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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

065
  
Übung

LIPPENSTRECKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Zur Definition siehe Absatz „Diskussion“, Zungenschnalzgeräusche. Die Übung wird eingesetzt, um auf den physiologischen Mobilitätsrahmen des Zungenkörpers gaumenwärts, vornehmlich im ersten und zweiten Zungendrittel, hinzuarbeiten und simultan eben diese Orientierung als Gefühl zu vermitteln. Zu Folgeübungen siehe auch Absatz „Diskussion“.

Inhalt:

Mobilitätsübung der vorderen Zungenanteile und Orientierungshilfe.

Material:

Nicht erforderlich.

Ablauf:

- Vorübung: Als direkte Vorübung empfiehlt sich der ZUNGENKLICK als etwas einfacher durchführbare Übung. Generell soll die Orientierung der Zungenspitze erfolgt sein (PUNKT).

- Ausgangshaltung: Der Mund ist geöffnet, SCHUBLADE REIN wird eingehalten, die Zungenspitze ist am  PUNKT.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Die Zunge an den Gaumen saugen, als wolle man am Gaumen lutschen. Dann

-2 durch ruckartiges Ziehen der Zunge nach rück-abwärts ihren Rücken vom Gaumen losreissen:

   "PLOPP"! (siehe Absatz „Diskussion“, Tonfolge).

- Timing: Die Übungssequenz kann mit einer zusätzlichen Frequenz hinterlegt werden, indem man in schneller Folge   (z.B. viermal pro Sekunde) schnalzen lässt, was der Übung eine zusätzliche Motilitätskomponente verleiht.

  Als Übungs-Frequenztakt wird ein zwanzigmaliger Durchlauf angesetzt, die Sequenz kann bis zu fünfmal wiederholt   werden (Fünferserie).

Charakterisierung:

Mobilität, Homoiostereognose, Orientierung, Motilität.

Beachtung:

Die Übung stellt eine „Eselsbrücke“ dar, soll also von einer Folgeübung abgelöst (und nicht zur Gewohnheit) werden.

Diskussion:

Die unmittelbare Folgeübung für die hier diskutierte Übung ist die in ihrer Intensität gesteigerte SCHNALZER GEFROREN. Beide Übungen sind Vorläufer der die Übungsintensität weiter steigernden Übungen SAUG UND ZIEH und HALTE UND ZIEH. Die SCHNALZER-ÜBUNGEN gelten als Starthilfe oder ESELSBRÜCKEN für die ,HALTE UND ZIEH’-ÜBUNGEN und sollen durch diese ersetzt werden.
Zu den Zungenschnalzgeräuschen:
Das Schnalzen wird auch oft als ‘Plopp’ bezeichnet. Allerdings gilt als ‘Plopp’ auch häufig der Korkenknalleffekt, der entsteht, wenn man den gekrümmten Zeigefinger aus dem Mund rupft. Aus diesem Grund ist hier an der Bezeichnung ‘Schnalzer’ für den Laut festgehalten, der entsteht, wenn der ganze Zungenkörper sich am Gaumen festgesaugt hat und nach unten gerupft wird.
Zur Unterscheidung gegenüber dem ‘Klick’: Hierbei handelt es sich um einen kleinen Schnalzer, der entsteht, wenn nur die Zungenspitze am Gaumen festgesaugt war und abgezogen wird - effektiv geht es dabei um das NÄPFCHEN, das mit seinem Rand ein Vakuum umschlossen hat.
Weiter wäre in diesem Zusammenhang das ‘ZIP’ aufzuzählen, das auch mittelbar von der Zunge hervorgerufen wird, indem simultan mit dem Lippenschluss ein minimales Zurückzucken der Zungenspitze mit Unterdruckbildung einhergeht, was ein Quäntchen Luft, Flüssigkeit oder Nahrung retralwärts saugt, während sich die Zahnkanten aufeinanderzu bewegen.
Zur Vervollständigung noch der seitliche Schnalzer, der weniger als Schnalzen, vielmehr nach der Art des ‘ZIP’ durch medianwärts-Zucken der seitlichen Zungenränder hervorgerufen wird.
Eine besonders motivierende Variante stellt die Tonfolge dar. Durch Verändern der Mundbodenspannung und der Mundöffnungsweite lassen sich verschieden hohe PLOPP-Töne erzeugen, sogar Lieder produzieren. Diese Variante ist - unter akustischer Feedback-Kontrolle - durch ihre feinmotorische Differenzierung wertvoll für die Muskelkoordination.
D.Pat. wird durch die Übung wird ein orientierender Begriff für den KATZBUCKEL (s.d.), die Dorsoflexion des Zungenkörpers als Bereitschafts- und Aktions- oder Arbeitshaltung, vermittelt.

Anleitung:

Der Zungenrücken soll sich an seine Rückenlehne, den Gaumen, gewöhnen. (Die Zungenspitze weiss hoffentlich schon genau, wo ihr Sitzplatz - der PUNKT - ist.)
Jetzt haben wir einen Sitz mit Lehne.
Schnalzlaute mit der Zunge kann jeder machen! Wenn nicht, übt man zuerst das LUTSCHEN.
Dabei tut man so, als wenn man etwas Leckeres vom PUNKT ablecken oder lutschen will. Als Hilfe kann man anfangs etwas Marmelade oder Kakaocreme auf den PUNKT tupfen. Und dann hält man plötzlich mit dem Lutschen an und:
P l o p p !, rupft die Zunge vom Gaumen nach unten - das reisst sie vom Sitz! Und gleich macht man viele Plopps hintereinander, viele Schnalzer. Während man so schnalzt, fühlt der Zungenrücken immer deutlicher, wie er sich gegen den Gaumen schmiegt, bevor der Schnalzer losgeht.
Es ist ganz wichtig, dass der Zungenrücken das genau fühlt.
Geschnalzt wird im Sekundentakt, zunächst 10 mal, später auch öfter, wie vereinbart.