MYONET 

Start

MYONET 

Inhalt

START 

MFT-Start

EINLEITUNG

zum Katalog

PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

029
   
Übung

ERBSE

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

zum Vergrössern auf das Bild klicken

Die Übung wird informativ als Lernübung und zur Selbstkontrolle bei stomatognathen Syndromfällen mit Kiefergelenkbeteiligung so wie bei Neigung zur Unterkieferprotrusion eingesetzt. Zielmuskulatur sind hauptsächlich die Pterygoidei, auch Adduktoren.

Inhalt:

Die Übung demonstriert und verschafft dem Patienten eine Möglichkeit der Selbstkontrolle über die physiologische Stellung der Kiefergelenke in Ruhe und Funktion. Der Begriff ist Schlagwort für die korrekte Haltung.

Material:

Nicht erforderlich.

Ablauf:

- Vorübung:

Nicht erforderlich; eventuell: ,SCHUBLADE-REIN'-ÜBUNG’, ,L-M'-HALTUNG.

-Ausgangshaltung:

 ,L-M'-HALTUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

- 1 Zunächst werden auf jede Seite des Gesichts desTherapeuten zwischen Backenknochen und Ohr (Traguspunkt) zwei Fingerkuppen des Patienten gelegt und das Mundöffnen mit und ohne Vorwandern des Kondylus - der Erbse -  demonstriert.

- 2 Sodann wird in gleicher Weise am Kopf des Patienten verfahren.

- 3 Der Patient erprobt unter Kontrolle durch des Therapeuten verschiedene Stellungen und sodann

- 4 die maximale Mundöffnung ohne Vorwandern der ERBSE!

  Hierbei kann der Daumen anfangs der ,SCHUBLADE-REIN'-HALTUNG nachhelfen.

- Timing:

Die Übung wird so lange durchgeführt, bis der Patient das Ertasten und Hintenhalten des Kondylus bei Unterkieferöffnungsbewegungen erlernt  hat. Er wird sodann angewiesen, die Kontrolle häufiger am Tag durchzuführen.

Charakterisierung:

Information, Selbstüberwachung, Orientierung, Bereitschaftshaltung, Koordination.

Beachtung:

Das Einstudieren der Palpation soll mit viel Umsicht und Präzision erfolgen; dies ist eine typische Übung als Grundlage für das Training, die Sensibilisierung des Patienten.

Diskussion:

Die Übung dient zum Aufbau der korrekten ,M’-HALTUNG (,L-M’), weiterhin der RUHEHALTUNG und damit der GRUNDHALTUNG (siehe jeweils dort) und ist Basis für die Kiefergelenksübungen (KIEFERÜBUNGEN). Sie ist speziell als Übung ausserhalb der Trainingssitzungen geeignet. In der Übung AUF-UND-ZU wurde auf die hier diskutierte Übung im Zusammenhang mit der in der Literatur beschriebenen Stärkung der Pterygoidmuskulatur (Areal VII, Seite 31) verwiesen. Nach anderen Beschreibungen ist für die Protrusionsneigung des Unterkiefers ein Hypertonus dieser Muskeln verantwortlich. Eine Wertung der unterschiedlichen Standpunkte soll hier nicht erfolgen.
Die diskutierte Übung ERBSE ist so ausgelegt, dass der physiologische Bewegungsablauf des Unterkiefers beim Öffnen trainiert wird. Er besteht darin, dass bei geringer Mundöffnung, respektive bei geringem Absenken des Unterkiefers, die Kiefergelenkköpfe nicht vorverlagert werden; die Bewegung geschieht um eine gedachte Rotationsachse (hinge axis). Erst, wenn die Öffnung stark betont wird, gleiten die Gelenkköpfe auf den Disci articulares vorwärts, die ERBSE wird fühlbar.
Als Schlagwort verinnerlicht der Patient diesen Begriff, um anlässlich einer Besinnung auf das Relaxieren im System Schlagwort und zugehörige Muskelaktion mental bereit zu haben.

Anleitung:

Wie öffnet man den Mund in der richtigen Reihenfolge?
Dazu legt man zwei Fingerspitzen vor das Ohr, dort, wo man unter der Haut das Kiefergelenk fühlen kann - die ‘Erbse’.
Beim normalem Auf-und-zu soll man die Erbse nicht fühlen. Kommt sie doch vorgerollt, nimmt man den Daumen der anderen Hand oder die flache Hand wie bei der ,SCHUBLADE-REIN’-ÜBUNG und hält das Kinn nach hinten, während man nun langsam den Mund auf- und wieder zuklappt. Jetzt darf die Erbse nicht rollen.
Dann aber weiter öffnen und noch etwas weiter, bis die Erbse gerade unter den Fingerspitzen zu spüren ist - halt. Bis dahin  ist normal. Nur manchmal, wenn man gähnt oder in einen Apfel beisst, darf die Erbse ausnahmsweise vorrollen.
Die richtige Reihenfolge beim Mundöffnen ist also für das Kiefergelenk: Zuerst hinten bleiben bis zur Grenze der normalen Mundöffnung, beim weitem Öffnen dann vortreten.
Eine Ausnahme gibt es noch: Wenn man etwas mit den Schneidezähnen packen will.
Öfter am Tag soll man nun kontrollieren, ob die Erbse hinten bleibt - Finger vor das Ohr zum Fühlen, Mund leicht auf und zu machen, Erbse hinten lassen