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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

044
  
Übung

FAHRERSITZ

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Diese Übung ist weniger eine Muskelfunktionsübung als  eine Motivationshilfe, eine „Story“ für Pat. in einem Alter, das Verständnis für die Aufgaben des Körpers erlaubt. Sie dient zur Hintergrundinformation und kommt in allen Fällen zum Einsatz, in denen die Zungenhaltung inkompetent ist. (Anatomie: 1.2, Areal II, Seite 18)

Inhalt:

Motivationshilfe für die korrekte Lage des ersten Zungendrittels durch allgemeinverständliche Information über die physiologische Bedeutung der Zungenhaltung.

Material:

Nicht erforderlich, eventuell Schaubilder oder Modelle, bei Demonstration Handspiegel, sonst übungsspezifisch. Der Patient soll das S c h l a g w o r t  FAHRERSITZ verdeutlicht werden, zu Synonymen siehe auch den Absatz „Diskussion“.

Ablauf:

- Vorübung:

Nicht notwendig; PUNKTZEIGEN empfehlenswert.

-Ausgangshaltung:

- Nicht notwendig, eventuell bei Demonstration SITZHALTUNG und ,SCHUBLADE- REIN'-ÜBUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Des Patienten wird anschaulich und möglichst mit Handspiegel am eigenen Mund oder mit Schaubildern

  während des Vortrages die Funktion der Zunge, besonders bei richtiger Lage der Zungenspitze, erklärt.

  Das geschieht günstigerweise in der Form, in der die Anleitung abgefasst ist (siehe zugehörige Anleitung).

  Vorteilhaft ist es, hernach vom.Patienten ein Bild zu diesem Thema selbst anfertigen zu lassen (z.B. SCHLUCKBILD).

- Timing:

Diese Übung gehört in die Anfangsphase des Gesamttherapieablaufes und kann evtl. zur

  Startmotivation eingesetzt werden. Wichtige Gesichtspunkte können später gesprächsweise wiederholt werden.

Charakterisierung:

Motivation zur Zustandsänderung, Information, Orientierung, Myobalance.

Beachtung:

Es liegt auf der Hand, den Verständnisgrad d.Pat. zu berücksichtigen. Der Inhalt und sein Verständnis sind ein Basisbaustein für die orale myofunktionelle Therapie.

Diskussion:

Der Begriff FAHRERSITZ ist wahrscheinlich allen Pat. geläufig als ein Platz, von dem aus ein Gerät, das Auto, ein Schaufellader (siehe Zungenkämpfer) dirigiert werden muss. Man kann als Synonyme auch den Steuerstand oder Führerstand oder -sitz wählen. Man sollte mit dem Patienten zum Schluss darin übereinkommen, die betreffende Stelle im Mund kurz als den PUNKT zu bezeichnen.
Für das Training des zweiten und dritten Zungendrittels bietet sich das Bild an, dem Sitz eine Rückenlehne zu geben, an der der Zungenrücken einen festen Halt findet.
Eine ähnliche Übung, die ZUNGENSTORY, unterscheidet sich dadurch, dass letztere eher in jüngeren Altersklassen eingesetzt werden kann. Sie spricht mehr das gestörte Erscheinungsbild d.Pat. und den damit verbundenen Eindruck auf die Umwelt an.

Anleitung:

Vom FAHRERSITZ aus dirigiert man eine komplizierte Maschine wie einen Schaufellader, einen Kran, ein Flugzeug oder auch das Auto.
Wieso ist der PUNKT, den wir der Zunge gezeigt haben, nun gerade ihr FAHRERSITZ?
Weil jeder Teil unseres Körpers seine Aufgaben hat, mit denen er immer beschäftigt ist. Das Herz schlägt immer im richtigen Takt, die Lunge atmet, die Ohren horchen. Und die Zunge?
Ganz wichtig ist, dass sie das Essen kontrolliert, was wir in den Mund stopfen. Wie es gekaut werden muss, ob vielleicht ein Gegenstand darin ist - ein Haar, ein Splitter - der nicht mitgeschluckt werden darf. Und wann das Essen zum Schlucken fertig ist. Und dass es richtig geschluckt wird. Das kann sie nur sehen, wenn sie von oben, von ihrem Steuerstand aus, vom Fahrersitz, draufguckt.
Sie muss auch darauf achten, dass die Worte richtig gesprochen werden - die mit dem T, mit dem D, dem L, aber auch die mit TSCH oder mit G und K. Passt sie nicht auf, kann niemand verstehen, was wir sagen wollen, oder der Mund spuckt beim Reden. Das ist nicht gut. Und von wo aus kann sie das kontrollieren? Das schafft sie nur, wenn sie oben sitzt, auf ihrem Kontrollposten, dem Fahrersitz.
Und warum wachsen manchmal die Zähne nicht gerade? Auch das gehört zu den Aufgaben der Zunge - aufpassen, dass die Zähne richtig stehen. Und auch das hat sie nur von einer Stelle aus im Blick, von ihrem Ausguck, dem Fahrersitz.
Sind das nicht Gründe genug, warum die Zunge auf ihrem Posten sein muss, immer, auch nachts, wie das Herz, wie die Lunge?