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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

031
  
Übung

BALLON

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Diese Übung kann funktionell sehr differenziert ausgelegt werden. Streckdehnen respektive Kräftigen der "Ballonhülle" (siehe Anatomie, Seite 10), des äusseren Orofazialgewebes zur Korrektur von Verkrampfungen, Hypertension, Wangenpressen und -beissen. Funktionstraining der Velummuskulatur, des Buccinator (Anatomie Seite 05)  und des rostralen Constrictors (Orbicularis, Anatomie Seite 05).

Inhalt:

Gewebestreckübung durch quasi passives Dehnen mittels Luftdruck, bei zusätzlicher Manipulation auch mit Wirkung auf verbesserten Lippenspalt- und Gaumensegelschluss, so wie Buccinatorspannung (siehe Anmerkungen zu den unterschiedlichen Modi im Absatz DISKUSSION).

Material:

Luft, Finger.

Ablauf:

- Vorübung:  ,M'-HALTUNG., allgemein LIPPENSCHLUSS-ÜBUNGEN

-Ausgangshaltung:  ,M'-HALTUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Eventuell Backenzähne leicht aufeinanderlegen und denken: "Ich bin ein Luftballon."

-2 Luftdruck im Mundinneren aus der Lunge heraus maximal erhöhen, so dass gerade keine Luft durch den Lippenspalt entweichen kann. Ein Ziehen in der Wangenmuskulatur wird spürbar.

-3 Unter ruhiger Nasenatmung den Druck halten und bis zehn zählen,

-4 zurück zur ,M'-HALTUNG

- Timing: Ansatz als Dreiersequenz mit dem Versuch der allmählichen Drucksteigerung,

  oder:

-3a Steigerung der Übungseffizienz durch Manipulation:

  Beidseitig werden die Fingerspitzen auf die Wangen gesetzt und leichter Druck ausgeübt.

  Es resultiert eine Erhöhung der Haltespannung in der Velum- und Orbicularismuskulatur,

   oder:

-3b Training des Velumschlusses zum Nasenraum (Levator veli).

     Luftdruck aus der Lunge aufrecht erhalten, ohne Ausströmen der Luft durch die Nase.

-3c Bei Atmung durch die Nase die Wangen anspannen, als wolle man einen Luftballon mit aller Kraft aufblasen.

- Timing: Die Stellung wird unter Zählen etwa bis zehn zu einer Sequenz gehalten.

Charakterisierung:

Vornehmlich Strecken der Wangenmuskulatur, grobmotorisch statische Halteübung. Bei zusätzlicher Eigenmanipulation Tonussteigerung für Orbicularis, Buccinator und Velum.

Beachtung:

Da diese Übung, wie erwähnt, durch die spezielle Art der Ausführung einen wahren Strauss von therapeutischen Eigenarten bei minimaler Änderung der Durchführung aufweist, ist streng auf eine jeweils korrekte Ausführung des jeweiligen Übungsmodus zu achten, da sich der Effekt sonst leicht ins Gegenteil verkehren könnte.

Diskussion:

Als Einführung in die Übung kann man. d.Pat. erklären: “Dein Mund ist jetzt ein Luftballon.“

Die einfachste, als Gewebestreckung gegen Wangenbeissen gedachte Übung kann darüber hinaus auch in den beschriebenen verschiedenen Modi eingesetzt werden.

Im ersteren Fall des statischen Modus muss darauf geachtet werden, dass die Muskulatur des zu streckenden Gewebes nicht angespannt wird, nachdem dem Mund aufgeblasen wurde. Letzteres würde der Übung eine vollkommen andere Zielrichtung geben (siehe 3c); es würde eine Tonussteigerung im Wangengebiet bewirkt. Dazu ordnet man an, den Luftdruck im Mund durch Anspannen der Wangenmuskeln zu erhöhen und die Stellung zu halten. Die Übung wird so zu einer Kräftigungsübung für den Buccinator. Das gleiche gilt, wenn ein inkompetenter Velum- oder Mundspaltschluss vorliegt, oder wenn speziell vorn im Vestibulum Ober- und Unterlippe gedehnt werden sollen. In letzterem Falle wird konzentriert nur das vordere Vestibulum aufgeblasen ( siehe hierzu TONOMETERÜBUNGEN). Zusätzlich kann dann abwechselnd in der Art einer kinetischen Übung der Raum hinter der Ober-, der Unter-, der Oberlippe (und so fort) gefüllt werden, oder es wird nur ein Lippenbereich im Sinne einer gezielten statischen Übung eingesetzt.

Unter diesen Voraussetzungen liegen zwei Übungsmodi vor, die dann zu einer ABWECHSELNDEN ÜBUNG (s.d.) kombiniert werden können.

So kann man in der Übung die betonte Luftfüllung auch vorn und seitlich, links und rechts ansetzen, mal statisch, mal kinetisch (siehe auch ZÄHNESPÜLEN).

Bei spezieller Indikation ist diese Übung auch als UNILATERALÜBUNG anzuwenden.

Sie eignet sich gut als HABITUALISIERUNGSÜBUNG vor dem Einschlafen, sowohl gegen Wangenbeissen als auch speziell hinsichtlich des Effektes auf die Rachenmuskulatur bei Atemwegproblemen wie Schnarchen oder Schlaf-Apnoe.

Bei dieser Indikation ist wiederum von zwei verschiedenen Übungsmodi auszugehen, wie bereits in der Beschreibung angedeutet. Wird ähnlich wie bei der Übung POSAUNEBLASEN der BALLON aus der Lunge heraus aufgeblasen, so wird der Nasenraum durch das Velum abgeschlossen, wobei die Levatormuskulatur trainiert wird. Wird die Übung unter Weiteratmen durch die Nase ausgeführt, so wird die Tensormuskulatur des Velums angesprochen, der Mundraum bleibt geschlossen.

Die Ausführungen lassen sich durch Einsatz des Tonometers kontrollieren (siehe TONOMETERÜBUNGEN).

Die Übung lässt sich weiterhin durchführen als manipulierte Übung mit Materialeinsatz als LUFTBALLONÜBUNG (siehe unten).:

Angewendet wird dann ein Luftballon, wie er für Kinderfeste gebraucht wird. Der Ballon wird, meist mit Hilfe der Finger, zwischen den Lippen gehalten (oder auf ein Mundstück gesetzt) und aus der Lunge heraus aufgeblasen. Bei einem gewissen Spannungszustand, der allerdings nicht messbar ist, wird dann die Mundhöhle zum Rachen hin mit dem Gaumensegel abgeschlossen und die Stellung gehalten. Als Atemwegsübung ist dies durch die spielerische Komponente sehr motivierend. Wie bei allen MANIPULATIONSÜBUNGEN sollte diese Version jedoch durch die hier diskutierte, funktionelle Übung ohne Materialeinsatz abgelöst werden. Der Unterschied zum BALLON und auch zu den TONOMETERÜBUNGEN besteht darin, dass die Muskulatur durch die Resilienz der Gummihülle des Luftballons gewissermassen isodynamisch beansprucht wird, die Muskulatur muss nicht nur ihren eigenen Druck halten, sondern den Gegendruck des Gummis kompensieren. ( Siehe auch BALLOVENT, Susanne Codoni und Ulrike Hörstel, www.scodoni.ch/persoballo.php )

Anleitung:

Die Übung soll verspannte Wangenmuskeln strecken, die Gaumenmuskeln kräftigen, aber auch den Lippenschlusses trainieren oder die Wangenschleimhaut glätten, damit die Backenzähne sich nicht auf eine Hautfalte stellen können. Für eine faltige Gesichtshaut wirkt sie als „Bügeleisen“.
Als Ausgangshaltung legt man die Lippen leicht aufeinander wie beim ,M’-Sagen. Und nun wird der Mund zum Luftballon: Man bläst die Backen auf, als wolle man gleich ganz kräftig pusten. So viel Luft wie möglich wird in den Ballon geblasen. Halt! Die Zungenspitze dabei am PUNKT lassen. Jetzt wird langsam bis 10 gezählt. Und, falls wir das so verabredet haben, kommt nun der Trick, dass ruhig weitergeatmet werden soll. Dazu muss man hinten im Hals „zumachen“! Wenn man das beherrscht, zählt man später bis 20, 30, 40 oder 50. Dabei melden sich die Muskeln, die noch zu schwach sind und diese Übung brauchen.
Dreimal (oder so oft, wie besprochen) wird das ganze wiederholt.
Für bestimmte Zwecke kann man den Ballon auch ganz vorn hinter den Lippen oder nur an einer Seite in der Wange aufblasen. Übt man das vor dem Einschlafen, können viele Fehler während der Nacht vermieden werden.