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126 Übung |
BRIEFKASTEN (-SCHLITZ) |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
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Die Übung kann in verschiedenen Modi und somit unterschiedlichen Zielrichtungen eingesetzt werden. Hauptziel ist die Wangenregion, die zwei lateralen Glieder der „Gürtelmuskulatur“, Buccinator und Risorius. (Anatomie: Areal I/5,6, Seite 05, 06). Hier kann sie im statischen Modus zur Tonussteigerung, im kinetischen zur Förderung der Motilität angewandt werden. Für den mittleren Anteil des „Gürtels“, den Orbicularis, dient die Übung als Autostretchmassnahme zur Therapie von Verkrampfungen und zur Relaxierung (Anatomie: Areal I/4; Seit 05). |
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Inhalt: |
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Statisches oder kinetisches Anspannen der Wangenmuskelregion bei gleichzeitig lateralem Strecken des Orbicularis. Vergleiche: Passive Streckübung GESPENST (siehe hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“). |
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Material: |
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Nicht erforderlich. |
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Ablauf: |
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- Vorübung: Eine direkte Vorübung ist nicht erforderlich. Generell sollte der Mundspaltschluss geübt und die ,M’ -HALTUNG beherrscht werden. |
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-Ausgangshaltung: |
- Step-by-step-Beschreibung: -1a (Kinetischer Modus) Durch Anspannen ausschliesslich der lateralen Muskelzüge von Buccinator und Risorius wird der Mundspalt in die Breite gezogen. Hierbei sollen die auf- oder abwärts ziehenden radiären Muskelzüge (Anatomie: Areal I; Seit 11) nicht in Aktion treten. Ebenfalls vollständig gelockert werden soll der Orbicularis. Zu beachten ist, dass die Lippen Kontakt behalten (siehe „Diskussion). -2a Die Endstellung des maximalen Breitziehens wird kurz eingenommen und sofort zum Ausgang zurückgekehrt. -3a Sofort wieder zu Schritt 1a. -1b (Statischer Modus) wie 1a. -2b Die Endstellung des maximalen Breitziehens wird unter Zählen gehalten, dann zurück zum Ausgang. |
- Timing: Unter a ergibt das Anspannen und Lockern im Sekundentakt eine Frequenzeinheit, die mit etwa zehn Aktionen zu einer Sequenz erweitert wird. Mehrere Sequenzen sind zu einer Serie koppelbar. Unter b wird die Endstellung unter Zählen - zunächst bis zwanzig, später mit zunehmender Dauer - gehalten (ergibt eine Sequenz). Diese Modi können nun zu einem ABWECHSELNDEN ÜBEN kombiniert werden, indem man jeweils eine Sequenz a und eine Sequenz b in der Serie hintereinanderschaltet. Als WECHSELÜBUNGEN (s.d.) können BRABBELN (zur Lockerung) oder GESPENST (als Streckübung) hinzugenommen werden. |
Charakterisierung: |
Unter a Kinetik, Motilität, Koordination / Strecken. Unter b Streckübung, Mobilität, Grobmotorik, Tonussteigerung. |
Beachtung: |
Nur die Muskelpaare Buccinator und Risorius werden angespannt, die gesamte übrige Perioralmuskulatur bleibt entspannt, auch der Mentalis. |
Diskussion: |
Bei der hier diskutierten Übung geschieht das Strecken des Mundspaltgewebes lateralwärts auf antagonistischem Wege, das heisst im perioralen Muskelsystem selbst. Im Vergleich dazu wird in der Übung GESPENST die Region in gleicher Weise, aber manuell - durch Manipulation - gedehnt. Die unterschiedlichen Modi der Ausführung zielen auf verschiedene Qualitäten des physiologischen Bewegungsrahmens. Im kinetischen Modus (a) wird die Motilität der Wangenmuskulatur verbessert, woraus auch eine gewisse Tonussteigerung resultiert. Der statische Modus (b) trainiert gezielt die Bewegungsweite und einen höheren Muskeltonus. Dieser Modus eignet sich auch vornehmlich für das Strecken des Orbiculargewebes. (S. auch Kapitel LIPPENSTRECKEN). Die Übung BREITES GRINSEN ist sehr ähnlich, schreibt aber die Ausführungsmöglichkeiten nicht so eng vor. Dort öffnet sich der Mundspalt während des Streckens, der Streckeffekt kann somit als für den Orbicularis effektvoller angesehen werden. Bei der hier diskutierten Übung kann zusätzlich der „Briefkasten geöffnet und geschlossen „ werden, wodurch zu der vertikalen die horizontale Übungsrichtung tritt, die bei dem oben erwähnten BREITEN GRINSEN jedoch eher berücksichtigt ist. |
Anleitung: |
Ein Briefkastenschlitz ist flache, breite und normale Weise zu; so soll nun der Mund aussehen. Dazu ziehen die Muskeln in den Wangen die Mundwinkel nach beiden Seiten breit. So weit sie können, mit ganzer Kraft, aber nicht nach oben oder unten, nur in die Breite, zu den Ohren hin. Die Ohren bekommen Besuch! Und, je nach Absprache, werden nun die Lippen entweder im Wechsel breitgezogen, gelockert, breitgezogen und gelockert, wobei man mitzählt, - oder es wird, wenn der Mund ganz breit ist, angehalten, so verharrt, bis zur besprochenen Zahl gezählt und dann ausgeruht. |