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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

036
 
Übung

WASSERPUMPE

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Hauptsächlich statomotorische Tonussteigerung in der Lippen- und Wangenmuskulatur (siehe Kapitel Anatomie:„Gürtel-Gespann“) sowie präziser Rachenabschluss der Mundhöhle (dorsal) (siehe Kapitel Anatomie: Areal III) bei Hypotonus (Schlaf-Apnoe, Mundatmer, insuffizientem Lippenschluss).

Inhalt:

Mehr statomotorisches Anspannen sowohl der Wangenmuskulatur in Streckposition, als auch Üben des manipulierten Lippenschlusses mit einem Gegenstand (Halm) unter forcierter Haltespannung und des Velumabschlusses gegen den Rachenraum. Eher feinmotorisch kontrolliertes Mobilitätstraining durch das Ein- und Ausströmenlassen von Flüssigkeit in der Mundhöhle bei gleichzeitig fortgesetzter Nasenatmung. Die Übung ist koordinativ fordernd!

Material:

Trinkhalm, dünner Schlauch (Katheter).

Ablauf:

- Vorübung ist zweckmässig der BALLON, bei dem der Patient ein vergrössertes Luftvolumen unter kontinuierlicher Nasenatmung im Mundraum hält. Folgend HALMBLASEN, bei dem unter gleichen Bedingungen nur das Ausströmenlassen (von Luft) geübt wird.

- Ausgangshaltung kann die ,L-M'-HALTUNG sein.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Halm wird mittig zwischen den Lippen gehalten.

-2 Das Halmende wird in ein Glas mit Wasser getaucht.

-3 Durch die Nase von nun an gleichmässig weiteratmen.

-4 Der Mund saugt hauptsächlich durch Senken des Mundbodens Wasser durch den Halm auf, dabei ist die Mundhöhle retral verschlossen

-5 Wenn die Aufnahmekapazität im Mundraum erschöpft ist, wird in umgekehrter Richtung die Flüssigkeit wieder hinausgedrückt (nicht besonders hygienisch).

- Timing. Eine spezielle Vorschrift für das Übungstiming ist nicht erforderlich. Es kann als einheitliche Phase geübt werden. In Serie als Steigerungsübung werden vorgeschaltet BALLON- und HALMBLASEN- Übung angesetzt werden; BALLON, dann HALMBLASEN, dann WASSERPUMPE = eine Serie.

Charakterisierung:

Für „Gürtel-Gespann“ und Rachenschluss eher grobmotorisch statisch, für den Mundboden eher feinmotorisch dynamisch, Manipulation, Strecken, Tonussteigerung, Koordination.

Beachtung:

Es sollte grösster Wert auf das gleichmässige Weiteratmen und das kontinuierliche Ein- und Ausströmen der Flüssigkeit gelegt werden. Zu beachten auch die Möglichkeit des Verschluckens.

Diskussion:

Die Übung ist eine Folgeübung zum BALLONund dem HALMBLASENund kann auch mit diesen Übungen zu einer Serie von STEIGERUNGSÜBUNGEN - mit der WASSERPUMPE als Abschluss - kombiniert werden.
Der Ablauf ist kompliziert und verlangt ein hohes Mass an Konzentration und Koordination von den Patienten
Daher ist die Übung auch vorzugsweise für Erwachsene geeignet, insbesondere für solche mit Rachenabschlussproblemen wie Mundatmer, Schnarcher oder Pat. des Schlaflabors.
Bei einseitigen Ausfällen der Orbicularismotorik kann der Halm auch einseitig verschoben zwischen den Lippen gehalten werden (UNILATERALÜBUNG).
Eine Übungsvariante, die den Ablauf noch mehr kompliziert und für den Therapeuten wenig kontrollierbar ist, soll hier erwähnt werden. Sie erscheint besonders geeignet für Schlaf-Apnoe-Pat., da sie die Zungenhaltung miteinbezieht. Hierbei wird der Strom durch den Halm durch Verschliessen mit der Zungenspitze reguliert. Die Zunge wird also in die Region des PUNKTes genötigt und muss dort feinmotorisch gezielt tätig werden.
Ein ähnlicher Trainingseffekt für die Zungenspitze lässt sich auch bei den Übungen PUSTEROHR und SEIFENBLASE erzielen.
Eine weitere Variante, die zwar eine starke motivatorische Komponente impliziert, jedoch keinen rechten Fluss im Übungsablauf erlaubt, ist der PUSTEROHRÜBUNG sehr ähnlich:
Es wird ein Trinkhalm mit Papierhülle eingesetzt. Die Hülle wird vorsichtig an einem Ende geöffnet und einen Zentimeter weit abgezogen. Das aus der Hülle ragende Ende des Halmes wird zwischen die Lippen genommen. Durch plötzliches Auspressen des Mundvolumens kann nun die Hülle abgeschossen werden.

Anleitung:

Die Muskeln, die den Mundraum nach hinten zum Rachen abdichten, sollen kräftig zuhalten lernen.
Zuerst muss man den BALLON üben, bei dem der Mund wie ein Ballon voll Luft geblasen wird.
Der Ballon wird dann hinten von den Rachenmuskeln zugehalten, und man atmet ruhig durch die Nase weiter, wie auch beim HALMBLASEN, bei dem man die Luft aus dem BALLON langsam durch den Halm ausströmen lässt. Ähnliches ist nun auch hier gefordert, wenn man einen Trinkhalm in den Mund nimmt und in ein Glas Wasser steckt. Dann gilt:
Gleichmässig und normal durch die Nase weiteratmen!
Jetzt im Mund den Raum vergrössern -
und schon strömt Wasser durch den Halm in den Mund -
weiter durch die Nase atmen.

Nun den Raum im Mund verkleinern, das Wasser hinausdrücken.
Und dann einziehen, ausdrücken, einziehen, ausdrücken, rein und raus, wie eine Pumpe.
Dabei nie aufhören, durch die Nase zu atmen.
Wenn man es ganz schwierig machen will, kann man innen noch ein Pumpenventil einbauen - die Zunge. Sie kann das Wasser schubweise ein- oder ausströmen lassen.
Das ganze soll mindestens 20-mal ablaufen, danach Pause und Wiederholung.