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MFT-EinführungI |
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Verzeichnis |
117 Übung |
MÄUSELN |
Sammlung myofunktioneller Übungen |
Einsatz: |
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Der Name ist aus dem ‘Jägerlatein’ übernommen. Mit den Lippen wird ein zirpender Laut imitiert, der dem Piepen einer Maus ähnelt. In der Myofunktionellen Therapie ist diese Übung eine Vorübung für die ,ZIP'-ÜBUNG (siehe hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“). Sie wird beim Aufbau des Schluckreflexes eingesetzt. (Anatomie: Simultanaktion von Zungenmuskulatur [hauptsächlich extrinsische ,longitudinale, Areal II/A, Seite 18] und Orbicularis [hauptsächlich zentraler Ring {c}; Areal I/4, Seite 13] ). |
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Inhalt: |
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Die zu trainierende Bewegung verlangt eine feinmotorische Koordination von Lippen und Zungenspitze. Sie ist die Initialbewegung im Reflex: SCHLUCKMECHANISMUS (s.d.). Sie wird meist im Verlauf der Schluckreflexkorrektur (Anatomie: I.3.5, Seite 25a)zu Beginn angesetzt. |
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Material: |
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Nicht erforderlich |
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Ablauf: |
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- Vorübung: Die Übung kann beispielsweise unmittelbar an das LECKEN oder den SCHNALZER angeschlossen werden, da hier ein ähnlicher Bewegungsablauf gegeben ist. Eventuell ist auch die HALMSAUGÜBUNG voranzustellen. Generell sollte die ZUNGENSPITZEN-ORIENTIERUNG abgeschlossen sein. |
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- Ausgangshaltung: ( Je nach Zustand der Adduktorenmuskulatur). (Anatomie: Areal VII, Seite 31) wird mit aufeinandergesetzten Zähnen oder in der Ruheschwebelage geübt). Es kann die ,L-M'-HALTUNG eingenommen werden. |
Step-by-step-Beschreibung: -1 Die Lippen werden leicht geöffnet. Die Mundhöhle bleibt im Rachen abgeschlossen; es wird durch die Nase kontinuierlich ruhig weitergeatmet (s. HALMSAUGÜBUNG). -2 Wie bei einem angedeuteten SCHNALZER wird ein kleiner Luftzug durch die Zahnzwischenräume über die Zungenspitze hinweggesaugt, indem der Zungenkörper durch die externe Zungenmuskulatur gering nach retral verlagert wird. Die Zungenspitze verweilt dabei ohne Druck eher am, als auf dem PUNKT. Die einströmende Luft nimmt ihren Weg zwischen Gaumen (PUNKT) und Zungenoberfläche (vergleiche ‚S’-Kanal) und ruft so das Zirpen hervor. -2 a Als etwas komplizierte Steigerung findet man auch die Übungsvariante, mit der Pipette einige Tropfen Wasser in das Vestibulum zu geben und diese dann einsaugen zu lassen. Diese Variante eignet sich jedoch eher für die ,ZIP'-ÜBUNG. -2 b Eine weitere Steigerung stellt die Variante dar, den Ablauf von 2a als sogenanntes Stilles Mäuseln mit geschlossenen Lippen ausführen zu lassen. Dies würde einen kontinuierlichen Aufbau von der ESELSBRÜCKE: MÄUSELN zum Ansaugen des Vestibulums bedeuten. Man kann jedoch den gleichen Effekt erzielen, wenn man die , ZIP'-ÜBUNG der hier diskutierten im Gesamttrainingsablauf folgen lässt. Bei dem geschilderten Ablauf einer stetigen Steigerung der Übungsanforderungen in Richtung eines physiologischen Bewegungsablaufes im Teilreflex würde dann als nächster Schritt nach dem Stillen Mäuseln mit eingespritztem Wasser das Absaugen einer geringen Menge Speichel aus dem Vestibulum folgen - wie es auch beim LEERSCHLUCKEN geschieht. Als darauf aufbauende Variante wird angeboten, nach Art des ZÄHNESPÜLENS durch Vor- und Zurückschnellenlassen der Zungenspitze zwischen den Zähnen hindurch in das bzw. aus dem Vestibulum eine geringe Menge Wasser, Luft oder Speichel hin und her zu bewegen. Auch diese Variation lässt sich durch Kombination der entsprechenden, im Text erwähnten Übungen ersetzen. Wichtig für diese Übung ist der beschriebene Schritt 2. |
- Timing: Sieht man von den möglichen Varianten ab, so ist die kurze Bewegung des Zirpens in eine Sequenz einzuschliessen. Man kann das Zirpen etwa im Sekundentakt wiederholen lassen und so mit etwa zehn bis zwanzig Wiederholungen eine frequenzgetaktete Sequenz aufbauen. Nach einer Pause oder einer zwischengeschalteten Lockerung mit der SCHLABBERZUNGE (als WECHSELÜBUNGEN) kann mit mehreren gleichen Sequenzen (etwa drei bis fünf) eine Serie eingerichtet werden. |
Charakterisierung: |
Funktionskinetik, Kinästhetik, Myobalance, Koordination, Feinmotorik, Motilität, akustische Feedback |
Beachtung: |
Sollte die Übung wie vorgesehen im Programm einer Schluckreflexrekonstruktion eingesetzt werden, so muss sie mit den entsprechenden Vor- und Folgeübungen kombiniert werden und bedarf einer höchst präzisen Ausführung und mentalen Verinnerlichung. |
Diskussion: |
Die oben angeführte ,ZIP'-ÜBUNG (s.d.) stellt einen Teilreflex im Anlaufen des Schluckreflexes dar (siehe oben). Mit diesem wird das Vestibulum angesaugt und entleert. Dabei sind die Lippen geschlossen, um den funktionellen Effekt (Entleerung des Vestibulums) zu erzielen. Die hier diskutierte Übung, als Vorstufe oder ESELSBRÜCKE zur ‚ZIP'-ÜBUNG, dient dem Patienten dazu, eine Muskelaktion einzuüben, die in etwa der zu erlernenden physiologischen Aktion entspricht, aber einfacher zu demonstrieren und zu trainieren ist. Um diesen Teilreflex logisch in den Gesamtreflexablauf zu integrieren, kann die Übung in den Beginn einer Modifikation der ,1-2-3'-ÜBUNG eingebaut werden (s.d.). Siehe auch HALMSAUGÜBUNG. Man kann den Ablauf der Muskelaktion dieser Übung auch von einem anderen myofunktionellen Gesichtspunkt aus betrachten: Das NÄPFCHEN (I.3.5, Seite 25 a, Schritt 6) auf der Zungenspitze saugt sich zunächst am PUNKT fest. Durch Lösen der Zunge vom PUNKT wird Luft in das Näpfchenvolumen gesaugt, was das Zirpen, aber auch das Ansaugen des Vestibulums bewirkt. |
Anleitung: |
Wie macht eine Maus...? Die Jäger haben einen Trick, um das Piepen einer Maus nachzuahmen. Sie lassen die Lippen etwas offen, legen die Zungenspitze an den PUNKT und ziehen sie dann mit einem kleinen Ruck etwas zurück. Dabei schlüpft ein kleiner Luftzug zwischen der Zungenspitze und dem PUNKT hindurch und lässt ein Geräusch entstehen, das wie ein Mäusepiepsen klingt. Dies wird beim MÄUSELN geübt. Damit es nicht zu leicht ist, soll während der ganzen Zeit stets ganz gleichmässig durch die Nase geatmet werden. 10mal - oder so oft wie besprochen - piepsen und pausieren. |