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PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

207
 
Allgemeines Kapitel

GUMMIRINGÜBUNGEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Bei diesem Kapitel handelt es sich um die generelle Beschreibung einer Gesamtgruppe von Übungen und die Details, die die hier dargelegte  Gemeinsamkeit haben.

Die Übungen dienen der gezielten Erzeugung von Feedback-Reizen zum Auslösen erwünschter, defizitärer Muskelaktionen oder zur Kontrolle ihrer korrekten Durchführung besonders im Zielgebiet Zunge.

Übungsziel ist das kontrollierte, bewusste Fühlen der korrekt ablaufenden Muskelaktion.

Inhalt:

Anwendung eines Gegenstandes/ Fremdkörpers, hier des genormten Gummiringes zum manipulierten Setzen eines Feedback-Reizes.

Material:

Kleine orthodontische Gummiringe mit einem Ringdurchmesser von etwa einem Zentimeter und einer Ringgummidicke von etwa einem halben Millimeter.

Ablauf:

- Vorübung: Meist wird die angestrebte Muskelaktion (Haltung oder Bewegung, Reflexablauf) zuvor muskulär vorbereitet.

  Weiterhin ist es empfehlenswert, die Schleimhautoberfläche (der Zunge) auf das Berührungsgefühl einzustellen, was meist ein Sensibilisieren, selten ein Desensibilisieren bedeutet

  (siehe hierzu auch SENSIBILISIERUNGSÜBUNGEN wie ZUNGETUPFEN oder ZUNGENKONTAKTE).

- Ausgangshaltung: Hierzu wird in einer Trainingssitzung unter Handspiegelkontrolle das korrekte Auflegen des Ringes eingeübt, wobei zunächst der Therapeut, später der Patient den Ring in Position bringt. Dabei ist auf Präzision zu achten.

- Step-by-Step-Beschreibung:

-1 Der Patient öffnet leicht den Mund und streckt die schmal gehaltene Zunge (Spitze) etwas hervor. Der Ring wird mit den Fingern auf die Spitze gesetzt und „zurechtgerückt“ (nachjustiert), so dass er gleichmässig den Zungenrand etwas überragt (siehe Abbildung).

-2  Die Schrittfolgebeschreibungen sind übungsspezifisch, die entsprechenden Übungen unten im Absatz ‘Diskussion’ unter ‘Liste der Übungen’ aufgeführt.

- Timing: Der Gummiring wird jeweils in der Anfangsphase des Trainings einer bestimmten Muskelaktion eingesetzt und muss schliesslich durch das natürliche Berührungsempfinden der Zungenoberfläche gegen die Schleimhaut abgelöst werden.

Charakterisierung:

Sensibilität, Stereognose, Habitualisierung, Motivation, Information, Taktil(kin)ästhetik, Orientierung, Feedback, Reflexkontrolle, Ruhehaltung.

Beachtung:

Wie bei allen Hilfsmitteln und besonders den unphysiologischen – ein Gummiring gehört ‚normalerweise’ nicht in den Mund im Gegensatz zu den Alternativmitteln wie Reiskorn etc. (wie weiter unten beschrieben) – sollte nach dem therapeutischen Erfolg auf die physiologische Taktilaestehtik umgestellt werden.

 Es sind möglichst genaue Instruktionen über das Auflegen, die Lage, das Halten, eine Sitzkontrolle, die Verweilzeit und die Tragegelegenheiten zu geben. Darüber hinaus ist eine angemessene Vermittlung von Hintergrundwissen bei anfänglicher Selbstkontrolle im Handspiegel erforderlich. Begleitende Massnahmen wie Zeittafeln, Erfolgs- und Punktlisten sind zu verordnen. Die Aspirationsgefahr ist einzukalkulieren.
Die manipulatorische Massnahme ist so bald wie möglich durch funktionell orientierte zu ersetzen (siehe oben).

Diskussion:

Die Gummiringübungen bilden in vielen Fällen den Kern einer Trainingsphase. Die Massnahme dient, wie ähnliche unter dem Kapitel AUFMERKER beschriebene oder unter FEEDBACK aufgeführte, vornehmlich zur Orientierung und zur Habitualisierung der angestrebten neuro-muskulären Aktion.
Zunächst soll jedoch diskutiert werden, ob der Gummiring schlechthin eingesetzt werden sollte. Es wird die Meinung vertreten, dieser Fremdkörper sei unphysiologisch und berge darüber hinaus die Gefahr des Verschluckens oder der Aspiration. Eine Reihe von Alternativen wird angeboten, von denen das Cornflake, kurz Flake genannt, hier einige Übungen prägt, wie beispielsweise im AUFZUG, dem FLAKEQUETSCHEN oder dem ,KICK’. Alternativen werden auch mit Reiskörnern (roh oder gekocht) und Rosinenscheibchen angeboten. Wie beschrieben ist die Durchführung von Übungen unter Anwendung der Ringe - beispielsweise im Zusammenhang mit der Einbindung des Detailschrittes Schlucken zur Orientierung des Zungenrückens gaumenwärts oder auch beim KRÜMELSCHLUCKEN, FLÜSSIGSCHLUCKEN oder den ESSÜBUNGEN und ähnlichen - von grossem Nutzen, aber eben auch umstritten.

MFT-Übungen nennen sich funktionstherapeutisch. Funktionell sollte hier bedeutet: dem physiologischen Bewegungsablauf von Muskelaktionen gleich oder entsprechend. Diese Inhaltsdefinition sollte dazu verhelfen, von physiologischen Bedingungen auch im Training nur in zwingenden Ausnahmefällen abzuweichen, in denen „der Zweck die Mittel heiligt“ und keine Alternativen verfügbar sind.
Schluckübungen mit Ringen sind reichlich unphysiologisch. Ein während des Kauvorganges im Mund aufgespürter Fremdkörper sollte den Vorgang unterbrechen, um eliminiert zu werden, bevor der Schluckreflex abläuft. Das Bewahren von Kaugut auf der Zungenoberfläche kann eher eintreten, wenn Nahrungsanteile als noch ungenügend zerkleinert auffallen. Für dieses Beispiel bieten sich die oben genannten Alternativen an. Bei Halteübungen mit Ringen ist deren Anwendung eher akzeptabel (RINGVERSCHLIESSEN). Hierzu werden jedoch auch kleine Pastillen ohne Zucker und mit wohlschmeckenden Aromastoffen empfohlen, die man langsam auf der Zunge zergehen lassen kann. Für den MFT-Praktiker steht allerdings fest, dass der Gummiring auf kleine Patienten sehr motivierend wirkt und bislang keine bekannt gewordenen allergischen Reaktionen ausgelöst hat.

LISTE DER ÜBUNGEN (unter Verwendung von Gummiringen):

RINGVERSCHLIESSEN

ZWEI-RING-ÜBUNG

DREI-RING-ÜBUNG

KRÜMELSCHLUCKEN

ESSÜBUNGEN

FLÜSSIGSCHLUCKEN

WORTÜBUNGEN (in Ausnahmefällen)

Anleitung:

Die Anleitungen für die Patienten sind übungsspezifisch.