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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

095
   
Übung

FORMENRATEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Die Übung wird angesetzt, um die Sensibilität der Mundhöhlenschleimhaut generell, besonders aber das Fühlen mit der Zunge und speziell das Erkennen von Fremdkörpern zu steigern.

Inhalt:

Mit dieser Übung wird das kontrollierte Erkennen bestimmter genormter Gegenstände in der   Mundhöhle trainiert.

Material:

Benötigt werden etwa cent-grosse Förmchen an einem Sicherheitsfaden. Es wurde angeregt, genormte Förmchen mit unterschiedlicher Gestalt zu verwenden, wie etwa einen Ring, ein Dreieck, ein Quadrat, einen Buchstaben, eine Gestalt. Diese Formen sind auch auf einer Tafel abgebildet und sollen nach dem Einbringen in die Mundhöhle von den Patienten durch Deuten auf die Tafel identifiziert werden. (Siehe Anmerkungen im Absatz “Diskussion“).

Ablauf:

- Vorübung: Als diagnostische Übung ist die Methode von anderen Übungen unabhängig. Sie kann beispielsweise nach  Anwendung von SENSIBILITÄTSÜBUNGEN (siehe dort) zur Kontrolle des Therapiefortschrittes eingesetzt werden.

-Ausgangshaltung: Eine bestimmte Haltung ist nicht erforderlich. Nützlich ist auch hier die GRUNDHALTUNG, um generell auf das bewusste Körpergefühl einzustimmen.

- Step-by-step-Beschreibung:

  -1 Dem Patienten wird verdeckt eines der Formkörperchen in die Mundhöhle gelegt. Man sollte zunächst einfachere Formen aussuchen.

  -2 Der Patient muss nun innerhalb von ‘x’ Sekunden mit dem Finger auf die entsprechende Form der Abbildung auf der Tafel deuten.

  -3 Misserfolg oder Erfolg und evtl. Dauer des Erkennens werden protokolliert.

- Timing: Das generelle Timing beim Ansetzen im Therapieverlauf wurde bereits angesprochen. Therapieablaufschema siehe Abbildung. Demnach ist die Sensibilisierung der erste Schritt in der Therapiefolge. Ein spezielles Timing bezüglich Sequenz und Serie ist nicht vorgeschrieben. Hinsichtlich des Zeitablaufes kann entweder eine Zeit zum Erkennen, nach der der Versuch abgebrochen und eine neue Form gewählt wird, vorgegeben oder die Zeit bis zum Erkennen protokolliert werden.

Charakterisierung:

Oberflächensensibilität, Heterostereognose, Motivation, Diagnoseübung.

Beachtung:

Die Formen sollten gegen Verschlucken oder Aspirieren mit einem Faden oder Kettchen gut gesichert werden. Bei Hypersensibilität empfehlen sich desensibilisierende Vorübungen wie etwa  STREICH UND TAPP.

Diskussion:

Die Übung stellt eine Selbsterfahrung besonders für Patienten mit vernachlässigter Mundhöhle dar. In solchen Fällen ist den Patienten die Existenz ihrer Mundhöhle sozusagen nicht bewusst, was mit vielen Symptomen - wie Mundatmung oder dem habituellen Offenstehen (OMH) , mit Schluckstörungen und Sprachfehlern, aber auch mit mangelhafter Mundhygiene (Karies) - gekoppelt sein kann. Auch das Unvermögen zur Durchführung der physiologischen Selbstreinigung oder zum effizienten Spülen mit Wasser (ZÄHNESPÜLEN) ist dem zuzurechnen.

Für statistische Vergleiche wäre eine Normung der beschriebenen Förmchen nützlich.

Die Übung eignet sich weniger für das häusliche Üben; sie sollte eher kontrolliert als Test in der Sitzung durchgeführt werden. Sie eignet sich auch als DIAGNOSTISCHE ÜBUNG (s. dort).

Als selbständige Übung wird sie für mehrere Sitzungen eingeplant, um durch Wiederholung die Konzentrationsfähigkeit für das bewusste Fühlen zu vermitteln. Für den Fall, dass ein häusliches Üben angeordnet werden soll, ist eine Anleitung für den Patienten beigefügt.

Anleitung:

Die Zunge kann sehen! Und das muss sie auch können. Sie soll schliesslich kontrollieren, ob im Essen Gegenstände sind, die dem Magen schaden könnten, wie zum Beispiel Glassplitter.

Erfüllt sie diese Aufgabe nicht gut genug, muss sie es unbedingt üben. Dazu gibt es die kleinen Förmchen. Für unsere Übung benötigen wir ausserdem jemanden, der uns dabei hilft. Man darf nämlich nicht hinsehen, wenn   so ein Förmchen in den Mund gesteckt wird. Und gut festhalten, damit man es nicht verschluckt!

Dann wird so schnell wir möglich geraten, welche Form es ist und diese auf der Tafel gezeigt.

Also, mindestens 10-mal muss die Zunge eine Form raten, ehe sie Pause machen darf.

Und mittags einmal und abends!