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ÜBUNGEN

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049
   
Übung

AUF UND ZU

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Diese Übung ist eigentlich sehr einfach und hat nur das Trainieren eines kleinen Detailschrittes des Schluckreflexes (SCHLUCKVORGANG) zum Inhalt. Im Absatz „Diskussion“ wird jedoch deutlich werden, dass sie, wie viele andere Übungen auch, bei richtigem Verständnis für die biomechanischen Vorgänge auch anderweitig sehr vorteilhaft eingesetzt werden kann. (Anatomie: Synergismus von Mandibula-Adduktoren (1.6, Areal VII, Seite 31) und Levatoren des Zungenkörpers (1.2, Areal II, Seite 18).

Inhalt:

Detailschritt zum Schluckreflex in der Koordination des Okkludierens der Backenzähne und Hebens des Zungenrückens an den Gaumen.   

Material:

Bedarfsweise anfangs Gummiring (s. GUMMIRINGÜBUNGEN “Diskussion“) oder Ähnliches.

Ablauf:

- Vorübung: Übungen zur Orientierung der Zungenspitze an den PUNKT, siehe auch ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG möglichst auch die ,L-M'-HALTUNG. Hier speziell SCHNALZER GEFROREN.

-Ausgangshaltung: Eine spezielle Haltung ist nicht zwingend, die ,L-M'-HALTUNG günstig.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Mund zu, die Zunge wird wie beim SCHNALZER GEFROREN an den Gaumen gesaugt.

-2 Während die Zunge am Gaumen angesaugt bleibt, werden die Backenzähne leicht aufeinandergesetzt. Bei selteneren Fällen von hypotoner Adduktormuskulatur legt der  

    Patient die Fingerspitzen beidseits auf den Kieferwinkel, weil er fühlen soll, wie der 'Bauch', das Anschwellen des Masseters beim Okkludieren sich bildet.

    In dieser Stellung wird bis 10 gezählt. Mit diesem Ausführungsmodus kann die Übung als HALTEÜBUNG betont werden (siehe dort).

-3a (Variante) Der Mund öffnet sich, die Zunge darf mit 'Plop' vom Gaumen loslassen. Zurück zur

   Ausgangshaltung.

-3b (Variante:) Während die Zunge weiterhin am Gaumen angesaugt bleibt, wird der Mund weit geöffnet, die Stellung gehalten und wiederum bis 10 gezählt. Zurück zur 

    Ausgangshaltung (oder direkt zu Schritt 2).

-3c Bei Abweichen der Unterkieferzentrierung von der gradlinigen Bewegung beim Öffnen oder Schliessen:

- die Lippen sind geöffnet, die Gradlinigkeit der Öffnungsbewegung wird im Handspiegel verfolgt. Anfangs kann die Hand das Kinn führen (Bild). Zur Kontrolle des Bewegungsablaufes ‚Rotation – Prolation’ kann mit der Übung ERBSE kombiniert werden.

 

    Hierauf kann zur Entspannung als Wechselübung SCHLABBERZUNGE angesetzt werden.

- Timing: Die Dauer einer Sequenz wird durch das Zählen bestimmt, das im Bedarfsfall gesteigert werden kann.

   Zur Anordnung in einer Serie können entweder - wie oben vorgeschlagen - in WECHSELÜBUNGEN oder in Wiederholungen 5 Sequenzen folgen

Charakterisierung:

a: Myobalance, Reflexkontrolle (Teilreflex), Funktionskinetisch, Koordination.

b: Zusätzlich: Mobilität, Strecken, Tonussenken.

Beachtung:

Im Text wurde bereits auf Alternativausführungen für den Fall von Adduktorhypertonus eingegangen (siehe auch unten).

Diskussion:

An anderer Stelle (ZUNGENSTÜTZE) wurde bereits besprochen, dass Pat., die zum Adduktorhypertonus neigen, auch ohne das Zusammensetzen der Backenzähne, nur durch Abstützen des Unterkiefers über die Zungenmuskulatur, schlucken lernen können. Bei den nicht Adduktorhyperaktiven jedoch sollte der hier diskutierte Detailschritt zum Aufbau des Schluckreflexes gehören. Neben diesem Übungsziel ermöglicht die Übung jedoch noch andere therapeutische Einflussnahmen. Durch das Ansaugen der Zunge an den Gaumen wird der Unterkiefer einerseits in der vertikalen Medianachse und andererseits, bedingt durch den Verlauf der externen Zungenmuskulatur, retralwärts geführt. Das macht die Übung tauglich für „gnathologische“ Pat., die zu Deviationsbewegungen bei der Öffnungs- und Schliessbewegung des Unterkiefers neigen. Ausserdem entlastet der Bewegungsvorgang (Variante 3b) die Adduktormuskeln. Durch den Muskeltonus in der Zunge und das Ansaugen am Gaumen werden weniger die Adduktoren zum Schliessen, als vielmehr die Mundboden- und Suprahyoidmuskeln zum Öffnen gefordert. So kann die hier diskutierte Übung auch einen sehr effektiven Lockerungstonus oder Muskeltonus zum Tonussenken beim Training des Unterkiefers auslösen.

3c) Diese Variante zielt ab auf Störungen im Bewegungsmuster der Unterkieferbewegung wie das inverse Öffnen (erst Prolation, dann Rotation) oder das Seitenabweichen.
Im Ablauf des Gesamtreflexes Schlucken (SCHLUCKVORGANG)  folgt der hier diskutierte Teilreflex dem Ansaugen aus dem Vestibulum (,ZIP’, MÄUSELN), der Ausbildung des NÄPFCHENS und dem Halten des PUNKTes. Wird der Schluckreflex geübt, sollten daher die eben genannten Übungen zuvor absolviert worden sein. Im Schritt 3b kann der Patient die Lage der Zunge und das Strecken des Zungenbandes im Handspiegel kontrollieren.
In der Literatur wird bei nichtzentriertem Okkludieren auf eine Schwäche (Incoordination) der Pterygoidmuskulatur (1.6, Areal VII/3,4) geschlossen. Um diese zu stärken, wird die Kinnspitze mit Daumen und Zeigefinger gefasst und gegen den Druck der Finger der Mund geöffnet. Diese Massnahme kann in die hier diskutierte Übung eingeschlossen werden. Es empfiehlt sich jedoch, hierzu eine spezielle Übung anzusetzen, wie sie in der ERBSE gegeben ist.

Anleitung:

Richtig schlucken kann man nur, wenn man sich dabei nicht verkrampft und wenn die Mundmuskeln richtig zusammenspielen. Das soll nun geübt werden.
Die Zunge saugt sich am Gaumen fest, wie sie das beim SCHNALZER GEFROREN geübt hat.
Nun setzen sich die oberen Backenzähne auf die unteren. Dabei ziehen die Kaumuskeln den Unterkiefer hoch. Will man kontrollieren, ob sie arbeiten, kann man das mit den Fingerspitzen an der Ecke des unteren Backenknochens spüren. Dort bildet sich dann ein Muskelbauch.
Diese Stellung hält man, während man bis 10 zählt. Danach kann man wieder entspannen, vielleicht mit der ,L-M’-HALTUNG.
Anschliessend wird das Ganze wiederholt: Backenzähne aufeinander, bis 10 zählen und entspannen. So oft wie verabredet.
Sollten wir besprochen haben, dass die Kaumuskeln eine zusätzliche Entspannung nötig haben, kommt noch ein Übungsteil hinzu:
Nach dem ersten Zählen bis 10 wird der Mund weit geöffnet. Die Zunge muss aber oben am Gaumen festgesaugt bleiben. Nun wird wieder bis 10 gezählt. Dann lässt man den Mund wieder zugehen. Die Zähne setzen sich wieder aufeinander. Jetzt kommt die Pause