berühren. Das Gefühl des zu

   meidenden Kontaktes Zungenbauch/Röhrchen kann zuvor mit der Knopfsonde (die den Bauch an der Stelle antippt, an dem später keine Berührung erfolgen soll) sensibilisiert werden.

- Timing: Da die Übung relativ schwierig ist, sollte eine Aktion für eine Sequenz stehen. Bis zu fünf Sequenzen lassen sich zu einer Serie zusammenfassen.

   Die Übung kann im Wechsel mit der oben erwähnten Übung ,SCHLÜRF UND SCHLUCK' ausgeführt werden.

Charakterisierung:

Sensibilisierung, Orientierung, (Teil-)Reflex, Funktionsmotorik, Kinetik, Manipulation.

Beachtung:

Wie bei allen ähnlichen Übungen, bei denen Materialien oder Geräte zur Hilfe genommen werden, muss auch hier eine etwaige Hypersensibilität der Schleimhaut Berücksichtigung finden. Eventuell ist in einer Gewöhnungsphase ein kurzzeitiges Halten des Materials im Mund ohne Muskelaktion vorzuschalten.

Diskussion:

Da in der Übung das Röhrchen nicht geknickt werden darf, eignet sie sich auch gut zur Sensibilisierung

der Adduktormuskulatur der Mandibula bei Hypertonus (Knirscher etc.).

Besonders geeignet ist die Massnahme, wenn der Patient die Neigung hat, beim Halten des PUNKTes den Zungenbauch nach unten durchhängen zu lassen oder vorzuwölben, wobei dann der Schluckreflex nicht physiologisch ablaufen kann.

Zur Steigerung der Übungsanforderungen kann zusätzlich der RING am PUNKT gehalten werden.

Die Übungen HALTE -UND-ZIEH und SAUG-UND-ZIEH verfolgen den gleichen Zweck einer Gaumenwärtsorientierung des Zungenmittelteils. Die hier diskutierte Übung berücksichtigt darüber hinaus besonders den Zungenbauch und dessen Oberflächensensibilität. So können diese Übungen günstigerweise kombiniert werden.

Anleitung:

(Wie der Hund ein Stöckchen trägt)

Was tut ein Hund, wenn er sein Stöckchen apportieren soll, aber nicht den Speichel auf den Teppich tropfen lassen darf?

Das soll nun geübt werden. Allerdings nicht, um besser als ein Hund Stöckchen tragen zu können, sondern um dem Zungenbauch die richtige Haltung beizubringen. Der darf sich nämlich nicht durchhängen lassen.

Das Trinkröhrchen muss quer in den Mund, wie wir es geübt haben. Der Zungenbauch soll nicht dagegenkommen, wenn die Zungenspitze über das Röhrchen hinweg zum PUNKT geht. Dort bleibt sie. Und dann schlürfen und schlucken. Halt! Nicht das Röhrchen zerbeissen, das darf keinen Knick bekommen.