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ÜBUNGEN

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124
   
Übung

POSAUNEBLASEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Die Übung eignet sich  zum Einsatz bei Hypomobilität oder -tonizität der Lippen. (Anatomie: Areal  I, Seite 013).

Inhalt:

Die motivierende Spielübung, die simultan als Luftstromübung eingesetzt werden kann, ermöglicht einen Rückkopplungseffekt über die akustische Wahrnehmung bei Veränderung der Schwingungen zur Taktilkinästhetik der Lippenoberfläche.

Material:

Nicht erforderlich. (Um das Spielerische zu betonen, kann ein Rohr von der Grösse eines Staubsaugerrohres mit rundem Rand - Schutz vor Verletzungen- zum Hineinblasen an den Mund gesetzt werden, durch das dann das Schwingen als Ton erklingt.)

Ablauf:

- Vorübung: Hier muss die Ausgangshaltung vorbereitet werden. Es gibt dazu verschiedene Möglichkeiten. Die grundlegendste ist die ,M’-HALTUNG. Aus dieser heraus muss der Patient dann in die Lage versetzt werden, das Schwingen der Lippen zu erzeugen. Eine gewisse Vorspannung in der Haltung bietet die ,P-P-P'-ÜBUNG.  Die Übung BRABBELN kann vorgeschaltet werden, um den Bewegungsablauf zu trainieren.

- Ausgangshaltung: Siehe oben:

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Ablauf wie im Kapitel BRABBELN beschrieben.

-2 Während die Lippen schwingen, wird nun die Wangenmuskulatur (Gürtel, Risorius)

   allmählich angespannt, die Schwingungen werden somit schneller (Taktilkinästhetik). Der Ton erhöht sich (akustische Rückkopplung) vom anfänglichen Brabbeln zu einem Tröten.

Das Anspannen kann dem Patienten bei entsprechenden Vorübungen folgendermassen erklärt werden: Während die Lippen schwingen, wird der Mund angespannt wie zum FLUNSCH (bis das Tröten erklingt). Eine weitere Variation der Schwingungen lässt sich nicht nur durch eine veränderte Spannung (Tonus) erzeugen, sondern auch durch Veränderungen im Zielgebiet der Muskulatur. Wird jetzt eine Spannung erzeugt wie bei der ,O’-ÜBUNG, so steigt der Ton wiederum, und das Spannungsgefühl verlagert sich am Mundspalt mehr nach zentral. Der entstehende Ton klingt nun eher nach einer Trompete.

-

- Timing  Die erwähnten Unterschiede im Hervorbringen des Muskeltonus lassen sich durch das Timing der Übung steuern.
Die einfachste Form einer Übungssequenz ist das Halten des Tones (Schwingfrequenz = Muskeltonus).
Die Übungsintensität liesse sich sodann durch das Verändern des Tones während des Übens erhöhen.
Das Wechseln der Anspannung zwischen den verschiedenen Muskelfeldern - wie oben beschreiben -
stellt eine weitere Steigerung dar. Ein Wechsel kann von Sequenz zu Sequenz, aber
auch innerhalb einer solchen erfolgen. Da die Übung anstrengend ist, sollte eine Serie aus nicht mehr als fünf Sequenzen bestehen.
Als Entspannungsübung liesse sich das
BREITE GRINSEN ansetzen.:

Charakterisierung:

Motivierende Spielübung, Oberflächensensibilität, Taktilkinästhetik, Feedback (akustisch), Myobalance,

Grobmotorik, Kinetik, Tonussteigerung, Motilität

Beachtung:

Es mag empfehlenswert sein, wenn der Therapeut zunächst selbst versucht, Töne hervorzubringen.

Es mag auch empfehlenswert sein, den Patienten zuvor den Speichel herunter schlucken zu lassen.

Diskussion:

Durch das Üben mit den erwähnten Variationsmöglichkeiten ergibt sich eine interessante Parallele zu der STEIGERUNGSÜBUNG:  ,O’- ,KIRSCHE’ - ,RÜSSEL’, wie unter  STEIGERUNGSÜBUNGEN (Liste der Übungen, B. Mobilität) beschrieben. In unserem Falle würde sich durch den Wechsel von FLUNSCH zu ,O’-ÜBUNG eine Steigerung der Motilität ergeben. Im Vergleich wären erstere statische Übungen, die hier diskutierten kinetische.  Daraus ergibt sich eine Kombinationsmöglichkeit als WECHSELÜBUNGEN, indem man in einer Sequenz beispielsweise statisch FLUNSCH üben lässt, in der folgenden dann kinetisch die entsprechende POSAUNE.

Anleitung:

Die Lippen sollen lernen, sich schnell zu bewegen.
Zuvor sollte man aber einige andere Übungen beherrschen, wie das BRABBELN, den FLUNSCH und das ,O’.
Zunächst übt man BRABBELN. Dann, während die Lippen brabbelnd schwingen, versucht man, einen FLUNSCH zu ziehen. Dazu muss man natürlich die Muskeln etwas anspannen und mehr Luft gegen die Lippen drücken: es erklingt ein Posaunenton weil die Lippen nun ganz schnell auf und zu klappen. „Trööööt“!, wie ein Elefant. Falls wir das zuvor geübt haben, kann man auch das Rohr an den Mund setzen, damit es besser tutet.
Und - wenn wir das auch schon besprochen haben - kommt als nächster Schritt das ,O’, während die Posaune tutet. So entsteht ein anderer Ton. Nachdem man das beherrscht, kann man auch unterschiedlich hohe Töne erzeugen.