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ÜBUNGEN

Verzeichnis

231
   
Allgemeines Kapitel

UNILATERALÜBUNGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Keine Illustration

Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte  Gemeinsamkeit haben, und zwar geht es hier um die Art der Übungsanwendung wenn sie bei einseitigem neuromuskulären Defizit eingesetzt werden.

Inhalt:

Es werden die bekannten Übungen eingesetzt, nur nicht - wie sonst - mittig, sondern seitenbetont, dabei kann es sich um Sensibilitäts- oder motorische Übungen handeln.

Material:

Übungsspezifisch.

Ablauf:

Das Zielgebiet wird anamnestisch abgegrenzt (siehe auch DIAGNOSTISCHE ÜBUNGEN) und ein entsprechender Übungsplan aus dem Katalog zusammengestellt. Die Anordnung der Übungen erfolgt nach dem üblichen Schema, nach dem vorrangig die Sensorik, hernach die Motorik und schliesslich die Habitualisierung Berücksichtigung findet.
Anfangs muss oft sehr viel manipuliert (das heisst, manuell nachgeholfen) werden, beispielsweise beim SCHIEFEN GRINSEN, das eine extreme seitliche Anspannung sämtlicher äusserer Orofacialmuskeln mit Lateralzugtendenz erfordert. Dabei ist es durchaus möglich, dass sich auf der kranken Seite zunächst nichts rührt.

Zu diesem Thema veröffentlichte ein uns befreundeter Arbeitskreis auf seiner Website www.ccmf.de am 19.08.2006  unter „NEWS“ einen Kommentar zu neueren Forschungsergebnissen auf myoneurophysiologischem Gebiet nach einer Veröffentlichung in:  JOURNAL OF NEUROPHYSIOLOGY Vol. 67. No. 5. May 1992 von den Autoren: GUANG YUE UND KELLY J. COLE aus dem Department of. Exercise Science, The University of Iowa, Iowa City. Hierin wird dokumentiert, dass selbst durch blosse intensive Konzentration auf eine bestimmte Bewegung die entsprechende Muskulatur gestärkt wird.

 In einem solchen Fall wird Anfangs der Therapeut, später der Patient mit dem Zeigefinger den gesamten Gesichtsanteil in die gewünschte Bewegungsrichtung schieben.

Der Ablauf würde sich folgendermassen darstellen:

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Übung auf der gesunden Seite unter Handspiegelkontrolle durchführen

-2 Wechsel zur gestörten Seite, hilfsmanipulierte Aktion,

-3 Wechsel zur gesunden Seite, Aktion,

-4 gestörte Seite, Aktion – und so fort.

-Timing: Zwischenzeitlich wird wiederholt akribisch kontrolliert, ob sich die anfängliche Miniaturbewegung verbessert. Dies geschieht mit grösster Aufmerksamkeit und Anstrengung. Als Kontrolle ist hierbei eine Videoaufzeichnung von grossem Nutzen.
Die Manipulation wird dann ausgesetzt, sobald eine deutliche Muskelaktion selbständig zustande kommt.

Charakterisierung:

Übungsspezifisch

Beachtung:

Wie im Text erwähnt, kann der Patient im Anfangsstadium die gewünschten Bewegungen meist nur minimal ausführen, so dass sie oberflächlich betrachtet nicht als Fortschritt auffallen. Der Therapeut muss erfinderisch sein, um die Fortaschritte motivierend zu verdeutlichen (siehe DIRIGENT).

Diskussion:

Ob das unilaterale Defizit durch ein Habit entstanden ist (was wohl vergleichsweise die leichteste Form der Störungen darstellt), ob eine Muskelläsion aus Operation/Unfall vorliegt oder ob die neurale Komponente peripher oder zentral geschädigt ist (wobei letztere Störung wohl die am schwersten therapiezugängliche sein dürfte)  in jedem Falle fällt den Patienten die Anfangsphase sehr schwer, und jede motivatorische Hilfe ist willkommen. Fortschritte sind fast nur mit der Lupe zu erkennen und, wie beschrieben, günstigerweise mit einer Videokamera zu dokumentieren. Deshalb sollten wiederholt Kontrollsitzungen mit Therapeut und Handspiegel stattfinden, zu denen jeder minimale Fortschritt den Patienten mit der gebührenden Anerkennung vor Augen geführt wird. Selbst Altfälle sind dann nicht therapieresistent.
Eine ausgesprochene Unilateralübung wurde bereits erwähnt, das SCHIEFEN GRINSEN. Weitere Beispiele für derartige Übungen, die als Unilateralübungen ausgeführt werden können, sind in der nachfolgenden Liste wiedergegeben:

LISTE EINIGER ÜBUNGEN

BALLON                                      Wangenmuskulatur, Buccinator.

BREITES GRINSEN                      Buccinator (Risorius), Gürtelgespann.

DIRIGENT                                     Radiärzüge des Orbicularis.

FLUNSCH                                     periphere Orbicularismuskulatur .

HÖLZCHENHALTEN                   Mundspaltschluss.

HUNDEKNURREN                       Zygomaticus

KIRSCHMUND                             Orbicularis

PLÄTTCHENHALTEN                  Mundspaltschluss

PUSTEROHR                                dichter Lippenabschluss

SCHIEFES GRINSEN                   Risorius, Zygomaticus

SCHNALZER - SEITLICH            Retrale seitliche Zungenränder

SCHRECKGESPENST                  Dehnung bei Mobilitätseinschränkung

STROHHALTEN                           Mundspaltschluss

WANGENBEULE                          Zungenlaterotrusion

ZÄHNESPÜLEN                           Wangen- und Mundbodenmotilität. Lippenschluss

ZÄHNEWISCHEN                        Zungen-mobilität, -motilität

ZÄHNEZÄHLEN                           - Zungenorientierung, Mobilität, Tastsinn

ZUNGESTREICHEN                     -  Zungenoberflächensensibilität, Berührungsreflexe

ZUNGETUPFEN                           - Zungensensibilität, Taktilästhetik

Anleitung:

Die Anleitung ist übungsspezifisch und muss auf die Unilateralausführung angepasst werden.