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MFT-EinführungI |
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Verzeichnis |
042 Übung |
HALTE-UND-ZIEH |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
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Die Übung eignet sich für frontale Zungenprobleme, die an Desorientiertheit der Zungenspitze und Fehlen der Bereitschaftshaltung (PUNKTHALTUNG) gekoppelt sind, wobei ausser der neuromotorischen auch die gewebliche Bewegungseinschränkung berücksichtigt wird. Daher zählt diese Übung eher zu den Gewebestreckübungen; die angesprochene Muskulatur liegt eher im Bereich der externen Züge der Zunge (M. styloglossus) (Anatomie: 1.2, Seite 18 ff) und, zur Schmalstellung in den internen Transversalzügen. |
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Inhalt: |
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Es wird das Halten einer Bereitschaftsposition mit einer STRECKÜBUNG kombiniert, die die Halteanstrengung forciert. |
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Material: |
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Nicht erforderlich |
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Ablauf: |
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- Vorübung: Der PUNKT sollte eingeführt und die entsprechenden Übungen dazu möglichst absolviert worden sein. Als Vorläufer für die Übung ist bei gewebebedingter Bewegungseinschränkung die SAUG-UND-ZIEH-ÜBUNG angeraten, bei der das streckende Moment im Vordergrund steht. Als Grundlage sind weiter die Übungen SCHNALZER und SCHNALZER GEFROREN nützlich, die auch als direkte Vorübung angesetzt werden können.: |
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- Ausgangshaltung: Hier eignet sich in der ersten Trainingsphase die SAUG-UND-ZIEH-Haltung, von der aus dann zu Schritt |
(- Step-by-step-Beschreibung:) -1 übergegangen werden kann. Es wird ‘Luft eingelassen’, die Zunge verweilt in der Ausgangshaltung, ohne sich festzusaugen; Spitze am PUNKT, Zungenkörper im KATZBUCKEL. Späterhin wird direkt zu dieser Stellung gegangen. -2 Die Zunge (Spitze) hält konzentriert die Stellung, während sich der Unterkiefer weiter und weiter öffnet, bis zur ‘maximalen Öffnung’, das heisst, bis die Zunge eben vor dem Loslassen steht. Die Stellung wird unter Zählen gehalten. Geatmet wird durch den Mund, um einem heimlichen Festsaugen zu begegnen. Der Behandlungserfolg kann durch Messen des maximal erreichten Schneidekantenabstandes der Fronten dokumentiert werden. |
- Timing: Langsames, kraftvolles Üben ist gefordert. Gemäss Übungsmodus entstehen längere Sequenzen. Gesteigert werden können sowohl die Öffnungsweite als auch das Zählintervall. Empfohlen wird das Zählen zunächst bis zwanzig, später steigernd. Bis zu fünf Sequenzen können zu einer Serie zusammengeschaltet werden. Die Massnahme eignet sich auch als WECHSELÜBUNG mit einer Lockerungsübung wie der SCHLABBERZUNGE. |
Charakterisierung: |
Grobmotorik, Statik, Strecken, Mobilität, Tonussteigerung. |
Beachtung: |
Schwierigkeiten beim Gotischen Gaumen. |
Diskussion: |
Die Streckkomponente zielt besonders auf die Unterzungenregion und sekundär auf die Adduktormuskulatur, die Kräftigungskomponente auf die Zungenheber und die Unterkieferdeflektoren ( Anatomie 1.3, Areal III, Seite 22). In diesem Bereich können Schmerzhaftigkeiten auftreten, die d.Pat. als Muskelkater zu erklären sind. Bei Schwierigkeiten mit dem KATZBUCKEL, respektive vor- oder abwärts tendierendem Zungenbauch, sollte die Übung STÖCKCHEN-TRAGEN mit angesetzt werden. Wie schon kurz erwähnt, unterscheidet sich die hier diskutierte von der SAUG-UND-ZIEH-ÜBUNG. Während bei Letzterer das Strecken des Unterzungengewebes im Vordergrund steht, muss hier mit einer statischen Komponente der Zungenrücken aktiv gegen den Gaumen gehalten werden, was im Vergleich eine erhebliche Steigerung der Muskelaktion bedeutet. Kontrolliert wird mit der Anordnung ‘Loslassen’, wobei d.Pat. kurz die Zunge sinken lässt. Entsteht dabei ein Schnalzgeräusch, war sie in nicht korrekter Weise festgesaugt. Im Gegensatz hierzu kann das laterale Strecken des Zungengewebes mit der WANGENBEULE geübt werden. Diese Übung wird in der Literatur auch häufig als HÄNGEZUNGE angegeben. |
Anleitung: |
Hier soll die Zunge nicht Klimmzüge lernen, sondern beherrschen. Dazu setzt sie sich auf ihren Sitz (mit der Zungenspitze auf den PUNKT), drückt den Rücken in die Lehne und hält die Stellung - egal, was kommt. Jetzt geht der Mund auf: Der Unterkiefer zieht und zieht abwärts und will die Zunge mitnehmen. Die aber hat den PUNKT festgefasst, macht einen Klimmzug an ihm und lässt nicht los - oder doch? Kurz bevor sie loslassen muss, wird gestoppt und dann bis 10 gezählt. Danach wird der Mund mit ,L-M'-HALTUNG geschlossen und kann sich kurz ausruhen. Dann wieder langsam weiter und weiter öffnen, wie beschrieben. Die ganze Zeit über regelmässig durch die Nase weiteratmen. Mindestens 5 mal, oder so oft, wie verabredet, wird die Übung wiederholt. |