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MFT-EinführungI |
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Verzeichnis |
233 Allgemeines Kapitel |
STRECKÜBUNGEN |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte Gemeinsamkeit haben. Sie sind anzuwenden für Gewebsareale, die - entwicklungs- oder verletzungsbedingt oder durch kontinuierlichen dysfunktionellen Hypertonus (Spasmus) - ihren physiologischen Bewegungsrahmen nicht ausfüllen können. Ziel ist ein Strecken des Weichgewebes (Muskulatur samt Sehnen, Faszien und Abdeckung, Haut oder Schleimhaut). „Function causes Form“: Nicht selten wird durch Stretching auch das Hartgewebe günstig beeinflusst. |
Inhalt: |
Gewebestrecken. „Contract - stretch - relief - hold“ (Kontraktion, Strecken, Entspannen, Halten); dies ist das Motto mit dem in den Übungen behutsam, aber -1 („Contract“) unter Muskelanspannung die Maximalposition eingenommen wird, so dass möglichst der Muskeldehnreflex des angesprochenen antagonistischen Muskels nicht ausgelöst wird. -2 („Stretch“) Hierauf erfolgt manipulatorisch ein geringfügig weiteres Strecken. Dies kann entweder mit fremder Hilfe oder durch den Patienten selbst erfolgen (Autostretching). -3 („Relief“) Nun wird der Tonus weitestgehend aus der Muskulatur genommen und -4 („Hold“) die Position über einen ständig verlängerten Zeitraum von bis zu zwei Minuten gehalten. Das Aktive Strecken erfolgt durch maximales Anspannen des Antagonisten für den Zielmuskel und Halten der Position. Eine Steigerung ist hier durch zusätzliches Anspannen des Zielmuskels in seinem gestreckten Zustand zu erreichen. Das Passive Strecken erfolgt durch Hilfestellung, die von ausserhalb des Zielmuskelsystems Agonist/ Antagonist geleistet wird. Dies kann der Patient unter Einsatz anderer Muskelgruppen oder mit Unterstützung einer Hilfsperson erreichen. -Timing: Bei wiederholter Anwendung soll eine erweiterte Dehnposition erreicht und gehalten werden. |
Material: |
Hilfsmaterialien zur Feedback-Kontrolle. |
Ablauf: |
- Vorübung: Nicht zwingend, Lockerungsübungen sind möglich. |
-Ausgangshaltung: Die entsprechende Bereitschafts- oder eine dieser nahekommende Haltung. |
- Step-by-step-Beschreibung: A -1 Bei aktivem Strecken nimmt der Patient die vorgeschriebene Position möglichst weitgehend ein und -2 verstärkt dann den Tonus im Antagonisten, bis ein Ziehen im zu streckenden Muskel zu bemerken ist. -3 Diese Stellung wird unter Zählen gehalten. -4 Zur Intensitätssteigerung wird gegebenenfalls der Zielmuskel angespannt. Als Beispiel sei hier die Übung SAUG-UND-ZIEH angeführt. B -1 Bei passivem Strecken werden die streckenden Muskelkräfte von ausserhalb des Systems Agonist/Antagonist eingesetzt. -2 Auch hier wird wieder gedehnt, bis ein Ziehen im zu streckenden Muskel zu bemerken ist. -3 Die folgenden Schritte ähneln ebenfalls der obigen Beschreibung. Als Beispiel sei hier angeführt: -Bei Streckung der Unterzungenregion werden bei PUNKTHALTEN die Unterkieferöffner antagonistisch eingesetzt, - im Wangenbereich hilft zum Gewebestrecken der Luftdruck der Lunge (BALLON), -im Orbicularisbereich zieht die Hand (RÜSSELZIEHEN). |
- Timing: Wie beschrieben wird die Maximalstellung eingenommen und unter Zählen gehalten, wodurch eine Sequenz ausgefüllt wird (HALTEÜBUNG). Die in der Serie folgende Sequenz wird unter gesteigerten Anforderungen absolviert (STEIGERUNGSÜBUNG). |
Charakterisierung: |
Stato-dynamisch, Mobilitätsübung, Strecken. |
Beachtung: |
Verletzungen und Narben sind mit Vorsicht zu behandeln. |
Diskussion: |
Stretching gehört zu den MOBILITÄTSÜBUNGEN. Auch in diesem Zusammenhang kann man WECHSELÜBUNGEN ansetzen, indem man in der Vorübung den Zielmuskel auf Kontraktion beansprucht, lockert und dann in die Streckübung übergeht. Der Tonuszustand des Antagonisten sollte beachtet, gegebenenfalls ein zu geringer auftrainiert werden. Zur mentalen Einstimmung sollte ruhiges, gleichmässiges Atmen empfohlen werden. Eine Reihe der beschriebenen Übungen hat eine Streckkomponente. Die nachfolgende Liste fasst Übungen zusammen, in denen diese Komponente deutlich hervortritt. |
LISTE DER ÜBUNGEN MIT STRECKEFFEKT |
AUF UND ZU Unterzungenregion BALLON Wange BREITES GRINSEN Orbicularis BRIEFKASTEN Orbicularis CLOWNY Lippen DICKE LIPPE Unterlippe/Mentalis GELENKSTRECKEN (MANIPULIERTES) Kiefergelenke GORILLA Unterlippe/Mentalis HALSSEITENDEHNEN Seitliche Halsmuskulatur HALTE -UND-ZIEH - ÜBUNG Unterzungenregion ,I'-ÜBUNG Kinnpartie KAUMUSKELDEHNEN (SEITLICH) Adduktoren KÖPFEROLLEN hintere und seitliche Halsmuskulatur KOPFWENDEN transversale vordere Halsmuskulatur LIPPENMASSAGE Lippen LIPPENSTRECKEN Lippen MAULSPERREN Orbicularis MENTALISMASSAGE Kinnpartie MENTALISSTRECKÜBUNG Kinnpartie , M-O-I ‘ Kinnpartie NACKENDEHNEN hintere Halsmuskulatur OBERLIPPENMASSAGE (PASSIV) Oberlippe OBERLIPPENSTRECKEN (AKTIV) Oberlippe RÜSSELZIEHEN Orbicularis SALZBRÜHEHALTEN Vestibulum rostral SAUG-UND-ZIEH-ÜBUNG Unterzungenregion SCHNALZER Unterzungenregion SCHNALZER GEFROREN Unterzungenregion SCHRECKGESPENST Orbicularregion SEITENSCHUB Adduktoren unilateral WANGENBEULE Wangenregion WATTEROLLE Unterlippe |
Anleitung: |
Siehe jeweilige Übung. |