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PHILOSOPHIE

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ÜBUNGEN

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212
Übung

ZAHNKLICK

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung wird eingesetzt bei allen Formen von Adduktorenhyperaktivität wie beispielsweise Leerkauen, Knirschen oder Pressen.

Inhalt:

Es handelt sich um eine taktilästhetische Sensibilitätsübung zur Selbstüberwachung und Funktionskorrektur sowohl tagsüber als auch nachts, geeignet zur Kombination mit mentalem Training.

Material:

(Backenzähne, soweit vorhanden.)

Ablauf:

- Vorübung: Übungen zur Tonusregulierung des Umfeldes wie bei der RUHEHALTUNG und deren Komponenten.

- Ausgangshaltung: RUHEHALTUNG, ,L-M'-HALTUNG (SCHUBLADE-REIN)

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Patient konzentriert sich auf seinen Mundraum (an dieser Stelle können mentale Hilfen wie AT (Autogenes Training) eingesetzt werden.)

-2 Jetzt tippt der Patient mit einem zarten 'Klick' die Schneidezähne aufeinander und suggeriert sich, das Gefühl sei sehr unangenehm.

-3 Dies wird mit den Backenzähnen auf der linken und auf der rechten Seite wiederholt.

-4 Der Patient verinnerlicht: "Wenn ich dieses 'Klick' merke, will ich sofort in die RUHEHALTUNG zurückgehen“, die er sogleich bewusst einnimmt.

   Diese Schritte sollen sowohl tagsüber anlässlich einer kurzen Pause, als auch vor dem Einschlafen zur Einstimmung auf das nächtliche Verhalten praktiziert werden.

Als fremd- oder eigenmanipulierte Entspannungshilfe kann die ,TAP-TAP'-ÜBUNG eingeführt werden                                       

- Timing: Der Patient sollte ausreichend Zeit – nicht unter einer Minute - für die vier Schritte aufwenden. Je nach Konzentrationsfähigkeit und Trainingsstand wird die Schrittfolge ein- oder mehrmals durchlaufen.

Charakterisierung:

Sensorisch, Selbstüberwachung (taktilkinästhetisch), Organstereognose, Orientierung, Myobalance, Feedback, Tonussenken.

Beachtung:

Die Methode eignet sich für Erwachsene und Kinder; es muss in jedem Falle auf den speziellen Patienten physisch eingegangen werden. Eventuell empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem psychologisch ausgebildeten Therapeuten.

Diskussion:

Durch das Einprägen der definierten Körperempfindung ‘Klick’ wird willentlich ein Trigger geschaltet, der im Modus des Biofeedback anspringt, sobald die Zähne in einer Leerkau-Dysfunktion Kontakt nehmen. Schwierigen Fällen kann der Therapeut vermitteln: „Zähne gehören nicht aufeinander!“ und ihm die auftretenden Schäden verdeutlichen (Lockerung, Abrasion, Muskel- und Gelenkschmerzen). Darüber hinaus kann der Patient eingewiesen werden, den Unterkiefer muskulär über die Zunge (Zungenspitze am PUNKT) gegen den Oberkiefer abzustützen (siehe Kapitel ZUNGENSTÜTZE). Dies kann sowohl in der RUHEHALTUNG, als auch während des Schluckvorganges erfolgen. Vergleicht man die Übung MÜDEKAUEN mit der hier diskutierten, so handelt es sich bei ersterer um eine hauptsächlich physische, während hier die psychische, mentale Komponente im Vordergrund steht.                                                                  In beschränktem  Masse eignet sich diese Übung auch  für Zahnprothesenträger. Diese Patienten müssen in die Lage versetzt werden, sich ohne die Taktilästhetik der Zahnparodontien und nur über die Druckreize auf die Schleimhautoberfläche, so wie die Knochenschall-Leitung zu orientieren. Man kann so in diesen Fällen das oft lästige und für die Umgebung äusserst störende Herumbalancieren von Prothesenteilen im Mund abstellen, das optisch und akustisch recht negativ auffällt.

Anleitung:

Die Kaumuskeln dürfen sich nicht verspannen. Da eine solche schädliche Anspannung immer unbewusst geschieht, gehört viel Konzentration dazu, im Unterbewusstsein ein Alarmsignal - einen Wecker - einzubauen, der bei einem bestimmen Signal auf die Verspannung reagiert.

Dieses Signal ist der ZAHNKLICK.

Zunächst konzentriert man sich auf das Fühlen im Mund. Wer Autogenes oder Mentales Training beherrscht, kann damit nachhelfen. Wollen sich nun die Kaumuskeln unkontrolliert anspannen, setzen die Zähne hart aufeinander - der ZAHNKLICK. Dies geschieht entweder mit allen oder nur mit den vorderen, linken oder den rechten Zähnen. Kann man dies deutlich erspüren, hat man schon gewonnen.

Es kann dann gleich die RUHESTELLUNG eingenommen werden, sowohl tagsüber als auch in der Nacht.

Das Vorgehen im einzelnen:

Wer dazu neigt, mit seinen Zähnen zu arbeiten, ohne Speisen zu zerkauen - man sagt dazu auch pauschal Zähneknirschen - muss seine Mundmuskeln beherrschen lernen. Sonst entstehen Schäden.

Es wird von der RUHEHALTUNG - das ist ,L-M’ zusammen mit  SCHUBLADE-REIN - ausgegangen.

Anschliessend muss die Steuerung, der „Denkapparat“, in Ordnung gebracht werden. Dazu erteilt man seinem Kopf den Befehl zur „Ruhe“.

Als nächstes konzentriert man sich auf den Mund. Es soll unbedingt vermieden werden, die Zähne aufeinander zu bringen. Zähne dürfen nie direkt aufeinanderprallen! Um klar zu fühlen, was verboten ist, werden zunächst die Schneidezähne aufeinandergeklickt - und dabei macht man sich klar: „Dies ist das widerliche Gefühl, mit dem der ganze Ärger beginnt“! Für die Backenzähne das Gleiche.