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PHILOSOPHIE

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ÜBERSICHT

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ÜBUNGEN

Verzeichnis

072
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Übung

SCHNALZER SEITLICH

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung eignet sich zum Training der Motilität und taktilkinästhetischen Orientierung bei unkontrollierten Aktionen des seitlichen Zungenrandes, vornehmlich für das mittlere und hintere Zungendrittel. (Anatomie: Areal IIA, Seite 18).

Inhalt:

In der ersten Stufe (A) vermittelt die Übung manipuliert, in der zweiten (B) rein funktionsorientiert eine kinetische Koordination.

Material:

Trinkhalm [für Stufe (A)], Pipette / Spritzflasche, Flüssigkeit.

 

Ablauf:

(A)

Eine Variante, die gleichzeitig auf die Gaumenwärts-Orientierung der vorderen Zungenanteile

einwirkt, lässt alle Schritte mit GELÄNDER (siehe dort) durchführen.

- Vorübung: Generell sollte die Trainingsphase für das erste Zungendrittel abgeschlossen sein. Speziell eignen sich die Übungen SCHNALZER, ,ZIP'-ÜBUNG, GELÄNDER und besonders die SCHLÜRF UND SCHLUCK'-ÜBUNG, da letztere das seitliche Ansaugen beinhaltet.

- Ausgangshaltung: Die Haltung aus der Übung GELÄNDER wird eingenommen.

-1 Im Wechsel zwischen beiden Seiten wird etwas Flüssigkeit in die Wangentasche gespritzt.

-2 Bei Lippen-offen wird anfangs mit einem, später gleichzeitig mit beiden seitlichen Zungenrändern

   (mehr retral) ein Schnalzgeräusch produziert (siehe Absatz ’Diskussion’).

  Die Aktion lässt sich mehrmals schnell hintereinander wiederholen.

-3 Anschliessend wird mit weiterhin offenen Lippen geschluckt (siehe hierzu auch Absatz ’Diskussion’).

(B)

  Als Steigerung wird die gleiche Folge nun ohne GELÄNDER durchgeführt.

- Timing: Im Gesamtablauf rangiert die Übung am Ende des Trainings des zweiten oder auch erst des letzten Zungendrittels. Eine Sequenz umfasst ein einmaliges Wasserspritzen und etwa zehnmaliges

   Schnalzen mit anschliessendem Schlucken - in dreimaliger Wiederholung fliessend hintereinander.

   Es lassen sich etwa drei Sequenzen zu einer Serie zusammenschalten. Die Übung lässt sich auch unilateral arrangieren.

Charakterisierung:

Funktionskinetisch orientierte Teilreflexübung, in der ersten Phase (A) manipuliert.

Beachtung:

Je weiter sich die Muskelaktionen nach distal konzentrieren, desto schwerer sind sie bewusst auszuführen, desto mehr sind sie im Bereich der weniger willentlich beeinflussbaren Reflexkettenglieder angesiedelt

Diskussion:

Das Geräusch, mit dem man früher Pferde angetrieben hat ist schwierig zu produzieren und schwer zu beschreiben. Es ähnelt der ,ZIP'-ÜBUNG für das vordere Vestibulum und entsteht, wenn sich bei anspannendem Mundboden die Zungenränder ruckartig von den Zahninnenflächen losreissen. Um eine Orientierungshilfe zu geben, kann man die ,SCHLÜRF UND SCHLUCK'-ÜBUNG ausführen lassen, wobei die Aufmerksamkeit auf den Weg, den der aus der Lunge heraus eingesaugte Luftstrom nimmt, zu lenken ist. Im Gegensatz dazu wird in der hier diskutierten Übung der Luftstrom nicht mit der Lunge, sondern durch Absenken des Mundbodens erzeugt.

Der hier beschriebene SCHNALZER ähnelt auch dem Vorgang, seitliche Zahnschwischenräume von Fasern zu reinigen. Die Mundhöhle bleibt dabei zum Rachen hin geschlossen, so dass ruhig durch die Nase weitergeatmet wird - ein Sachverhalt, der sich auch zur Kontrolle der richtigen Ausführung eignet.

Der SCHNALZER SEITLICH soll einen Teilreflex des Schluckvorganges üben, das Entleeren der lateralen Vestibulumanteile. Hierin ist die Übung analog zur ,ZIP'-ÜBUNG für das vordere Vestibulum. Aus diesem Grund sollte die hier diskutierte Übung im Endstadium ohne Halm, Wasserspritzen und bei geschlossenen Lippen durchgeführt werden. In dieser Ausführung lässt sie sich nur mit einer Muskelaktion, quasi als stiller Schnalzer, bewerkstelligen.

Zur Kontrolle des seitlichen Saugeffektes wird in der Literatur eine Übung beschrieben, bei der mittels eines Halmes Wasser aus einem Becher gesaugt wird. An seinem mundseitigen Ende ist der Halm diagonal eingeschnitten. Dieses Ende wird weit nach hinten zwischen Wange und Backenzähne geschoben. Soll nun Flüssigkeit aus dem Becher gesaugt werden, so funktioniert dies nur, wenn die in der diskutierten Übung trainierte Muskelfunktion bereits korrekt abläuft, also der retrale Zungenrand das benachbarte Vestibulum aussaugt. Sollte es grössere Schwierigkeiten in der Anfangsphase der Übung geben, wäre eventuell der Einstieg über die ,ZIP'-ÜBUNG angeraten.

Der SCHNALZER SEITLICH ist eine der wenigen effektiven Übungen speziell für den seitlichen Zungenrand. Ihr Einsatz empfiehlt sich auch bei Problemen wie etwa dem seitlichen Zungenbeissen. Ähnlich gelagert sind FETTE ZUNGE - MAGERE ZUNGE, RÖLLCHEN, RÜCKZIEHER, SCHMALE ZUNGE und ZUNGENKONTAKTE (TIPPRATEN).

Anleitung:

Diese Übung verlangt viel Training und Geschick. Sie ermöglicht es der Zunge, ihren Seitenrand unter Kontrolle zu bringen, damit er nicht die Zähne verbiegt.

Anfangs soll mit einem „Geländer“ geübt werden. Dabei nimmt man die ganze Zeit über einen Halm quer in den Mund, wie bei der GELÄNDER-Übung. Auf diese Weise bleibt die Zungenspitze vorn und oben und kann nicht stören.

Später, wenn sie gelernt hat, ruhig auf ihrem PUNKT sitzenzubleiben, während der hintere Teil seine Arbeit macht, kann man auf das GELÄNDER verzichten. Die Übung sieht so aus:

Zunächst, damit es leichter geht, wird etwas Wasser in die Wangentasche gespritzt, mal links, mal rechts.

Die Zungenspitze bleibt jetzt ruhig sitzen, der Rachen hinten geschlossen, die Atemluft geht durch die Nase. Die Lippen sind offen.

Zieht nun die Zunge ihre Ränder auf beiden Seiten von den Zähnen weg zur Mitte zusammen, macht das Wasser aus der Wange "schlürf" und saust zwischen den Zähnen hindurch in den Mundraum.

Das ist der seitliche Schnalzer, den man nun ganz oft hintereinander machen kann, mit Wasser oder auch mit Luft. Zwischendurch immer mal schlucken und dann weiterüben, so oft wie besprochen, mal links, mal rechts.