MYONET 

Start

MYONET 

Inhalt

START 

MFT-Start

EINLEITUNG

zum Katalog

PHILOSOPHIE

MFT-EinführungI

ÜBERSICHT

MFT

ÜBUNGEN

Verzeichnis

063
   
Übung

,CHA'

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

zum Vergrössern Bild klicken

a. Bei desorientierter Zunge mit Neigung zur Provertiertheit, Protrusion oder Ektoversion sowie ,S'-Laut-Schwierigkeiten. (Anatomie: 1. 2. 3, Seite 21).

b. Bei schwacher Mandibula-Adduktormuskulatur.

Die Übung betont die Sensibilisierung und Orientierung sowie die bewusste Kontrolle des hinteren Zungenanteils. (Anatomie: 1. 6, Seite 31).

Inhalt:

Kinetische Übung vornehmlich zur Kontrolle der Zungenbewegung nach Verlassen des PUNKTes.

Material:

Nicht erforderlich.

Ablauf:

- Vorübung:

(Direkt vorgeschaltet) PFEIFKESSEL, Luftstromfühlen, dabei Übergehen vom Phonem ,S' zum ,SCH' und Fühlen des nach retral zunehmenden Zungenkontaktes mit dem harten Gaumen. Evtl. WORTÜBUNG, 2. DRITTEL.

-Ausgangshaltung:

PUNKT- oder ,L'-HALTUNG mit offenem Lippenspalt und leicht hängendem

   Unterkiefer.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Die Zungenspitze geht an den PUNKT und sagt ,T', ,T', ,T'……..

-2 Nun ein langes ,SCH'---------- zischen lassen, das

-3 plötzlich, auf ein Zeichen hin, mit einem kurzen ,A' abgebrochen wird: Schritt 1 + 2 + 3 = "CHA".

  a  Der Augenblick der Unterbrechung ist der wichtigste Moment der Übung. Wohl variiert die Zunge hier ihre Lage in vertikaler Beziehung, sie darf jedoch "keinen Millimeter" in sagittaler Richtung

     abirren, schon gar nicht vorwärts. Dies muss kontrolliert werden!

  b  Die zweite Ausführungsart der Übung fordert das Aufeinanderdrücken der Backenzähne beim

     ,SCH' in Schritt 2, mit Halten der Stellung unter Zählen. Erst dann erfolgt Schritt 3.

  c Eine Variante mit einem zusätzlichen Schritt ist die ,CHA'-SCHLUCK -ÜBUNG. Hierzu wird im Absatz ‘Diskussion’ Stellung genommen.

- Timing:

- Timing: Siehe Absatz ’Diskussion’. Bei Ausführung b empfiehlt sich für Schritt 2, langsam bis fünf zu

   zählen. Man kann diese Fünf-Sekunden-Sequenzen dann in fünf Wiederholungen zu einer Serie

   zusammenkoppeln.

Charakterisierung:

Fortgeschrittene Orientierung und Sensibilisierung bei kinetischem Ablauf, begrenzt kinästhetisch.

Beachtung:

Jegliche Protrusivtendenz der Zunge unterbinden!

Diskussion:

In anderen Kapiteln beziehungsweise Übungsbeschreibungen wird wiederholt auf dieses aktuelle bezuggenommen. Dies speziell bei der Bildung der Laute ‚CHA’, ‚KA’ und ‚GA’,. Man kann sich selbst von der Differenziertheit der Muskelaktionen ein Gefühl geben, wenn man diese Laute langsam und deutlich hintereinander bildet. Man bemerkt dann, wie der Andruck der Zungenoberfläche an den Gaumen sich schrittweise weiter nach hinten verschiebt. Diese Feindifferenzierung lässt sich ausnutzen, um die Zunge speziell arealweise zu trainieren.

Die Übung nun kann zusammen mit den WORTÜBUNGEN, besonders für das 2.DRITTEL, eingesetzt werden. Will man in einer Trainingsphase Sequenzen zu einer Steigerungsserie zusammensetzen, so schaltet man analog die folgenden Übungen hintereinander:

Erste Stufe

WORTÜBUNG, 1.DRITTEL und PFEIFKESSEL (kurz als ,S' bezeichnet).

Zweite Stufe

WORTÜBUNG, 2.DRITTEL und ,CHA'

und für eine eventuelle dritte Stufe

WORTÜBUNG, 3.DRITTEL und ,GA' (siehe unten).

Für diese Anordnung empfiehlt es sich, im Trainingsgesamtablauf beim 3. Zungendrittel angelangt zu sein. Setzt man nun in der Steigerungsserie jede Übung als eine Sequenz, so lässt sich im Ablauf sehr deutlich der zunehmend erweiterte Kontakt der Zungenoberfläche mit dem Gaumen herausarbeiten.

Wählt man die Serie ,S' - ,CHA' - ,GA', so setzt man für eine Muskelaktion etwa drei Sekunden an, was praktisch einer Zeitlupenbewegung entspricht. Dieses Zeitmass ist zum präzisen Einüben geeignet. Später kann man auf Sekundentakt wechseln.

Man setzt dann beispielsweise ,S' - ,CHA' - ,GA' - ,S' - ,CHA' - ,GA'. Um hernach den Schwierigkeitsgrad weiter zu erhöhen, kann man die Serie rückwärts laufen lassen oder gar die Stufen “durcheinanderwerfen", etwa: ,S' - ,GA' - ,CHA - ,GA' - CHA - ,S', oder man "kommandiert" bunt durcheinander. Der Schwierigkeitsgrad, aber auch der Motivationsgrad und der Lerneffekt sind hoch.

Zu den zwei unterschiedlichen Ausführungsarten a und b:

Die Zielrichtungen sind geringgradig unterschiedlich. Soll in a eher das Gefühl der gezielten Zungenhaltung im Mundraum vermittelt werden, so gleicht b mehr dem Beenden eines Schluckreflexdurchganges mit Lösen des Zusammenbisses in der Adduktormuskulatur und der Zungenoberfläche vom Gaumen. Hierbei kann dann auch das kontrollierte An- und Entspannen der Massetermuskeln in Eigenkontrolle ertastet und geübt werden, ähnlich der MASSETERÜBUNG ('count to ten') . Der Patient legt dabei die Fingerkuppen auf die Haut über den Kieferwinkel und fühlt beim ,CHA - CHA - CHA' das An- und Abschwellen des Muskelbauches.

Dabei kann man, wenn der Muskel seinen Bauch zeigt, vor dem 'A' des ,CH-A' verharren und sodann dessen Spannung und Wölbung variieren bzw. unter Zählen halten lassen.

In diesem Stadium lässt sich das ,CHA' auch mit der ,SCHLÜRF UND SCHLUCK'-ÜBUNG kombinieren, so dass das Schlucken vereinfacht mit zwei ESELSBRÜCKEN muskulär vorgeübt werden kann. Es empfiehlt sich der AUFMERKER LIPPEN OFFEN. Nicht selten ergeben sich jedoch bezüglich der Luftstromrichtung Komplikationen.

Die ,CHA'-SCHLUCK-ÜBUNG stellt eine wirksame STEIGERUNGSÜBUNG dar. In der Fortentwicklung von Ausführung a über b nach c ähnelt die Übung dann der ,1-2-3'-ÜBUNG. Hier wie dort wird beabsichtigt, nach dem BAUKASTENPRINZIP den Schluckreflex zu konstruieren, wobei in der hier diskutierten Übung besonderer Wert auf den retralen Zungenanteil gelegt wird. Schritt 1 und 2 werden ausgeführt. Es folgt Variante b ohne Schritt 3. Man geht nun davon aus, dass die Zungenlage präzise der Stellung entspricht, die sie zum Beginn des Schluckvorganges haben soll und ordnet ‘Schlucken’ bei Unterbrechung des ,SCH' an, um danach die Übung zu vollenden: Schritt 3, ‘A’..

Zu den Teilschritten ,KA' und ,GA' see also exercise CHEW AT THE BACK, 'Diskussion')

Anleitung:

Die Zunge beherrscht den ganzen Mundraum - sie muss aber auch sich selbst beherrschen.

Eigentlich hat sie vor ihrem PUNKT beinahe nie etwas zu suchen. Es sei denn, sie sucht etwas, und das ist nur selten der Fall.

Sie geht zum PUNKT. Wie schon ausprobiert, kann sie von dort aus sehr schön das 'T' sprechen. Das kann sie gleich ein paar Mal machen: T – T – T – T……..

Danach bleibt sie so nahe wie möglich bei ihrem PUNKT, nur lässt sie jetzt einen Strom Luft über ihre Mitte hinwegspülen: ,SCH'. Die Backenzähne berühren sich dabei leicht. Und jetzt kommt der Augenblick!

'A', sagt sie ganz kurz und trocken. Dabei ruckt sie ein ganz kleines Stück nach unten. Nur nach unten, nie vorwärts!

Gleich noch einmal: 'T' - 'SCH' - und 'A' .Das ist das ,CHA'.

Falls wir es so verabredet haben, machen wir jetzt noch die Kaumuskel-Fühlprobe: Die Fingerspitzen auf die Wangen legen und ,CHA'. Man fühlt den Kaumuskelbauch, der, wenn er stärker werden soll, auf diese Weise trainiert werden kann.

Sollte es geübt worden sein, kann sogar zwischendurch geschluckt werden: 'T' - 'SCH' - SCHLUCK - 'A'.

So oft wie verabredet wiederholen.