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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

235
   
Allgemeines Kapitel

AUFMERKER

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Keine Illustration

Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen. Ihr gemeinsames Kennzeichen: Generalisierend lässt sich sagen, dass AUFMERKER - Übungen bei allen unbewussten Problemen eingesetzt werden (siehe hierzu auch Anmerkungen unter Absatz “Diskussion“). Der AUFMERKER soll erreichen, dass im kritischen Moment das Bewusstsein angesprochen und eingeschaltet wird. Das haben alle unten aufgeführten Übungen gemeinsam, die Mittel, mit denen das Ziel erreicht werden soll unterscheiden sich jedoch in der genannten Weise.

 

This chapter gives a general description of a collective group of exercises. Their shared feature: In general REMINDER -exercises are applied with all subconscious problems (see also notes in the paragraph "Discussion"). In a critical condition the REMINDER should address and activate the conscious mind. This is what all exercises summed up below have in common, the vehicles, though, the aim should be reached with differ in the described way.

Inhalt:

Die Schaffung einer mental vorbereiteten aussergewöhnlichen Situation löst einen positiven oder negativen Feedback-Reiz aus; siehe Anmerkungen im Absatz “Diskussion“ und ebenfalls FEEDBACK-ÜBUNGEN.

Material:

Übungsspezifisch, Mittel zum Einschalten einer Feedback-Empfindung.

Ablauf:

- Vorübung: : In entsprechenden Vorübungen wird der Patient über das zu erreichende Ziel instruiert, nachdem die physiologischen Rahmenbedingungen für Sensibilität, Orientierung, Mobilität/Motilität und Tonus, geschaffen worden sind.

-Ausgangshaltung:      -/-

- Step-by-step-Beschreibung: Der Ablauf ist übungsspezifisch. Die Mittel werden so eingesetzt (siehe auch Ausführungen über positive oder negative Reize in Absatz „Diskussion“), dass bei oder vor Auftreten des Fehlverhaltens der eingeschliffene unphysiologische Ablauf gestoppt und sodann sofort durch den korrekt ausgeführten ersetzt wird.

- Timing: Generell können diese Methoden erst angewendet werden, wenn das neuromuskuläre System im Zielgebiet in der Lage ist - oder in die Lage versetzt worden ist - den Anforderungen nachzukommen. Es müssen also vorab die notwendigen Übungen (siehe Vorübungen) durchgeführt worden sein.
Speziell sollen sich die AUFMERKER durch den Therapieerfolg überflüssig machen. Die zeitliche Bemessung im Training ist übungsspezifisch.

Charakterisierung:

Sensorik, Ästhetik, Taktilästhetik, Sensibilisierung, Orientierung, Feedback, Reflexkontrolle, Motivation (zur Selbstüberwachung), Information, häufig Manipulation.

Beachtung:

Siehe ‚Vorübungen’.

Diskussion:

Unter dem Begriff AUFMERKER werden recht unterschiedliche Massnahmen zusammengefasst, die jedoch alle das Ziel verfolgen, eine Brücke zwischen Unbewusst und Bewusst zu schlagen. Die AUFMERKsamkeit der Patienten soll auf eine beistimmte, entweder zu erlernende oder aber zu vermeidende (Muskel-)Aktion gelenkt werden. Dies geschieht auf sensorischem, auf ästhetischem, taktilästhetischem Wege. Die Signale sind Feedback-Reize, die entweder im positiven Fall eine korrekte Muskelaktion, im negativen Fall fehlerhaftes Verhalten anzeigen und so indirekt auf eine Muskelaktion Einfluss nehmen. Ein Beispiel für einen positiven AUFMERKER wäre das PLÄTTCHENHALTEN. Hier signalisiert der Kontakt der Lippen zum Plättchen den Erfolg der Aktion, der Verlust des Kontaktes schaltet das Bewusstsein ein, die Aktion wird über diesen Feedback-Reiz in einem Regelkreis korrigiert.
Ein Beispiel für einen negativen AUFMERKER wäre der ZAHN-KLICK. Hier signalisiert der Kontakt der Zahnkauflächen miteinander eine zu vermeidende Aktion, das Pressen der Zähne aufeinander. Die Aktion wird über diesen Feedback-Reiz in einem Regelkreis korrigiert.
Die dritte Möglichkeit wird angewendet, um eine nicht willentlich steuerbare Aktion wie einen Reflexablauf bewusst zu überwachen und eventuelle Fehler aufzudecken. Ein Beispiel hierfür ist das LIPPEN-OFFEN während einer Schluckübung, etwa der ,1-2-3’-ÜBUNG. Das Offenhalten der Lippen während des Schluckens ist unphysiologisch. So führt die Massnahme dazu, dass das Bewusstsein eingeschaltet wird. Die Aufmerksamkeit des Patienten ist auf den weiteren Verlauf der Aktion gelenkt. Er kontrolliert so das Geschehen, das er zwar unmittelbar nicht mehr beeinflussen, an dem er in einer Wiederholung dann jedoch nach Vorschrift durch die Übungsanleitung Verbesserungen vornehmen kann.
Die angesprochenen unbewussten Probleme, engl. Habit, französisch 'Tic' (nerveuse) oder deutsch Angewohnheiten oder „Ungewohnheiten“ werden in den Bänden I und II (Thiele, E.: Myofunktionelle Therapie in der Anwendung. Hüthig Heidelberg) ausführlich besprochen. Diesen neuromuskulären Störungen stehen die störungsbedingten physischen Veränderungen gegenüber. Letztere sind den Patienten zumeist bewusst. Eine wichtige Aufgabe für den Therapeuten bezüglich der Motivation ist es, den Zusammenhang zwischen der nicht bewussten Störung und der bewusst gewordenen Veränderung aufzuzeigen. Zu den Aufmerkern lassen sich auch die im speziellen Kapitel abgehandelten ESELSBRÜCKEN zählen. Sie erfüllen die Anforderung, das Bewusstsein auf die durchzuführende Aktion zu lenken und stellen vorübergehende, nützliche oder unentbehrliche Hilfen dar, die sich im Verlauf der Behandlung selbst überflüssig machen müssen, weil sie nach ihrer Art unphysiologisch sind – worauf allerdings ihre Wirksamkeit beruht. Diese Tatsache könnte Anlass geben, die Feedback-Reize in physiologische und unphysiologische einzuteilen. So wäre der Reiz beim PLÄTTCHENHALTEN zwar erwünscht, aber unphysiologisch, eine Eselsbrücke. Der ZAHNKLICK wäre zwar physiologisch, jedoch im speziellen Fall des Pressens das Zeichen für eine unerwünschte Aktion.

LISTE DER ÜBUNGEN (mit Aufmerkern).


AUFZUG                         Cornflake
DREIRINGÜBUNG             Gummiringe
,1-2-3'-ÜBUNG                Gummiring (fakultativ)
ERBSE                           Ertasten mit den Fingerspitzen
ESELSBRÜCKEN
ESS-(UND TRINK-) ÜBUNG Gummiring (fakultativ)
FEEDBACK-ÜBUNGEN
,FIRST DAY KIT'              Verschiedene Accessoires (Garliner)
FLAKEQUETSCHEN           Cornflake
GELÄNDER                      Zahnstocher
GUMMIRINGÜBUNGEN       Gummiringe
HANDSPIEGEL (allgemein) Visuelle Kontrolle
HÖLZCHENHALTEN           Zahnstocher
JIG'-ÜBUNG                      Spatel
KNÖPFCHENDRÜCKEN      Schleimhautkontakt
LECKEN                          Gustatorische Substanz
,L'-HALTUNG                   Lippenkontakt
LIPPEN OFFEN                 fehlender Reiz
,L-M'-HALTUNG               Organkontakt
LOCKER SCHLUCKEN        Visuelle Kontrolle
LUTSCHEN                     Gustatorischer Reiz
,M'-HALTUNG                 Organkontakt
MÜDEKAUEN                  Organgefühl
NACHTSCHLUCKKONTROLLE Mentale Einstimmung
PFEIFKESSEL                  Luftstromgefühl
PLÄTTCHENHALTEN        Fremdkörperkontakt
PUNKTHALTEN                Organkontakt
RINGVERSCHLIESSEN      Gummiring
SALZBRÜHEHALTEN        Fremdkörperkontakt
WASSERHALTEN            Fremdkörperkontakt
WASSERTRAGEN            Fremdkörperkontakt
ZÄHNEKLAPPERN            Organkontakt
ZAHNKLICK                    Organkontakt
ZWEIRINGÜBUNG           Gummiringe

Anleitung:

Siehe spezielle Übung.