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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

015
   
Übung

RINGVERSCHLIESSEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung dient der Zentrierung der Zungenspitze an den PUNKT, die Inzisalpapille.

Inhalt:

Die Massnahme stellt eine Habitualisierung der Bereitschaftshaltung der Zunge mittels taktilästhetischen Feedbacks dar (siehe auch Anmerkungen im Absatz „Diskussion“).

Sie ist sowohl Orientierungs- und Sensibilisierungsübung als auch eine taktilkinästhestische, im fortgeschrittenen Stadium ebenfalls eine Halteübung.

Material:

Orthodontischer Gummiring oder ähnliches, Handspiegel. (Beschreibung: „Diskussion“).

Ablauf:

- Vorübung: Bewusstmachen des PUNKTes (PUNKTZEIGEN, LECKEN.)

-Ausgangshaltung: Mund weit geöffnet, Zunge in Tieflage, eventuell etwas herausgestreckt.

Step-by-step-Beschreibung:

-1 Das Auflegen des Ringes erfolgt zunächst durch den Therapeuten, später durch den Patienten selbst, anfangs unter Handspiegelkontrolle, schliesslich über die Taktilästhetik.

-2 Führen des Ringes zentriert  mit der Zungenspitze auf den PUNKT.

-3 Über einen zunehmenden Zeitraum statisches Halten des Ringes am PUNKT.

-Timing:  Zur Verbesserung der Stereognose und Taktilkinästhetik lässt sich diese Übung in kurzen,

   aneinandergereihten Sequenzen ausführen: Ring auflegen und zum PUNKT führen, absetzen.

   Wiederholung: Auflegen, Hinführen, Absetzen - als je eine Sequenz zu einer Serie von zwanzig .

   Wiederholungen.

   Nach erfolgreicher Übungsphase wird das Halten betont. Die Übung besteht dann nur noch

   aus einer Sequenz, die im Verlauf der Therapie ausgedehnt wird - von anfangs einer Minute über

   später eine Viertel- und eine halbe Stunde bis hin zum Halten über einen langen Zeitraum während anderer Tätigkeiten, wie Fernsehen, Bücherlesen oder Ähnlichem.

Charakterisierung:

Im ersten Modus der ablaufenden Bewegungen stereognostisch, Taktilästhetik. Taktilkinästhetik, (Mobilität), Motilität, Biofeedback, Kinetik.

In der späteren Phase statomotorisch, Feinmotorik, Strecken, Eutonisieren, Habitualisierung,

Bereitschaftshaltung.

Beachtung:

Der Zungenkörper soll schmal gestellt sein, nicht mit den Seitenrändern gegen die Umgebung stossen, das Halten des Ringes geschieht ohne Kraftanstrengung, der Rücken der Schneidezähne wird nicht berührt.

Diskussion:

Als Gummiring verwendet der MF-Therapeut gemeinhin einen orthodontischen Gummiring von 10mm Durchmesser und 1mm Strangstärke. Für manchen Therapeuten bedeutet der Ring Myofunktionelle Therapie schlechthin; andere Kollegen haben dem Ring gegenüber wegen dessen Berühmtheit eine gewisse Hassliebe entwickelt. Zu konstatieren wäre, dass ein Gummiring im Mund unphysiologisch ist. Da wir aber in vielen Fällen ohne den AUFMERKER (siehe dort) nicht auskommen, ist es wohl zweckmässig und nützlich in geeigneten Situationen auf derlei Hilfsmittel zurückzugreifen. Dies soll den Zweck erfüllen an einem zu markierenden Ort zu bestimmter Gelegenheit einen (Fremdkörper-)Reiz zu setzen.

Verschlucken geschieht häufiger, so dass wir dem  Patienten ein Reiskorn oder eine Scheibe einer Rosine auflegen. Durch das blosse Auflegen des Gegenstandes kann zunächst eine physiologische Oberflächensensibilität der Zungenspitze entwickelt werden. Der zuvor durch das PUNKTZEIGEN eingewöhnte PUNKT soll sodann mit dem Gegenstand genau getroffen werden (Orientierung). Dies erfordert eine ausgewogene Taktilkinästhetik, verbunden mit der Stereognose sowohl bezüglich des Ringes als auch des Zungenkörpers und der Zungenspitze zur umgebenden Mundhöhle (Autostereognose, Umfeldstereognose).

Durch das mehr und mehr prolongierte Halten des Ringes am PUNKT wird die entsprechende Muskulatur eutonisiert (Kräftigung bei Hypotonus, Relaxierung bei Hypermotilität).

Schliesslich bewirkt langzeitiges Üben eine Habitualisierung, die dann in der ,L'-HALTUNG fortgeführt werden kann. Hiermit würde dann der Schritt vom manipulierten zum Bio- Feedback vollzogen.

In der Phase des Trainings der Zungenspitze im Gesamttherapieablauf lässt sich diese Übung nach dem BAUKASTENPRINZIP (siehe dort) oder in STEIGERUNGSÜBUNGEN(siehe dort) anwenden, wie unter Kapitel ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG (letzter Absatz) beschrieben.

Anleitung:

Mit dieser Massnahme soll die richtige Ausgangshaltung für die Zunge geübt werden.

Später wird hieraus die ,L’-HALTUNG.

Der Mund wird geöffnet. In der Öffnung zeigt sich die Zungenspitze. Sie vermeidet möglichst jede Berührung mit ihrer Umgebung. Nun wird unter Kontrolle im Spiegel der GUMMIRING wie eine Krone genau zentriert auf die Mitte der Zungenspitze gesetzt. Anschliessend trägt die Zunge den RING zum PUNKT hinauf, auf den kleinen Zahnfleischknubbel oben in der Mitte gleich hinter den mittleren Schneidezähnen. Die Zähne nicht berühren!

Ein „Zurück zur Ausgangshaltung“ gibt es bei dieser Übung nicht. Sie stellt die Ausgangshaltung der Zungenspitze dar. Aus diesem Grund lautet die Übungsanweisung:

 So oft wie möglich am Tag das RINGVERSCHLIESSEN ausführen!

Wenn man sprechen möchte, schiebt man den Ring wie einen Kaugummi in die Wange und setzt ihn sich nachher wieder auf dem PUNKT zurecht. Übrigens soll die Zunge diese Haltung so gut lernen, dass sie später ohne Ring - und ohne Nachdenken - immer so sitzt!