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PHILOSOPHIE

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ÜBERSICHT

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ÜBUNGEN

Verzeichnis

115
   
Übung

SCHNÜRSACK

Sammlung myofunktioneller Übungen

Einsatz:

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Abbildung FISCHMAUL hier klicken

Dies ist eine spezielle Übung für die tiefen peripheren zirkulären Muskelzüge des Mundschnürerteils des Orbicularis (siehe zur Differenzierung der Muskelzüge auch Kapitel ORBIKULARISÜBUNGEN / allgemein). (Anatomie: Areal I, Seite 12/13). Sie wird zur Kräftigung des Mundspaltschlusses und der Lippen allgemein eingesetzt (siehe hierzu auch Anmerkungen im Absatz „Diskussion“). Insbesondere kann hier der Andruck der rostralen Vestibulumaussenwand gegen die knöcherne Unterlage der Frontzahnbögen geübt und dem Patienten demonstriert werden. Dies ist wichtig bei einer diagnostizierten Kippung der Fronten nach vorn, die durch ein ausgeprägtes muskuläres Ungleichgewicht (innen) bedingt wird (Anatomie: Areal I, Seite 11).

Inhalt:

Gezielte muskuläre Anspannungsübung zur Tonussteigerung für definierte Faserzüge eines umschriebenen perioralen Areals.

Material:

Nicht erforderlich. Der Handspiegel kann als Kontrollmedium eingesetzt werden.

Ablauf:

- Vorübung:

Eine spezielle Vorübung ist nicht erforderlich. Soll eine andere Übung als WECHSELÜBUNG herangezogen werden, so wird diese zu trainieren sein. Liegt eine Inkompetenz im Lippenschluss vor, so bieten sich STRECKÜBUNGEN oder die aktive oder passive Lippenmassage an (siehe LIPPENMASSAGE ("CLOWNY"), LIPPENSTRECKEN, OBERLIPPENMASSAGE (PASSIV), OBERLIPPENSTRECKEN (AKTIV), RÜSSELZIEHEN, evtl. SCHRECKGESPENST. Generell ist ein vorheriges Üben der ,M’-HALTUNG zu empfehlen.

-Ausgangshaltung:

,M’-HALTUNG.

- Step-by-step-Beschreibung:

-1 Das Bild des Schnürsackes wird den Patienten erklärt (Siehe Anleitung zur Übung).

   Die Mundwinkel werden einander so stark wie möglich genähert. Dabei soll in den Lippen keine sonstige Anspannung spürbar sein. Der Patient wird darauf hingewiesen, dass er den Druck des Mundes gegen die Zähne spüren muss.

-2 Rückkehr zur Ausgangshaltung

- Timing:

  Im statischen Haltemodus wird die Stellung pro Sequenz gehalten, indem zum Beispiel bis zwanzig gezählt wird

  Im kinetischen Modus wird die Zielstellung eingenommen, kurz gehalten, zu Schritt 1 zurückgekehrt, die Stellung eingenommen und so fort. Die Sequenz erhält dadurch einen Frequenztakt, der mitgezählt wird; zwanzig Wechsel.

  Als ABWECHSELNDE ÜBUNG werden beide Modi, entweder innerhalb der Sequenz oder als Folgesequenzen, kombiniert.

  Als WECHSELÜBUNG folgt auf eine Sequenz der hier diskutierten eine Sequenz der gewählten Ergänzungsübung.

Charakterisierung:

Statischer Modus:              Grobmotorik, Statik, Tonussteigerung; Stretchen der Antagonisten

Kinetischer Modus:            Grobmotorik, Kinetik, Mobilität, Motilität.

Beachtung:

Da in der Übung gemeinsam mit den zirkulären Orbicularisfasern meist auch die Kinnmuskulatur (Anatomie: Areal I, 10, 11, 12, Seite 8 und 9) angespannt wird, sollte die Massnahme nicht bei Mentalishyperaktivität eingesetzt werden. Es fällt oft schwer, nur bestimmte circuläre Fasern des Orbicularis Oris zu innervieren; die korrekte Ausführung sollte anfangs akkurat überwacht werden.

Diskussion:

Die Übung als solche ist als HALTEÜBUNG im statischen Modus konzipiert, kann jedoch, wie im Absatz Timing beschrieben, ausserdem im kinetischen Modus mit einem Wechsel zwischen An- und Entspannung durchgeführt werden. Verstärkt wird das kinetische Moment durch eine Kombination wechselnder Sequenzen mit anderen Übungen für die zirkuläre Orbikularismuskulatur (WECHSELÜBUNG). Siehe Dreierkombination ,O’ – KIRSCHE – RÜSSEL  (siehe unter RÜSSEL-Diskussion).

Zum speziellen Training lässt sich auch eine ABWECHSELNDE ÜBUNG konzipieren, in der man das Stellunghalten unter Zählen mit dem wiederholten An- und Entspannen kombiniert (nähere Ausführungen zum Trainingsarrangement jeweils unter den genannten Begriffen in den entsprechenden Kapiteln).

In einem anschaulichen Vergleich lässt sich den Patienten schildern: Der Mund wird geschlossen wie ein Sack, um den oben zum Verschliessen ein Band geschlungen und zusammengezogen wirss Vergleichend kann die ,O’-ÜBUNG herangezogen werden, die auch als „Schnürbeutel“ bezeichnet wird. .In einem Schnürbeutel ist im Gegensatz zum zugebundenen Sack oben im Saum ein Band eingenäht, das beim Zusammenziehen die Öffnung eng  verschliesst, o h n e einen losen Rand überhängen zu lassen. (Das würde erzielt werden durch die inneren Fasern des Orbicualrismuskelringes)(s. hierzu Skizzen ).

Eine ähnliche Übung ist das FISCHMAUL. Um ein Fischmaul nachzuahmen spannt man die Muskulatur an wie hier beim SCHNÜRSCK. Sodann werden unter der bestehenden Anspannung die Lippen geöffnet, was etwa so aussieht, als wenn ein Karpfen nach Luft schnappt; die Durchführungsanweisungen gleichen dann dem Schritt 1.

Der SCHNÜRSACK ist der zusammengezogene FLUNSCH (s.d.)

Anleitung:

Wir haben eine tolle Möglichkeit, ganz bestimme Muskeln in den Lippen zu stärken.
Zunächst einmal einen dicken ‘Flunsch’ machen, so, als sei man sehr gekränkt.
Jetzt wird der Flunsch zum oberen Ende eines Beutels, den man zubinden will - aber nicht etwa mit einem Band, nein, mit den Muskeln, die in dem Flunsch ganz nahe an den Zähnen sind. Dadurch wird der Flunsch vorn noch flunschiger und hinten eng.
So sieht ein Sack aus, wenn man ihn zuschnürt. Wenn wir nichts anderes verabredet haben, wird der Sack zugeschnürt, und wir zählen bis 20. Dann den Sack öffnen. Alles wiederholen.