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ÜBUNGEN

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100
   
Übung

ZÄHNEKLAPPERN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung wird als Unterkieferübung bei Hypertonus oder Hyperaktivität der Kaumuskulatur eingesetzt. Sie spricht vor allem die Adduktoren - und hier besonders den Temporalis - an (Anatomie: 1.6, Areal VII, Seite 31). Verkrampfte Muskelaktionen des Unterkiefers sollen zu einem leichten, spielerischen, flüssigen Bewegungsablauf werden.

Inhalt:

Tonusreduzierte MOTILITÄTSÜBUNG.

Material:

Nicht erforderlich. (Zähne)

Ablauf:

- Vorübung: Nicht zwingend vorgeschrieben, aber zur Zentrierung des Unterkiefers geeignet ist die Übung

  SCHUBLADE-REIN.

  Unmittelbar vor Einnehmen der Ausgangshaltung sollte der Therapeut die ,TAP-TAP’-ÜBUNG durchführen, um die Kaumuskulatur zu lockern.

- Ausgangshaltung: Empfehlenswert ist die ,L-M’-HALTUNG.

Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Patient wird ersucht, die Mundmuskeln - einbezogen Wangen und Mundboden - wie in der TAP-TAP’-ÜBUNG gehen zu lassen. Die Zungenspitze sollte am PUNKT verweilen, um den Unterkiefer zentrieren zu helfen.

-2 Der Patient setzt die Backenzähne aufeinander und legt beiderseits die Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger auf die Wangen oberhalb des Kieferwinkels. Bei stärkerem Zusammenbeissen, wie etwa in der MASSETERÜBUNG, spürt er dabei den anschwellenden Muskelbauch. Er soll beim nachfolgenden Üben versuchen, den Muskelbauch möglichst nicht hervortreten zu lassen.

-3 Der Patient soll nun praktisch die vorher durchgeführte TAP-TAP’-ÜBUNG ohne Manipulation imitieren, indem er den Unterkiefer schwach aufwärts ruckt und das in den Zahnbögen ringsum gleichmässige Aufeinanderklappen der Zähne wahrnimmt. Sofort öffnen sich die Kiefer wieder, dann wird unmittelbar wieder zugeklappt und so fort.

- Timing: Die Übungssequenz ist durch das Auf und Zu frequenzgetaktet. Die ‘Klapper’-frequenz soll ohne

  besondere Anspannung möglichst hoch sein, etwa vier Bewegungen pro Sekunde. Die Länge der Sequenz wird durch Mitzählen bestimmt, wobei mit eins-und/zwei-und/… gezählt wird, was die Frequenz erhöht.

  Bei der geforderten hohen Frequenz empfiehlt es sich, zwei ‘Klapper’ (Doppelklick) pro Zahl und zwei auf das nachfolgende ‘und’ auszuführen, also: ÝÝ ‘eins - ÝÝ ‘und’ - ÝÝ ‘zwei’ - ÝÝ ‘und - .ÝÝ ‘drei’ - ÝÝ ‘und - usw.

  Gezählt wird etwa bis fünfzig.

  Als WECHSELÜBUNGEN für eine Serie ist die erwähnte ,TAP-TAP’-ÜBUNG empfehlenswert.

Charakterisierung:

Motilität, Tonussenkung, isotonische Kinetik.

Beachtung:

Es ist strikt darauf zu achten, dass das Tappen leicht und locker ohne jeglichen Krampf erfolgt, die Berührung der Zähne gegeneinander ist minimal und die Öffnungsweite sehr gering gehalten.

Diskussion:

In Übungsziel und Durchführung ähnelt die hier diskutierte Übung dem LEICHTEN NICKEN. Es wird durch eine in Bewegungsweite und -kraft eingeschränkte Minimalbewegung versucht, eine möglichst geringe Anzahl von Muskelfasern gleichzeitig zu aktivieren und so den Muskel auf eine ergonomischere Bewegungsweise zu trainieren.

Beim Erlernen der Übung sollte der Therapeut die Stärke der Muskelaktionen von Masseter und vertikalen Temporalisfasern durch Auflegen der Fingerkuppen kontrollieren.

Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, dass das hier ausgeführte Zähneklappern sich von den bekannten Arten beim Frieren oder Fürchten erheblich dadurch unterscheidet, dass alle umliegenden Muskeln (Wangen und Mundboden, wie oben ausgeführt) nicht angespannt sind, die Kaumuskeln nur gerade so stark, dass der Kiefer hochklappt..

Anleitung:

Wenn man friert und angeblich auch, wenn man sich fürchtet, klappert man vor lauter Anspannung mit den Zähnen. Hier soll das Zähneklappern zur aber zur Ent-spannung dienen.

Dazu muss man auf die Muskelspannung achten. Zunächst geschieht das dadurch, dass man versucht, alle Mundmuskeln zu entspannen. Vorsichtshalber wird zusätzlich eine Kontrolle eingebaut.

Legt man an der Wange hinten unten, kurz über der Knochenecke, seine Fingerspitzen an die Haut und beisst zu, dann fühlt man, wie der Muskelbauch des Kaumuskels Masseter bei der Arbeit anschwillt. Da er sich nun aber gerade nicht anstrengen soll, muss man während des Übens aufpassen, dass der Muskelbauch möglichst wenig zu fühlen ist.

Man lässt also den Mund leicht offenstehen. Die Zungenspitze sitzt entspannt auf ihrem Lieblingsplatz,

dem PUNKT.

Jetzt klappt man die Zähne ganz leicht nach oben zusammen und lässt gleich wieder los. Na, und dann wieder klapp und auf und klapp, ganz kleine Bewegungen. Nichts anspannen, ganz locker bleiben und möglichst schnell klappern!

Damit man weiss, wann man wieder aufhören kann, zählt man mit: Klappklapp/eins - klappklapp/und - klappklapp/zwei - klappklapp/und - klappklapp/drei - klappklapp/und... und so weiter; bis 50 oder so lange wie abgesprochen.