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PHILOSOPHIE

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ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

064
   
Übung

KONTINUIERLICHSCHLUCKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

keine Illustration

Diese Massnahme ist hilfreich bei Störungen im gleichmässig-fliessenden Ablauf des Schluckreflexes, auch in der Endphase des Einübens in der MFT zur Habitualisierung. (Anatomie: 1. 3. 5., Seite 24.)

Inhalt:

Kontinuierliche Funktionsbewegungen unter aufmerksamer Selbstkontrolle.

Reflextraining durch vielfaches Wiederholen des Reflexablaufes.

Material:

Trinkgefäss mit Flüssigkeit (ohne Zucker).

Ablauf:

- Vorübungen: Im Rahmen der Korrektur des Schluckreflexes sollen alle Detailschritte der Reflexkette korrekt einstudiert worden sein (s. hierzu auch besonders die Übungen zur ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG sowie SCHLUCKMECHANISMUS und SCHLUCKREFLEXÜBUNGEN).

-Ausgangshaltung: GRUNDHALTUNG einnehmen und das gefüllte Trinkgefäss an die Lippen setzen - die

  Zungenspitze ist am PUNKT.

- Step-by-step-Beschreibung:

Der Ablauf ist das physiologische Schlucken beim Austrinken eines vollen Glases "auf ex".

Zum Üben nur ganz kleine Schlucke nehmen.

In der Ausgangshaltung ,L-M' wird der Becherrand auf die Unterlippe gesetzt. Die Oberlippe hebt sich leicht an. Die Zungenspitze bleibt in Position.

Um den kontinuierlichen Flüssigkeitsstrom zu ermöglichen, werden Becher und Flüssigkeitsspiegel über Oberkante Unterlippe gehoben.

Durch die WASSERHALTEN- bzw. NÄPFCHEN-Position ist die Kontinuität der Mundhöhle zum Schlund hin abgeschottet.

-1 Nun lässt die Zunge im Druck an den Gaumen etwas nach, ihr drittes und zweites Drittel senken sich

  kontrolliert, so dass in der Mundhöhle ein dosiertes Vakuum entsteht, das eine kleine Menge Flüssigkeit ansaugt.

  Das Näpfchen öffnet sich wie beim ,CHA', wird neu geformt, füllt sich und sucht Kontakt zum PUNKT.

-2 KNÖPFCHENDRÜCKEN - die Zunge drückt aufwärts, der Schluckreflex läuft ab.

  Zunächst bleibt der Becher in Stellung, der Flüssigkeitsspiegel angehoben. Es wird jedoch zu Beginn nur einmal geschluckt.

  Dann Pause.

  Anschliessend wird zweimal geschluckt, danach dreimal und steigernd:

-3 Wie 1.

-4 Wie 1 ... und so weiter, dabei ständige Fühlkontrolle "was die Zunge macht".

  So lässt der Näpfchen-Verschluss weder Flüssigkeit aus dem Mund wieder aus-, noch

  einen Dauerstrom hineintreten. Der Strom wird als intermittierend kontrolliert.

- Timing: Der Ablauf ist durch die Kontinuität der Aktion bestimmt. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich

  durch die Zahl der Schlucke pro Takt (= Anzahl der Schluckbewegungen bis zur Pause) variieren, beispielsweise beginnend mit fünf, später steigernd auf zehn dann fünfzehn Muskelaktionen.

  Man kann eine getaktete Übungssequenz einrichten, indem beispielsweise nach zehnmaligem Schlucken

  eingeatmet wird. Dies stellt dann den ersten Frequenztakt dar, dem weitere, gleiche folgen. Bei dieser Durchführung empfehlen sich drei bis vier Takte zu einer Sequenz. Eine zweite, etwas weniger fordernde Möglichkeit der Durchführung besteht darin, die Schritte 1 und 2 zehnmal durchlaufen zu lassen und dies als eine Sequenz anzusetzen. Es folgt eine kurze Pause, der eine weitere Sequenz der gleichen Übung angeschlossen wird. Daraus lässt sich eine Serie einrichten. (Siehe hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“.)

Charakterisierung:

Funktionskinetische Reflexübung, Habitualisierung durch Kontinuität der Aktion, Pseudomanipulation.

Beachtung:

Die Übung ist nur sinnvoll, wenn alle Detailschritte des Schluckvorganges beherrscht werden. Die Gefahr des Verschluckens sollte beachtet werden. In der Sitzung soll d.Pat. immer wieder ermahnt werden zu fühlen, was in seinem Mund "abläuft".

Diskussion:

Zum Timing siehe auch Anmerkungen hinsichtlich Steigerungsübungen im Absatz „Diskussion“ des Kapitels SCHNELLSCHLUCKEN. Während die Übungen WASSERTRAGEN oder FLÜSSIGSCHLUCKEN den einmaligen Durchlauf einer Reflexkette trainieren, wird bei der hier diskutierten Übung unter bewusster Kontrolle die Kontinuität des sich häufig wiederholenden Reflexablaufes geübt. Der Vorgang kann später durch die Übung SCHNELLSCHLUCKENhabitualisiert werden.

Eine Variante oder Steigerung stellt das KONTINUIERLICHSCHLUCKEN mittels Trinkhalm dar, das in der Übung PIPELINE beschrieben ist. Bei diesen Schluckmustern wird deutlich, dass der Zahnkontakt - wenn überhaupt - nur minimal ausgeführt wird. Durch das vermehrte Abstützen des Unterkiefers über die Zungenmuskulatur (vornehmlich die äussere) am Gaumen ist eine ausreichende Lagestabilität der Mandibula gegeben. Dies ist für das Abtrainieren des Muskelhypertonus beim Zähnepressen und ähnlichen Dysfunktionen von besonderer Bedeutung: man kann hiermit d.Pat. verdeutlichen, dass (übermässiger) Zahnkontakt sich dauerhaft, auch beim Schlucken, vermeiden lässt (siehe auch ZAHNKLICK).

Anleitung:

Schlucken ist wichtig. Nicht nur, damit man nicht verhungert oder verdurstet. Wie wir wohl besprochen haben, formen die Muskeln das Gesicht, auch die Knochen unter der Haut. Man muss daher auch richtig schlucken können, um seine Form zu behalten.

Wenn man weiss, in wievielen einzelnen Schritten das Schlucken abläuft und alle Schritte richtig hintereinander durchführen kann, dann muss man sich trotzdem noch daran gewöhnen.

Und das geht am besten durch häufiges Wiederholen.

Zunächst muss man daran denken, auf die richtige Art und Weise zu schlucken. Das ist sicherheitshalber weiter unten noch mal aufgezählt.
Dann nimmt man eine Tasse mit Wasser an den Mund und trinkt in kleinen Schlucken hintereinander und ohne Pause, aber auch ganz vorsichtig, damit man sich nicht verschluckt.

Zu Anfang 5 Schlucke hintereinander, dann Pause. Später 10, dann 15 Schlucke.
So oft wiederholen wie abgesprochen.

Und so ging das mit dem Schlucken:

Zunge an den PUNKT, Rücken an den Gaumen gelehnt -

der Zungenrücken senkt sich, Wasser strömt in den Mund -

NÄPFCHEN formen -

KNÖPFCHEN drücken -

und SCHLUCK.