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Verzeichnis |
129 Übung |
ZUNGENKREISEL vor- u. rückwärts kreisen in der Wange |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
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ZUNGENKREISEL und WANGENBEULE unterscheiden sich nur in der Ausführung. ZUNGENKREISEL ist die dynamische Variante. Diese Übung hat zwei Zielgebiete: Vornehmlich die einseitige Betätigung der Longitudinalfasern der Zunge (Anatomie: Areal II, B, Seite 19) und darüber hinaus mitbeteiligt sie die Wangenmuskulatur (lateraler „Gürtel“). Im ersten Fall wird die Flexibilität des Zungenkörpers, die Mobilität, die Weite des Bewegungsrahmens, geübt. Weiterhin kann auch die Motilität, beispielsweise bei einseitigem Ausfall der Motorik, trainiert werden. Günstig wirkt sich die Aktion weiter auf Sensibilität und Orientiertheit von Zungenspitze und -körper bei dysfunktionsbedingten Sensibilitätsverlusten im Rahmen von Zungenpressen oder -beissen aus. Der namengebende Streckeffekt, den die Zunge auf die Wange ausübt ist allerdings geringer und durch BALLON wirkungsvoller zu erzielen. Als dynamische Variante siehe auch unter „Diskussion“, ZUNGENKREISEL. |
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Inhalt: |
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Einnehmen oder Halten einer exzentrischen, funktionellen Extremposition durch den Zungenkörper. |
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Material: |
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Nicht erforderlich. |
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Ablauf: |
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Vorübung: Eine spezielle Vorübung ist nicht erforderlich. Empfehlenswert ist die zentrierte Sensibilisierung und Orientierung der Zungenspitze durch eine Punkt-Übung. |
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-Ausgangshaltung: Günstigerweise ,L-M’-HALTUNG. |
- Step-by-step-Beschreibung: A Statischer Modus: -1 Die Zungenspitze wird möglichst weit retral einseitig zwischen den Zahnreihen hindurch mit ganzer Kraft von innen gegen die Wange gepresst. Aussen entsteht die Beule. -2 Die Stellung wird unter Zählen (im Trainingsverlauf steigern) gehalten. -3 Nach kurzer Rückkehr zur Ausgangsstellung erfolgt die Aktion nun nach der Gegenseite. B Kinetischer Modus: -1 Wie oben, Schritt 1. -2 Sofortiger Wechsel auf die Gegenseite. -3 Sofortiger Wechsel auf die Gegenseite. -4 Usw. |
- Timing: Im Modus A: Das Halten der Extremstellung auf einer Seite (unter Zählen z.B. bis dreissig) füllt eine Sequenz, so dass meist die gegenseitige Aktion Folgesequenz wird. Es lassen sich gut zehn Sequenzen und mehr zu einer Serie verknüpfen. Im Modus B entsteht durch den Wechsel ein Takt mit etwa Sekundenfrequenz. Als Frequenzzahl kann in der Sequenz etwa zwanzig angesetzt werden; fünf Sequenzen ergeben eine Serie. ABWECHSELNDES ÜBEN ergibt sich, wenn man eine Sequenz A hinter eine Sequenz B schaltet, dann wieder A usw. Dieses Vorgehen ist besonders empfehlenswert zur Verbesserung des Bewegungsrahmens der Zunge hinsichtlich Mobilität, Motilität und Tonus. |
Charakterisierung: |
Sensibilisierung, Orientierung, Stereognose, Taktilästhetik, -kinästhetik, Feedback, Grobmotorik, (A) Statik , (B) Kinetik, Mobilität, Motilität. Strecken des Wangengewebes. |
Beachtung: |
Besondere Beachtung sollte bei motorischen Ausfällen auf das Timing gelegt werden. Als (oben beschriebene) ABWECHSELNDES ÜBEN wird der Zungenkörper auf günstige Weise in seinem nahezu gesamten physiologischen Rahmenbereich trainiert. Für den Wangenbereich wurde bereits auf BALLON als günstigere Streckübung hingewiesen. Als MOTILITÄTSÜBUNG für dieses Gebiet empfiehlt sich das ZÄHNESPÜLEN. |
Diskussion: |
Die Ausführung im Modus A betont zwar auch das Strecken des Gewebes der Wangen jedoch eher das der kollateralen Zungenseite und bewirkt eine Tonussteigerung in der longitudinalen Zungenmuskulatur der Arbeitsseite. Modus B eignet sich eher zur Verbesserung der Zungenmotilität, wie z.B. bei den erwähnten Ausfällen in der Motorik (eventuell als UNILATERALÜBUNG). Sabine Berndsen beschreibt eine kinetische Variante als ZUNGENKREISEL. Hier wird mit der Zungenspitze ein Kreis in der Wange „an die Wand gemalt“; links herum, dann rechts herum. Man kann die Bewegung von aussen verfolgen |
Anleitung: |
Hier kann man gleich mehrere Dinge auf einmal üben: Treten die Zähne häufig auf die Wangen, schiebt man die Zungenspitze ganz an der Seite zwischen den Seitenzähnen hindurch und drückt sie stark von innen gegen die Wange. So entsteht äusserlich eine Beule. Damit es tatsächlich wirkt, muss man die Beule für längere Zeit halten. So lange und so oft wie verabredet üben. Ausserdem kann die Zunge ihre Beweglichkeit trainieren. Die Bewegung dafür ist die gleiche, nur dass jetzt die Beule nicht lange gehalten wird. Beule drücken und, husch, auf die Gegenseite, Beule drücken und husch…abwechselnd nach rechts und links. Zwanzigmal, oder so oft wie besprochen. Zum dritten kann die Zunge noch üben, sich im Mund besser zurechtzufinden und gelenkiger zu werden. Die Bewegungen sind wieder die gleichen, geübt wird jedoch anders: Wie oben beschrieben wird eine Wangenbeule auf der einen Seite gemacht und dann, nach kräftigem Halten und bis zehn zählen zur anderen Seite gewechselt und wieder gehalten. Und jetzt kommt nochmals wechseln und zehn mal schnell hin und her, im Takt. Dann kommt wieder die langsame Art dran. Eine Übung besteht aus dreissig Wechseln zwischen links und rechts. Nach kurzer Pause kann man wiederholen. Es werden so viele Übungen hintereinander ausgeführt wie abgemacht. |