HINTENKAUEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Dies ist eine spezielle Übung bei habituellem „Mümmeln“ und Protrusivhaltung von Zunge oder Unterkiefer zur Schulung der Heterostereognose und  Muskelkoordination. (Anatomie: Areal II/b,  Seite 20).

Inhalt:

Pseudomanipulierte Reflexübung für den Kauprozess und das Schlucken.

Material:

Zuckerfreies Kaugummi

Ablauf:

-Vorübung: Generell alle Einzelübungen zum Aufbau der Teilreflexe für die Schluckfunktion; NÄPFCHEN; speziell die erweiterte ,1-2-3'-ÜBUNG (siehe dort) Absatz „Diskussion“).

- Ausgangshaltung:  Kaugummi kurz "zurechtkauen".

Step-by-step-Beschreibung:

-1 Den Kaugummi auf einer Kieferseite durch Mundbewegungen (nicht mit der Zungenspitze, Spitze am PUNKT) zum hintersten Backenzahn befördern.

-2 Etwa zehnmal kauen, dann:

-3 ,1-2-3'-ÜBUNG, Variante mit NÄPFCHEN, KNÖPFCHEN, ,KA' , bei                                                                                        

  ,2' auf der benutzten Kauseite mit dem letzten Molaren auf das Kaugummi beissen und festhalten , bei                                                                   

  ,3'  ,KA'-Schlucken.

-4 Seitenwechsel und zu Schritt 1 .

- Timing: die Übungsphase wird meist aus einer einzelnen, einheitlichen  Sequenz bestehen, also nicht als Serie gesetzt sein. Diese Sequenz beinhaltet  einen Durchgang auf einer Seite, den Seitenwechsel, einen Durchgang auf der neuen Seite, den Seitenwechsel.......

  Die Sequenz erhält so eine Frequenz, die man mit zehn Wechseln  ansetzen kann.

Charakterisierung:

Stereognose, Habitualisierung, Motivation, Taktilkinästhetik, Orientierung, Feedback, Funktionskinetik, Reflex, Koordination

Beachtung:

Vor der Übung sollte eine Kontrolle der statischen und dynamischen Okklusion, so wie der Bezahnung Auskunft über das Kauvermögen des Patienten geben.

Diskussion:

Diese Übung, in der Endphase des Gesamttherapieablaufes im Rahmen des Schlucktrainings angesiedelt kann zu Beginn dieser Phase eingeplant werden, um die Gesamtkoordination  bewusst zu überprüfen (Feedback durch gezieltes Kaugummikauen). Folgend kann dann das Üben mit den verschiedenen Nahrungsqualitäten begonnen werden (flüssig, breiig, fest; siehe hierzu auch Absatz „Diskussion“ in: ESS-(UND TRINK- ÜBUNG). Man kann sie als unmittelbare Vorübung zum KRÜMELSCHLUCKEN einsetzen oder einzeln als punktuelle Massnahme, wenn habituell bei Protrusivneigung von Zunge und Unterkiefer die Nahrung mit den Schneidezähnen  „gemümmelt“, nur vorn gekaut wird.

Zu den oft zitierten Teilschritten ,GA' und ,KA' ist anzumerken, dass diese die Bewegung des gesamten, besonders hinteren Zungenkörper mit kurzem Druck aufwärts gegen den Gaumen trainieren sollen, wie sie bei der Deglutition als letzte Schluck-Phase vor dem Triggern des visceralen Schluckens durch einen kurzen kräftigen Druck erfolgt. Die Muskulatur wurde zuvor beispielsweise mit dem FLAKEQUETSCHEN trainiert.

,GA'  bezieht hierbei auch mehr die etwas tieferen Rachenmuskeln mit ein.

Anleitung:

Das Kauen der Nahrung sollen die Backenzähne, das Herumschieben der Nahrung im Mund die Seitenränder der Zunge erledigen.

Darum also:

Einen Kaugummi etwas weichkauen, dann mit dem Zungenrand auf eine Seite ganz nach hinten zum letzten Zahn drängeln und zehnmal draufrumkauen, die Zungenspitze soll dabei am PUNKT bleiben.

Jetzt den Geschmack einsammeln und nach der ,1-2-3'-Methode runterschlucken. Das geht so:

,1' Geschmack im NÄPFCHEN sammeln und mit der Zungenspitze auf den PUNKT legen.

,2' Auf der Kauseite mit dem hintersten Backenzahn auf den Kaugummi beissen und
    KNÖPFCHENDRÜCKEN.

,3' Mit dem Zungenhinterteil die ,KA'-Bewegung machen und - schlucken.

Danach mit dem Zungenhinterteil den Kaugummi auf die andere Seite wechseln, wieder zum hintersten Zahn, wieder zehnmal kauen und alles wie gehabt, nur auf der anderen Seite. Dann Wechsel und wieder.  Das Ganze zehnmal oder so oft wie abgesprochen.