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ÜBUNGEN

Verzeichnis

066
   
Übung

CLOWNY

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung wird eingesetzt bei inkompetenter Orbikularismuskulatur (OMH – Open Mouth Habit) mit Symptomen von schlaffen Lippen bis hin zum (gewebebedingten) Unvermögen, den Mundspalt zu schliessen ("zu kurze Oberlippe"). (Anatomie, I/3, Seite 13).

Inhalt:

Mobilisierung und Stärkung des Gewebes durch aktives Autostretching.

Material:

Nicht erforderlich.

Ablauf:

- Vorübung:

Nicht erforderlich, das Einüben einer Bereitschaftshaltung als Ausgangshaltung ist empfehlenswert.

-Ausgangshaltung:

Beliebig, empfehlenswert ist die ,M'-HALTUNG (,L-M’).

  Die Backenzähne werden aufeinandergesetzt, um ein Vorschieben des Unterkiefers zu vermeiden

  (Dysfunktion!).

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Die Unterlippe wird über die Oberlippe gedeckt und möglichst weit nasenwärts geschoben. In der Lernphase hilft d.Therap., indem er die Unterlippe fasst, aufwärtsziehend auf die Oberlippe deckt und dort einige Sekunden fixiert. D.Pat. muss danach versuchen, die Stellung zu halten. Folgend übernimmt d.Pat. selbst diese Aufgabe der Manipulation, um später dann nur noch mit der Kraft der Lippe die gewünschte Stellung einzunehmen.

-2 Die Unterlippe presst sich auf die Oberlippe und gleitet langsam über sie hinab, sie dabei quasi massierend (s. Absatz „Diskussion“).

-3 Rückkehr zur Ausgangshaltung und kurze Pause.

- Timing:

Rechnet man einen Vorgang von etwa fünf Sekunden Dauer als eine Sequenz, so lassen sich gut zehn bis maximal fünfzig Sequenzen zu einer Serie zusammenfassen.

Version 2:

Diese Version oder Übung stellt die Umkehr der obigen dar. Die Lippen vertauschen die Rollen, die Oberlippe legt sich möglichst weit kinnwärts auf die Unterlippe und zieht sich dann aufwärts. Diese Aktion ist erheblich schwieriger als die oben beschriebene. Eine Alternative bietet das LIPPENSTRECKEN. Auch hierbei kann im Wechsel zwischen Grundversion und Version 2, im Wechsel zwischen Ober- und Unterlippe, geübt werden.

 

Die beschriebene Version stellt eine charakteristische Mobilitätsübung dar.

Will man eher den Stretch-Charakter betonen, so kann nach Art einer Halteübung  jeweils die Extremstellung unter Zählen gehalten werden, bevor das „massierende“ Zurückgleiten erfolgt.

Charakterisierung:

Autostretching bei geringem Massageeffekt, Mobilität, Grobmotorik, Kinetik, Halteübung.

Beachtung:

a. Bei längerem Üben empfiehlt es sich, die Lippen einzufetten.

b. Bei Mentalisproblemen dürfte die Übung LIPPENSTRECKEN adäquater sein.

Diskussion:

Wie oben erwähnt, „massiert“ die Unterlippe die Oberlippe beim Hinabgleiten. Dem Anschein nach zielt diese Übung hauptsächlich auf die Oberlippe. Tatsächlich wird die Unterlippe wesentlich stärker gedehnt und gekräftigt, während die Oberlippe ihren häufig zu beobachtenden Hypertonus in den aufwärtsraffenden „Radspeichen“ (Anatomie Seite 11)der in den Orbicularis einstrahlenden Fasern löst. Einen echten Effekt auf die Oberlippe hat die Version 2, die Umkehr der Hauptversion der Übung.
Grössere Bedeutung kommt dem spielerischen Selbsttraining und dem Bewusstmachen der Orbicularishaltung zu. Nicht wenige Pat. halten diese Stellung der „zu kurzen“ Oberlippe in einer dauerkrampfenden Grimasse als Habit und können so beeinflusst werden.
Bei M. HANSON finden wir als Vorübung das Halten von Salzbrühe im rostralen Vestibulum als relaxierende Massnahme. Möglicherweise ist die Wirkung weniger pharmakologisch als vielmehr psychisch.
Als begleitende Übung eignet sich die ,I’-ÜBUNG zum Entkrampfen des Mentalis und zur Streckung der Kinnpartie. Als Lockerungsübung ist das BRABBELN zu empfehlen.
Eine streckende Wirkung, besonders auf die Unterlippenpartie, hat die manipulierte Streckübung DICKE LIPPE (s.d.).

Eine weitere Übung, das SCHIEFMAUL, soll hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Sie hat ebenfalls eine Streckwirkung auf das Weichgewebe der Mundregion. Ihr Charakter ist eher motivierend-lustig. Die Oberlippe zieht sich dabei weit zu einer Seite, die Unterlippe geht in die Gegenrichtung, der Mundspalt bleibt geschlossen. Man kann diese Übung am ehesten zu den MOBILITÄTSÜBUNGEN rechnen. Die Beschreibung ist etwas kompliziert; es wird daher auf die zugehörige Skizze verwiesen.

Anleitung:

Schaffen es die Lippen nicht, den Mund zu halten? Da hilft das Clowny-Gesicht. Clowny massiert die Lippen.

Und so muss man es machen:

Die Unterlippe auf die Oberlippe legen, ganz weit rauf, bis zur Nase (zu Anfang dürfen die Finger noch etwas helfen). Dort einen Augenblick lassen, dann die Unterlippe kräftig anspannen und an der Oberlippe runterrutschen.

Dabei massiert die Unterlippe die obere.

Und das wird so oft wiederholt wie verabredet.

:Und wenn wir es so abgesprochen haben, kann man es auch umgekehrt machen:

Die Oberlippe nach unten über die Unterlippe legen, ganz weit hinab, dann die Oberlippe kräftig anspannen und auf der Unterlippe entlang nach oben ziehen.