MYONET 

Start

MYONET 

Inhalt

START 

MFT-Start

EINLEITUNG

zum Katalog

PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

073
   
Übung

BREISCHLUCKEN

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

Diese Übung  gehört zu den ersten in der Reihe der Übungen zur Korrektur des gestörten Schluckreflexes, in der der gesamte Reflex kontinuierlich ablaufen soll. Daher müssen die Detailübungen sämtlich erfolgreich eingeübt worden sein.  In der Reihenfolge wird sie je nach Entscheidung des Therapeuten zwischen den Übungen FLÜSSIGSCHLUCKEN und KRÜMEL-SCHLUCKEN angesetzt und schliesslich von den ESS-(UND TRINK-) ÜBUNGEN gefolgt, bei denen jeweils ein zuvor festgesetzter Anteil der Mahlzeiten gezielt geschluckt wird.                                      

Inhalt:

Pseudomanipulierte Übung zum Schlucken breiigen Kaugutes mit Handspiegelkontrolle des Effektes.

Material:

Breiförmige Nahrungsmittel wie Joghurt oder Pudding, Kartoffelbrei; Teelöffel.

Ablauf:

- Vorübung:

 Je nach Ablaufplanung ist zuvor oder als Folgeübung KRÜMELSCHLUCKEN respektive

  FLÜSSIGSCHLUCKEN angesetzt. (Siehe hierzu Anmerkungen im Absatz „Diskussion“ des Kapitels

  FLÜSSIGSCHLUCKEN).                                                                                                                                                                    

  Die für den Schluckvorgang erforderlichen  Detailschritte sind zuvor eingeübt worden.

  Als Vorschlag für die letzte voraufgegangene Übung wäre die ,1-2-3'-ÜBUNG in ihren Varianten (siehe dort) zu

  erwähnen (siehe hierzu auch das Kapitel  SCHLUCKREFLEX-ÜBUNGEN).

-Ausgangshaltung:

Hier eignet sich die RUHEHALTUNG, zumindest die ,L-M'-HALTUNG:

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Etwa ein Teelöffel voll Brei (Joghurt, Pudding) wird anfangs auf die vordere Zungenhälfte gegeben, später auf die übliche Weise mit den Lippen vom Löffel genommen und

-2 im NÄPFCHEN gesammelt.   

-3 Dann nach einer der Varianten der ,1-2-3'-ÜBUNG,ZIP' , KNÖPFCHENDRÜCKEN und schlucken,                                                 

  danach sofort

-4 Mund öffnen und "Endkontrolle". Die Zungenoberfläche soll  keine Nahrungsreste mehr aufweisen, ohne dass mit irgendwelchen parafunktionellen Bewegungen der Zunge bei der Reinigung des Mundes nachgeholfen wurde.

- Timing:

Über die zeitliche Anordnung im Gesamtablauf wurde oben bereits gesprochen. Ein Vorgang stellt eine Sequenz dar. Es sollten zwischen drei und zehn Sequenzen zu einer Serie gekoppelt werden.

Charakterisierung:

Funktionskinetische Reflexübung, Habitualisierung, Motivation.

Beachtung:

Anordnung der Übungsabfolge  bezüglich der Nahrungskonsistenz.

Diskussion:

Manche vorgefertigten Therapiemethoden fordern, zunächst das KRÜMELSCHLUCKEN einzusetzen, da der Prozess des Zerkleinerns, Anhäufelns unter Säuberung des gesamten Mundraumes ohne parafunktionelles Herumwischen mit der Zunge und deutlich fühlbare Retralbewegung des Bolus durch den heterostereognostischen Effekt der rauen Krümel von Pat. und Therap. besser kontrollierbar ist.  Will man jedoch den Schluckreflex von rostral her systematisch aufbauen, etwa in der Abfolge: Physiologischer Mundspaltschluss, PUNKT-HALTUNG, NÄPFCHEN, MÄUSELN, WASSERHALTEN und ,1-2-3’-ÜBUNG, um nur einige Beispiele aufzuführen, so bietet es sich eher an, mit dem FLÜSSIG-SCHLUCKEN zu beginnen, zumal der Patient stets den Speichel zu bewältigen hat. Der Übergang zum hier beschriebenen BREISCHLUCKEN und weiter zum KRÜMELSCHLUCKEN fällt dann leicht.  Andere Therapiemethoden kombinieren diese Übungen mit den RINGHALTEÜBUNGEN, was sicherlich die Kontrollierbarkeit der Durchführung seitens des Therapeuten aber auch der Patient verbessert, allerdings dem physiologischen Ablauf des Schluckaktes widerspricht: Während des Distalwanderns des NÄPFCHENS (Bolus) sollen keine Nahrungsrückstände an irgendeiner Stelle der Mundhöhle verbleiben (somit eigentlich auch keine Gummiringe).  Man könnte diese Methode damit rechtfertigen, dass man das heterostereognostische Gefühl und die Fähigkeit unterstützen will, einen Bissen zu schlucken, während ein ertasteter Fremdkörper retiniert und später ausgespien wird. Ein Beispiel wäre das Essen einer Kirsche, von der man das Fruchtfleisch schluckt und den Kern hernach gezielt fortspuckt.

Von physiologischer Warte zu vertreten wäre das Auflegen des ersten Ringes auf die Zungenspitze, da diese unverändert stabil während des gesamten Reflexablaufes am PUNKT auszuharren hat.

Anleitung:

Das Breischlucken steht zwischen dem Runterschlucken von Flüssigem und von Krümeln. Deswegen wird es jetzt auch zwischen beiden geübt, als Übergang.
Zum Angewöhnen gibt man mit einem Teelöffel etwas Brei auf die Zunge, dort, wo sich das NÄPFCHEN bildet. Dann geht das NÄPFCHEN mit dem Brei zum PUNKT. Wenn das klappt, wird der Brei wie sonst auch in den Mund gelöffelt, aber immer in das NÄPFCHEN. Mund auf und nachsehen, ob das NÄPFCHEN mit dem Brei an der richtigen Stelle zu sehen ist.
Nun drückt die Zungenspitze das KNÖPFCHEN. ,ZIP’ machen die Lippen und - Schluck - geht der Brei nach hinten. Mund auf, in den Spiegel sehen, ob alles sauber ist und die nächste Runde.
Das läuft alles so ab, wie wir es mit der ,1-2-3’-ÜBUNG geübt haben.
So oft wie besprochen wiederholen.