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MFT-EinführungI |
MFT |
Verzeichnis |
096 Übung |
GELENKSTRECKEN (MANIPULIERTES) |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
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Die Übung wird bei Kiefergelenkproblemen wie Schmerzhaftigkeit, Geräuschen oder Einschränkung der Mobilität eingesetzt. Geht man nach diagnostischen Erkenntnissen davon aus, dass etwa eine dysfunktionelle Gelenkkompression oder eine Vorverlagerung des Gelenkdiskus vorliegt, kann man mit dieser Übung einerseits durch Manipulation des Gelenkes (Unterkiefers) für eine Normalisierung der Lagerung des Diskus sorgen, andererseits kann man das Gelenk ad hoc manuell entlasten. Dem Patienten kann das Gefühl vermittelt werden, wie sich eine unverspannte Retralhaltung anfühlen soll. Gleichzeitig wird geübt, die Adduktormuskulatur zu entspannen. (Anatomie, Adduktormuskulatur: 1.6, Areal VII, Seite 31). |
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Inhalt: |
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Manipuliertes Führen des Unterkiefers zur Eröffnung des ‘Rückweges’ für den Gelenkdiskus respektive der Mandibula. |
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Material: |
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Für die Durchführung werden keine Materialien benötigt. |
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Ablauf: |
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- Vorübung: Der Patient sollte die Übungen ,L-M’-HALTUNG und SCHUBLADE REIN, TAPP - TAPP und ERBSE beherrschen oder simultan trainieren. |
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- Ausgangshaltung: SCHUBLADE REIN. |
- Step-by-step-Beschreibung: - 1 Der Mund wird geöffnet wie bei der Übung ERBSE, also unter Beibehaltung der retralen Position von Mandibula respektive Gelenkkopf. Die Muskulatur ist, wie bei der TAPP - TAPP- ÜBUNG, möglichst unverspannt. Der Patient „lässt den Unterkiefer hängen“, soweit dies möglich ist. -2 Der Therapeut steht vor dem Patienten und fasst nun beidhändig den Unterkiefer. Die Daumen liegen beiderseits auf den Zahnreihen, die Finger greifen aussen den Unterkieferkörper. Dies geschieht etwa so, als hielte man eine Schubkarre oder einen Fahrradlenker. -3 Der Patient wird wiederholt ermahnt, den Unterkiefer gehen zu lassen. Der Therapeut drückt nun mit seinen Händen, vornehmlich mit den Daumenspitzen auf den hinteren Zähnen, den Unterkiefer nach dorsal - kaudal. Diese Position wird für eine definierte Zeit (eine halbe Minute und mehr) gehalten. |
- Timing: Ein Übungsdurchgang stellt eine Sequenz dar. Zeitlich ist diese mit dem Halten der Stellung für eine oder zwei Minuten bemessen. Die Sequenz kann zur Serie wiederholt oder aber in WECHSELÜBUNGEN mit Übungen wie TAPP - TAPP kombiniert werden. |
Charakterisierung: |
Manipulation, Mobilität, Streckhilfe. |
Beachtung: |
Wie schon erwähnt, sollte die Manipulation nur von geübten Therapeuten durchgeführt werden. Bei Muskelverkrampfungen kann begleitende Massage hilfreich sein. Der Sensibilisierung des Patienten auf Tonuszustand und Haltung von Mandibula und Adduktoren kommt besondere Bedeutung zu (siehe auch RELAXIERUNGSÜBUNGEN). Fehlerhafte Manipulation kann die zarten Pterygoidmuskeln, die Gelenkkapsel oder die Knorpelscheibe schädigen. Unter Umständen kann eine Behandlung mit einer gnathologisch aufgebauten Schiene – also keine Sperr-, Aufbiss- oder Positionierungsschienen – hilfreich wirken, jedoch nur zu einem vernünftigen Erfolg durch simultane Muskelfunktionstherapie führen. |
Diskussion: |
Diese Übung lässt sich im eigentlichen Sinne nicht zu den myofunktionellen Übungen rechnen. Sie ist jedoch eine brauchbare Hilfe bei akuten Zuständen und führt in Kombination mit den erwähnten Begleitübungen zur Selbstkontrolle durch den Patienten |
Anleitung: |
Für diese Übung ist keine Anleitung für den Patienten vorgesehen. Die Manipulation sollte nur durch geschulte Hände ausgeführt werden, um Schädigungen zu vermeiden. |