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104 Übung |
PIPELINE |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
Keine Illustration |
Die Übung dient zum Training des Gesamtreflexes SCHLUCKVORGANG im Hinblick auf ein korrektes Speichelschlucken. (Siehe auch Anatomie: Areal I/ 3, 6, Seite 25a). |
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Inhalt: |
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Die Übung besteht aus einer pseudomanipulierten, funktionellen Muskelaktion, mit Betonung des kontinuierlichen Ablaufes der Reflexmotorik. |
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Material: |
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Trinkhalm und Gefäss mit Flüssigkeit. |
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Ablauf: |
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- - Vorübung: Der gesamte Schluckreflex sollte erlernt worden sein.: |
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- Ausgangshaltung: Die Haltung ist dank moderner Trinkhalmtechnik variabel. Mit einem flexiblen Halm lässt sich das Trinken im Stehen, Sitzen oder Liegen praktizieren, jeweils mit leicht verändertem Muskeleinsatz. Dies eröffnet die Möglichkeit, das Schlucken in allen Lagen - wie ja auch das Speichelschlucken zu trainieren. |
- Step-by-step-Beschreibung: -1 Der Trinkhalm wird mit einem Ende in die Flüssigkeit getaucht, das andere Ende wird mit den Lippen gehalten. -2 Nach der ,ZIP’- Methode wird ein Schluck Flüssigkeit eingesaugt. -3 Nach der Methode KNÖPFCHENDRÜCKEN wird geschluckt. Hier kann auch eine Modifikation des ,1-2-3’ angewandt werden (siehe dort). -4 Weiter mit Schritt 2 und fortlaufend. |
- Timing: Als Sequenz gesehen ist die Übung durch den Schluckrhythmus getaktet mit etwa einer Sekundenfrequenz. Die Sequenz ist in ihrer Länge vom Fassungsvermögen des Magens abhängig. Da das Wesen der Übung darin liegt, einen möglichst kontinuierlichen Schluckprozess zu unterhalten, kann vorgeschrieben werden, stets nach dreimaligem Schlucken zu atmen und anschliessend mit Schlucken fortzufahren. |
Charakterisierung: |
Kontinuierliche, funktionskinetische Reflexübung, Motivation, Pseudomanipulation. |
Beachtung: |
Die Übung ist sehr komplex und bedarf daher präziser Ausführung unter sorgsamer Anleitung, auch in Bezug auf die geringen Unterschiede zu den unten aufgezählten ähnlichen Übungen. |
Diskussion: |
Die hier geübte Muskelaktion soll weniger der Nahrungsaufnahme, als vielmehr dem Eingewöhnen des funktionellen Schluckmechanismus im physiologischen Speichelschlucken dienen. Einige Autoren benennen diese und entsprechende Übungen daher auch ‘Speichelschlucken’. Aus der praktischen Erfahrung heraus sollte das besser vermieden werden. Eine Vielzahl unserer Mitmenschen gerät ins Stocken, wenn man anordnet, den eigenen Speichel zu schlucken. Auf derartige Weise aufmerksam gemacht neigen sie eher dazu den Speichel anzusammeln, um sich in einem unbeobachteten Augenblick dessen zu entledigen. Dies war früher gang und gäbe, die Zeit der Spucknäpfe ist in der westlichen Hemisphäre seit nicht all zu langer Zeit vorbei, bei einigen Völkern herrscht diese Sitte noch vor. Um dieses eher hemmende Gefühl zu umgehen wird hier PIPELINE geübt, der kontinuierliche Flüssigkeitstransport mittels Leitung und Pumpe, wobei Zunge und Mundboden die Pumpe darstellen (,ZIP’). Der Folgeschritt im Training ist dann die Übung LUTSCHEN, bei der auf ‘Fremdflüssigkeit’ verzichtet wird. Mit den Übungen 1. WASSERTRAGEN, 2. FLÜSSIGSCHLUCKEN, 4. SCHNELLSCHLUCKEN, 5. PIPELINE und 6. LUTSCHEN lässt sich deutlich machen, dass auf den ersten Blick gleiche Übungen bei genauer Betrachtung deutliche Unterschiede im neuromotorischen Ablauf der Aktion aufweisen. Die Diffizilität des Funktionsmechanismus macht es erforderlich, die anstehende Aufgabe mit Akribie zu lösen. Ein guter therapeutischer Effekt lässt sich eher in kleinen Schritten erzielen. Darum sei hier noch einmal zusammenfassend auf die Unterschiede in den sechs nach ihrer Komplexität aufgezählten Übungen hingewiesen: 1. Schritt vom Näpfchenbilden zum einmal Schlucken mit Flüssigkeit. 2. Halten der Näpfchenformation und einmal Flüssigkeit schlucken. 3. Bewusst kontrolliertes Aneinanderreihen von Schluckaktionen. 4. Unter Zeitdruck Übergang zum reflexmässigen Ablauf der Aktionen. |
Anleitung: |
Eine Pipeline ist eine Leitung, in der pausenlos Flüssigkeiten von einem Ort zum anderen transportiert werden. Pausenlos: Das ist auch hier die Aufgabe. Durch einen Trinkhalm, unsere Pipeline, sollen ganz viele kleine Schlucke gepumpt werden. Dies soll mit dem ,ZIP’ aus der ,ZIP’-Übung geschehen. ,ZIP’ - einen kleinen Schluck in den Mund saugen, Knöpfchendrücken (s. Übung Knöpfchendrücken) und schlucken. 1-, 2-, 3-mal, schnell Luftholen und noch einmal. 1-, 2-, 3-mal pumpen und schlucken, wieder Luftholen, immer weiter, bis das Glas leer ist, ohne Pause. Mehrmals am Tag üben. |