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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

060
   
Übung

WASSERTRAGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Abstimmen der koordinierten Feinmotorik im vorderen Zungenbereich für die Initialphase des Schluckvorganges bei gestörtem Schluckmuster (Siehe SCHLUCKMECHANISMUS). (Anatomie hauptsächlich interne mehr superfizielle Zungenmuskulatur, vorderes Dritte; l, 1.2 Areal II, Seite 18.)

Inhalt:

Pseudomanipulierte feinmotorische Bewegungs- (Geschicklichkeits-) -übung, umschriebenes Reflexglied.

Material:

Kleine Einmalspritze, auch Einwegmikropipette oder Teelöffel, Flüssigkeit, gegebenenfalls Handspiegel.

Ablauf:

- Vorübung: PUNKTHALTUNG, NÄPFCHEN.

- Ausgangshaltung:  nicht spezifiziert, möglich GRUNDHALTUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Der Mund öffnet sich, die Zunge schaut etwas heraus und bildet auf ihrem ersten Drittel das NÄPFCHEN.

-2 D.Therap., später daheim eine Hilfskraft oder d.Pat. selbst gibt etwa einen halben Teelöffel (5 bis 7 Tropfen) Wasser in das Näpfchen.

-3 Das gefüllte Näpfchen wird nun ganz behutsam und anfänglich unter Handspiegelkontrolle nach rückwärts-aufwärts balanciert, mit der Zungenspitze an den PUNKT und keinen Tropfen verschütten.

-4 Backenzähne aufeinandersetzen, Lippen offen lassen und schlucken.

- Timing: Sieht man die gesamte Aktion als eine Sequenz, so kann man steigernd fünf bis fünfzehn  Sequenzen zu einer Serie aneinanderreihen.

Charakterisierung:

Oberflächensensibilität, Stereognose, Motivation, Taktilkinästhetik, Funktionskinetik, Koordination, Feinmotorik, Pseudomanipulation, Teilreflex.

Beachtung:

Flüssigkeitsmenge nicht zu gross wählen, vom Esslöffelvolumen an wird es problematisch.

Es muss nicht unbedingt gewährleistet sein, dass die Flüssigkeitsmenge von 7 Tropfen nachweisbar zum PUNKT gelangt. Das NÄPFCHEN, die Bewegung und das Gefühl dafür sind wichtig.

Diskussion:

Die Übung soll eine Vorstufe für das FLÜSSIGSCHLUCKEN sein.  Man kann die aktuelle Übung mit dem WASSERHALTEN verbinden. Während Letztere mehr die Statik (Halteübung) betont, spielt in der hier diskutierten die Kinetik die Hauptrolle (Bewegungsdkoordination) . Es ist zu erwägen, WASSERTRAGEN  als Vorübung anzusetzen. Unter anfänglicher Kontrolle mit dem Handspiegel soll in der hier diskutierten Übung die notwendige Koordination der Feinmotorik der Zungenoberfläche eingeübt werden. Da bei der Übung von Dritten mit Handhabungen, Material und Instrumenten geholfen wird, muss diese Übung als manipuliert gelten. Da das Wasserschlucken jedoch nichts Unphysiologisches ist, wird sie als pseudo-manipuliert bezeichnet. Will man den Randschluss des Näpfchens überprüfen kann man das WASSERHALTENals WECHSELÜBUNG zur aktuellen ansetzen, oder man arrangiert die folgende Kette einer STEIGERUNGSÜBUNG:

PUNKTHALTUNGNÄPFCHEN WASSERTRAGENWASSERHALTEN-                                               

Simultan wäre das MÄUSELN, die ,ZIP’-ÜBUNG und  eine angepasste ,1-2-3’-ÜBUNG zu trainieren.

Anleitung:

Die Zunge kennt ihren Stammplatz.

Sie weiss auch, wie ein Näpfchen gemacht wird. Nun übt sie, mit dem Näpfchen umzugehen.

Dazu muss sie herausschauen und das Näpfchen formen, in das jetzt einige Tropfen Wasser kommen.

Jetzt nichts verschütten, nichts auslaufen lassen: Das Wasser soll nun zum PUNKT hochgetragen werden, langsam und vorsichtig. Der PUNKT ist genau die Stelle, von der aus alles, was man schlucken will, seine Reise in den Magen antritt.

Also los! Die Lippen ausnahmsweise offen lassen, die Backenzähne aufeinandersetzen und - schlucken.

Das Ganze jetzt noch einmal, so oft wie verabredet.