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EINLEITUNG

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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

040
   
Übung

,1-2-3'-ÜBUNG

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Diese Übung kann in ihrer einfachen Form (siehe hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“) als Reglement eingesetzt werden, um eine erste Kontrolle über die Muskelaktionen beim Ablauf des Schluckreflexes zu induzieren, wenn dieser Störungen unterworfen ist. Bezüglich der angesprochenen Muskulatur ist es schwierig, ein konkretes Zielgebiet anzugeben, da beim Schluckakt eine Kette von Muskeln vom Mundspalt bis in den Oesophagus hinein beteiligt ist, (Kapitel Anatomie: 1.2 Areal II, Die Zungenuskulatur / 1.3.5, Die Physiologie des Schluckaktes).

Inhalt:

Koordinationsübung zum Reflexaufbau durch methodische Step-by-step-Ablauf-Führung nach entsprechenden Vorübungen.

Material:

Nicht erforderlich, fakultativ AUFMERKER wie Gummiring etc. .

Ablauf:

- Vorübung:

Die Vorübungen richten sich nach dem in Absatz „Diskussion“ aufgeführten Modus, also nach dem Stand im Gesamtablauf des Trainings. In der einfachsten Form muss die PUNKT-HALTUNG beherrscht werden.

-Ausgangshaltung:

 

Unspezifisch, möglich: Der Mund wird geöffnet, die Zungenspitze zeigt sich ein wenig.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Zungenspitze an den PUNKT (bei Verwendung des AUFMERKERs, Ringes oder Ähnlichem: Ring auf die Zungenspitze postieren).
-2 Backenzähne leicht aufeinandersetzen, LIPPEN OFFEN.
-3 Schlucken (zur Kontrolle des Zustandekommens der Schluckbewegung legt d.Therap. den Finger an den Kehlkopf, um dessen Anheben zu fühlen.)
Nach diesen drei Hauptschritten folgt:
-4  Mund öffnen, korrekte Ringlage überprüfen und zurück zum Ausgang.

- Timing:

Bei einem Durchgang von etwa fünf Sekunden erhält die Sequenz eine Frequenz von drei Wiederholungen, die Serie etwa fünf Sequenzen.

Charakterisierung:

Reflexübung, heterostereognostischer Feedback, Koordination, Manipulation.

Beachtung:

Bei Schluckschwierigkeiten lässt sich die Mundhöhle mit einem Schluck Wasser zwischendurch anfeuchten. Zur Motivation kann auch vor Schritt 1 mit Pipette oder Spritzflasche etwas Flüssigkeit eingespritzt werden. Bei Verwendung des Gummiringes siehe Kommentar in GUMMIRINGÜBUNGEN.

Diskussion:

Die einfachste Form der Übung ist mehr eine Vororientierung und kann frühzeitig in den Behandlungsplan aufgenommen werden. Da sie den Grundmechanismus des Schluckreflexes beinhaltet, kann sie auch schrittweise vervollkommnet werden und so gewissermassen mit der voranschreitenden Therapie mitwachsen.

In der Literatur werden verschiedene Inhalte beschrieben, die sinnvoll als diese schrittweise Ergänzung eingesetzt werden können. Ein solcher stufenweiser Auf- und Ausbau eines Übungsablaufes ist beschrieben unter dem Kapitel BAUKASTENPRINZIP.

So bedeutet in der Fortentwicklung die Schrittfolge 1 - 2 - 3 :

A 1 - Zungenspitze an den PUNKT

   2 - Backenzähne zusammen

   3 - Schlucken 

 

B.1 - NÄPFCHEN an den PUNKT

    2 - Backenzähne zusammen und KNÖPFCHENDRÜCKEN

    3 - Schlucken.

 

C.1 - NÄPFCHEN an den PUNKT

    2 - (Gegen Adduktorhyperaktivität) nur KNÖPFCHENDRÜCKEN

    3 - Schlucken

 

D.1 – NÄPFCHEN an den PUNKT

    2 - Backenzähne zusammen und KNÖPFCHENDRÜCKEN

    3 - ,KA'-Bewegung und Schlucken.

Man kann selbstverständlich am Gerüst ,1-2-3', vom 'ZIP' angefangen, den gesamten Schluckmechanismus installieren.

Ferner lassen sich in die Übung verschiedenste AUFMERKER wie das LIPPEN OFFEN oder Feedback-Reize einbauen.

Eine weitere beschriebene Variation erhöht den Schwierigkeitsgrad und richtet vermehrt die Zungenspitze auf den PUNKT: Die Spitze drückt hierbei einen Trinkhalm, der leicht von den Zähnen unterstützt wird, gegen den PUNKT, ohne ihn zu quetschen. Die Ausführung hat durch das behutsame Halten des Halmes den zusätzlichen Effekt, die Adduktormuskulatur des Unterkiefers zu entkrampfen. Weiterhin ist diese Variante als Vorübung für das FLÜSSIG-SCHLUCKEN zu verwenden, wenn man durch den Halm Flüssigkeit einsaugen lässt.

Unter den weiterentwickelbaren Übungen finden sich Anwendungen wie die ,1-2-3’-ÜBUNG, die WORTÜBUNGEN oder ESS-(UND TRINK-)ÜBUNGEN und als HALTE- respektive SCHLUCKÜBUNGEN mit den Gummiringen, die ZWEIRINGÜBUNG, die DREIRINGÜBUNG und als Nummer 1 in dieser Serie die hier diskutierte, gewissermassen als „ EINRINGÜBUNG“

Anleitung:

Das RINGVERSCHLIESSEN muss man schon können. Dabei hat die Zungenspitze ihren Lieblingsplatz, den Steuersitz, kennengelernt. Bekanntlich überwacht sie von dort aus viele Aufgaben - so auch das richtige Schlucken, dessen drei Hauptbewegungen jetzt geübt werden.
Der Mund geht auf, die Zunge kommt ein wenig heraus und bekommt den Ring auf die Spitze gesetzt.
,1' Die Zungenspitze hält den Ring genau auf den PUNKT (den Zahnfleischknubbel oben in der Mitte hinter den Schneidezähnen).

,2' Die Backenzähne leicht aufeinanderlegen - die Lippen offenlassen.

,3' Und schlucken.

Die Zunge wieder leicht aus dem geöffneten Mund halten und kontrollieren, ob der Ring noch richtig sitzt. Dann wieder ,1' Ring zum PUNKT - ,2' Backenzähne - ,3' Schlucken.

Mindestens 5-mal wiederholen, oder so oft wie verabredet. Wenn der Mund trocken wird, darf man zwischendurch einen Schluck Wasser nehmen. Und später, wenn alles gut eingeübt ist, geht sogar das Wasserschlucken mit Ring am PUNKT, aber das kommt erst noch.